Im Gemeinderat von Großbottwar sprechen sich mehrere Räte klar für die alternative Nutzung auf Brachflächen aus. Sie erhoffen sich Unterstützung von der Landespolitik.

Ludwigsburg: Andreas Hennings (hen)

Neckar, Bottwar, Enz – für die Flusstäler der Region könnte es ein größeres Thema der Zukunft werden: Photovoltaikanlagen im Weinberg. Stark für eine solche Initiative macht sich jetzt der Gemeinderat in Großbottwar. In der Sitzung am Mittwochabend appellierten mehrere Stadträte an die Politik in Region und Land, sich stärker für das Thema zu öffnen und solche Vorhaben zu ermöglichen. Man erhoffe sich einen gewissen Druck auf die Entscheider. Viele Weinberge liegen in Landschaftsschutzgebieten, weshalb freiflächige PV-Anlagen bislang ausscheiden. Steillagen sind zudem oft denkmalgeschützt.

 

Immer mehr Flächen liegen brach

„Diese Idee sollte bei den Oberen ernst genommen werden. Dort muss man aufwachen und unterstützen. Wir wollen Winzern, die mit dem Karren zur Wand stehen, eine Alternative bieten“, sagt Markus Brosi von der Freien Bürgerlichen Wählervereinigung. Im Neckartal zeige sich, dass nicht mehr genutzte Flächen nach drei bis vier Jahren verwuchert sind oder einem Schutthaufen gleichen. Sein Fraktionskollege Tobias Gabler bläst ins gleiche Horn. „Immer mehr Flächen liegen brach oder werden gerodet. Und unter einer Anlage wäre die Fläche ja trotzdem begrünt.“ Er betont, dass man den Weinberg nicht zupflastern wolle. „Es wird ja weiterhin Weinbau geben, und das ist gut so.“ Auch SPD-Rat Oliver Hartstang kann sich eine solche Nutzung „sehr gut“ vorstellen.

Hartstang falle hingegen schwer, sich für PV-Anlagen in der freien Landschaft oder auf Ackerflächen zu begeistern. Solche Potenziale ließ die Stadt Großbottwar überprüfen. Demnach wird dort eine PV-Nutzung auf 6,5  Hektar – ohne Weinberge – empfohlen. Die meisten Freiflächen scheiden hingegen wegen der hochwertigen Böden eher aus.