Die neuesten Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung unterstreichen die These: Deutschland braucht Einwanderer. Wir müssen den Zuzug offensiv gestalten, kommentiert Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Zahlen sagen bisweilen mehr als tausend Worte – erst recht, wenn es sich um Fachbegriffe handelt. Der Ausdruck „demografische Entwicklung“ klingt viel zu harmlos für den dramatischen Prozess, den er beschreibt: Zur Mitte des Jahrhunderts werden zehn Millionen Menschen weniger in Deutschland leben als jetzt. Jeder Dritte hat dann Anspruch auf Rente. Wenn die noch pünktlich aufs Konto kommt, dann bezahlt sie ein Einwanderer – oder der Nachfahre eines Einwanderers. Das ist das kleine Einmaleins der Demografie: Ohne Zuzug lassen sich der Wohlstand in Deutschland und die Zahlungsfähigkeit der Sozialkassen nicht aufrechterhalten.

 

Es ist also völlig müßig, weiter darüber zu streiten, ob unsere Republik denn nun wirklich ein Einwanderungsland sei. Alle, die hier leben wollen, müssen interessiert daran sein, dass wir als Einwanderungsland attraktiv bleiben – und für manche Einwanderer noch attraktiver werden. Es ist wenig hilfreich, darüber zu spekulieren, wie viel Zuzug Deutschland noch verkraften kann. Viel sinnvoller wäre es, gezielte Strategien zu entwickeln, um qualifizierte, arbeitswillige Neubürger anzulocken und deren Integration zu erleichtern. Was da noch zu tun wäre, ließe sich in einem Einwanderungsgesetz regeln. Dieses Thema bleibt auf der Agenda, unabhängig davon, wem das nun passt oder nicht.