Fußballer, Handballer und Basketballer tragen im Amateurbereich bis auf Weiteres keine Spiele aus. Die Volleyballer beenden den Spielbetrieb vorzeitig.

Altkreis Leonberg - Das Coronavirus bringt den Sportbetrieb in Deutschland nicht nur im Profibereich (Eishockey, Basketball) sondern auch in den Amateurklassen zum Erliegen. Die Verantwortlichen in den Verbänden berieten am Donnerstag über die sich ständig verändernde Lage. Am späten Nachmittag wurden dann die Ergebnisse der Beratungen und Einschätzungen im Schneeballsystem bekannt gegeben. In den Ballsportarten Fußball, Handball und Basketball wird der Spielbetrieb vorerst ausgesetzt.

 

Fußball

Der württembergische Fußballverband (WFV) hat bekannt gegeben, dass der Spielbetrieb ab sofort bis einschließlich 31. März komplett ausgesetzt wird. Diese Regelung gilt für alle Ligen unterhalb der Oberliga Baden-Württemberg, und das in allen Altersklassen.

„Unabhängig von behördlichen Vorgaben tragen wir damit der aktuellen Entwicklung Rechnung und werden unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht. Damit haben unsere Spielerinnen und Spieler, aber auch die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kurzfristig Klarheit und können entsprechend planen“, begründete der WFV-Präsident Matthias Schöck diesen Schritt. Im Laufe des Tages hatten vermehrt Ortspolizeibehörden Allgemeinverfügungen erlassen, die eine Aufrechterhaltung des Spielbetriebs nicht mehr vertretbar erscheinen ließen.

Bevor diese Entscheidung feststand, war bereits das für diesen Freitag angesetzte Verbandsligaspiel zwischen dem SV Fellbach und dem TSV Heimerdingen abgesagt worden. Laut dem Abteilungsleiter Mathias Fischer war ein Spieler des SV Fellbach kürzlich in Ischgl, das von diesem Samstag an den Skibetrieb für diese Wintersaison vorzeitig einstellt. Mehrere Menschen hatten sich dort in den vergangenen Tagen mit dem Virus infiziert, die meisten von ihnen in einer Après-Ski-Bar. Der Fellbacher Spieler ist nicht mehr bei der Arbeit, aber – Stand Donnerstag – ohne Befund und ohne Symptome. Ein Szenario, das dennoch direkt zur Kontaktaufnahme mit dem WFV geführt hat. Und zur Spielabsage. „Das ist derzeit der vernünftige Weg“, sagt der Abteilungsleiter Mathias Fischer.

Zumal auch beim TSV Heimerdingen zwei Akteure im Verbandsliga-Aufgebot stehen, die sich kürzlich in der seit Mittwoch offiziell als Krisengebiet ausgewiesenen Region Grand Est aufgehalten haben. Ein Kontakt mit Corona-Infizierten konnte bei beiden nicht ausgeschlossen werden. „Wir nehmen das ernst“, sagt der Heimerdinger Trainer Holger Ludwig, „in Absprache mit den Fellbacher Kollegen wird das Spiel verlegt.“

Die beiden Heimerdinger Akteure haben bis Mittwoch noch mit der Mannschaft trainiert. Gestern fand keine Übungseinheit statt. In der kommenden Woche will Ludwig den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen.

Handball

Auch der Handballverband Württemberg (HVW) hat alle Spiele der Männer und Frauen bis mindestens 19. April ausgesetzt. Der Jugendspielbetrieb für die Saison 2019/2020 ist komplett beendet. Diese Regelung wurde in den Landesverbänden Baden, Bayern, Hessen, Pfalz, Saar, Rheinland, Rheinhessen, Südbaden und Württemberg getroffen.

„Wir schaffen es nicht mehr, aufgrund der unterschiedlichen Entscheidungen auf kommunaler Ebene beziehungsweise der Gesundheitsbehörden vor Ort einen flächendeckenden Spielbetrieb aufrecht- zuerhalten und durchzuführen“, sagt der HVW-Präsident Hans Artschwager (Hildrizhausen), „selbst wenn wir wollten und könnten.“

Tobias Müller, der Trainer des Württembergligisten SV Leonberg/Eltingen, der mit seinem Team beim Tabellenführer VfL Waiblingen hätte antreten müssen, hatte sich innerlich fast schon auf ein solches Szenario eingestellt. „Ich rechne fest mit einem Geisterspiel oder einer Absage“, hatte er noch am frühen Nachmittag gesagt. Ein Spieler der Mannschaft, der mit einem potenziell Infizierten Kontakt hatte, war von Montag bis Mittwoch zu Hause geblieben. Ein Test ergab ein negatives Ergebnis. „Man muss Prioritäten setzen. Auch wir haben einen Gesamtbeitrag zu leisten“, kann Tobias Müller die Entscheidung des Verbandes nachvollziehen.

In Ditzingen hatten sich bereits Verantwortliche der Stadt und der TSF Ditzingen zusammengesetzt, um darüber zu beraten, wie an diesem Wochenende mit Zuschauern im Handball und Fußball zu verfahren sei. Die Handballer der TSF standen vor dem wichtigen Spiel gegen den Landesliga-Tabellenführer TV Flein. Nach der Entscheidung des Verbandes hatte sich die Zusammenkunft erübrigt.

Basketball

Nichts geht mehr, auch bei den Korbjägern. Der Basketballverband Baden-Württemberg (BBW) hat den Spielbetrieb in sämtlichen Wettbewerben und Ligen bis auf Weiteres ausgesetzt. Darüber hinaus sind auch alle Tagungen, Lehrgänge und Sitzungen abgesagt. „Im Vordergrund steht für uns die Gesundheit und das Wohlergehen der Athleten, Trainer, Betreuer, Schiedsrichter, Funktionäre und aller weiteren Beteiligten“, begründete der BBW-Präsident Joachim Spägele den Beschluss. Zudem wird den baden-württembergischen Basketballvereinen empfohlen, auch den Trainingsbetrieb vorerst einzustellen, um die sozialen Kontakte im Basketball zu minimieren. „Die baden-württembergische Basketball-Familie hält in dieser schwierigen Situation zusammen“, sagte Joachim Spägele.

Angekündigt wurde außerdem, dass zeitnah und in Absprache mit Behörden, Kommunen und dem Deutschen Basketball Bund entschieden wird, ob die Saison endgültig für beendet erklärt wird. Auch in Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt ist der Spielbetrieb ausgesetzt worden.

Volleyball

Der Volleyball-Landesverband Württemberg (VLW) hat sich der Empfehlung des nationalen Präsidiums angeschlossen. Dort war entschieden worden, den Spielbetrieb in den Dritten Ligen sowie Regionalligen aufgrund der aktuellen Entwicklung des Coronavirus (Covid-19) mit sofortiger Wirkung zu beenden. René Hecht, Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes, sagt: „Wir befinden uns aktuell in einer Situation, in der wir aufgrund von höherer Gewalt und politischen Empfehlungen eine Entscheidung treffen mussten. Auch die unterschiedlichen Regelungen in sämtlichen Bundesländern, die sich teilweise zusätzlich zwischen den einzelnen Städten unterscheiden, machen eine Fortsetzung des geregelten und fairen Spielbetriebs unmöglich.“

In Württemberg ist der Ligaspielbetrieb somit in allen Bereichen (Erwachsene, Jugend, Senioren, Mixed) für diese Saison vorzeitig beendet. Im Aktivenbereich betrifft dies neben dem Ligaspielbetrieb auch die Pokalrunden und die Relegation. Im Jugend-Spielbetrieb gilt das für den Jugendpokal, die Kleinfeldrunden U 13, U 15 und U 17, sowie die Regionalmeisterschaften und Deutschen Meisterschaften. Die Regelungen zum Auf- und Abstieg in den jeweiligen Ligen soll bis zum 20. März bekannt gegeben werden. Wie im Basketball wird den Vereinen empfohlen, auch den Trainingsbetrieb vorerst ruhen zu lassen.