Fast 90 Prozent der Straßen in Ludwigsburg sind gut in Schuss. Das hat eine Untersuchung der Verwaltung ergeben. Viele Stadträte können das kaum glauben: Sie haben einen anderen Eindruck vom Zustand der Fahrbahnen.

Ludwigsburg - Die örtlichen Straßen sind überwiegend in gutem Zustand – das hat eine Untersuchung der Stadtverwaltung ergeben, die im Bauausschuss vorgestellt wurde. Viele Räte zeigten sich darüber einigermaßen erstaunt: Sie hatten erwartet, dass die Fahrbahnen in Ludwigsburg weit sanierungsbedürftiger sind als in dem Bericht dargestellt.

 

Die Untersuchung der Stadt hat ergeben, dass 88 Prozent der Straßen in ganz Ludwigsburg zu den Zustandsbereichen eins und zwei gehören, also keine (35 Prozent) oder nur geringfügige Schäden (53 Prozent) aufweisen. Diese Fahrbahnen müssen also vorerst nicht saniert werden. Straßen, die dem Zustandsbereich drei zugeordnet werden, müssen hingegen intensiv beobachtet werden: Wenn sich die Fahrbahndecke verschlechtert, sollte über eine Sanierung nachgedacht werden. Zu dieser Kategorie werden drei Prozent der Straßen in Ludwigsburg gezählt.

Bei schweren Schäden sollte Stadt schnell handeln

Handeln sollte die Verwaltung, wenn eine Fahrbahn zum Zustandsbereich vier gezählt wird – das trifft in Ludwigsburg auf acht Prozent der Straßen zu. Bei diesen sind bereits größere Schäden erkennbar. Deshalb sollte eine Reparatur in naher Zukunft für diese Fälle geplant werden. Sofort aktiv werden muss die Stadt bei Fahrbahnen, die der Kategorie fünf zugeordnet werden. Das ist derzeit zwar nur bei einem Prozent der Straßen der Fall, doch diese sollten umgehend saniert werden.

Ulrike Schmidtgen, die Leiterin des Tiefbauamtes, bezeichnete diese Bilanz als durchaus sehenswert. „Es gibt viele Städte, in denen der Zustand der Straßen weitaus schlechter ist“, sagte sie im Bauausschuss. Viele Räte hingegen bewerteten das Ergebnis allerdings zunächst skeptisch: „Wir sind erstaunt, wie gut unsere Straßen angeblich sind. Das kommt einem anders vor, wenn man durch Ludwigsburg fährt“, merkte Bernhard Remmele (Freie Wähler) an. Er sprach damit offenbar vielen Ratskollegen aus der Seele. „Der visuelle Eindruck ist etwas anders“, sagte etwa Elga Burkhardt (Lubu) zu dem positiven Ergebnis der städtischen Erhebung.

Spurrillen gelten nicht als schwere Schäden

Doch Schmidtgen erklärte, dass das subjektive Empfinden oft nicht der Statistik entspreche. Das liege zum einen daran, dass jeder Einwohner im Alltag meist nur den Zustand von einigen wenigen Straßen wahrnehme – und zwar vor allem von größeren Verkehrsadern. Aber die Übersicht umfasse alle Fahrbahnen, von kleinen Wegen und Straßen in Wohngebieten bis hin zu den prominenten Trassen im Zentrum. Zudem sei nicht alles, was für den Laien wie ein Schaden aussehe, tatsächlich dramatisch, sagt Schmidtgen. So würden vermutlich viele die Spurrillen in der Bundesstraße 27 als Schäden wahrnehmen. Dennoch müsse hier nicht schnell gehandelt werden: Es gebe nicht einmal Risse, durch die Feuchtigkeit in die Fahrbahn eindringen könne. Daher sei die Straße aus Sicht der Verwaltung in Ordnung.

Das trifft allerdings auf einige andere Fahrbahnen nicht zu. Deshalb sollen sie im kommenden Jahr saniert werden. Konkret hat die Stadt für 2016 folgende Kandidaten auf der Sanierungsliste: die Austraße, die Mühlstraße, die Fichtestraße, die Daimlerstraße, die Lindenstraße, die Comburgstraße, die Monreposstraße, die Göppinger Straße und die Schwieberdinger Straße. Allerdings könne sich daran kurzfristig noch etwas ändern, warnte Schmidtgen vor. Wenn die Stadtwerke an anderer Stelle Leitungen reparieren müssten, müsse man im Zweifelsfall umplanen, damit dieselbe Straße nicht im Abstand weniger Jahre zwei Mal aufgerissen werde.