Weil Erzieher fehlen, hat die Stadt Ditzingen nun reagiert – mit Konsequenzen für zwei Einrichtungen. Und zum Nachteil für viele Eltern.

Ditzingen - Das neue Jahr fängt für Eltern von Ditzinger Kindergartenkindern nicht gut an. Die Stadtverwaltung hat nämlich kurz vor Weihnachten mitgeteilt, dass die Betreuungszeiten in den Tagesstätten Hohe Straße in Hirschlanden und im Kinderhaus Schloss im Stadtteil Ditzingen eingeschränkt werden.

 

In Hirschlanden wird um sechs Stunden pro Woche in der Ganztagsbetreuung und wöchentlich um zweieinhalb Stunden im Bereich der verlängerten Öffnungszeit gekürzt. Im Kinderhaus Schloss ist ausschließlich die Ganztagsbetreuung betroffen. Diese wird wöchentlich um fünfeinhalb Stunden reduziert. Statt von 6.30 bis 17.30 Uhr ist die Kita dann von 7 bis 17 Uhr, freitags bis 16.30 Uhr geöffnet.

Gesetz verpflichtet zu Maßnahmen

Die Verwaltung begründet die Reduzierungen mit „anhaltender personeller Unterbesetzung“ in den beiden Kindertagesstätten. Anders formuliert: Es fehlen Erzieher. In andauernden Krankheitsfällen oder etwa bei langfristigen Stundenreduzierungen gibt es deshalb keine Vertretung: die Springer sind schon regulär als Erzieher eingeteilt. Darauf hatte der parteilose Oberbürgermeister Michael Makurath bereits vor einigen Wochen in einem anderen Zusammenhang in öffentlicher Sitzung hingewiesen.

In der Kita Hohe Straße sind laut der Verwaltung fast zweieinhalb Stellen unbesetzt, von März an annähernd dreieinhalb Stellen. Im Kinderhaus Schloss sind etwas mehr als zwei Vollzeitstellen frei.

Die Verwaltung geht davon aus, frühestens nach den Osterferien in den beiden Kindertagesstätten wieder den Regelbetrieb aufnehmen zu können. Die Reduktion der Betreuung ist keine freie Entscheidung der Verwaltung. Wie die Stadt mitteilt, ist sie gesetzlich dazu verpflichtet, auf anhaltende personelle Engpässe zu reagieren.

Sie habe entsprechende Maßnahmen zu ergreifen und diese der Aufsichtsbehörde, also dem Landesjugendamt mitzuteilen, heißt es in einer Nachricht an den Gemeinderat. Die Stadt als Einrichtungsträger müsse das Wohl des Kindes sichern, die Aufsichtspflicht gewährleisten und den geordneten Betrieb der Einrichtung sicherstellen.

Dass es sich bei dem Personalmangel allerdings nicht um einen vorübergehenden Engpass handelt, geht es aus der jüngsten Bedarfsplanung für die Kindertageseinrichtungen hervor. Darin verweist Barbara Schäffler darauf, dass der Fachkräftemarkt extrem angespannt bleibe. Fast alle Träger kämpften mit dem Widerspruch unbesetzter Stellen und gleichzeitiger Anforderung, den Rechtsanspruch zu sichern. Zusätzlich, so Schäffler, wollten immer weniger Fachkräfte in Vollzeit und in Ganztagseinrichtungen arbeiten, während gleichzeitig die Nachfrage nach längeren Betreuungsangeboten und mehr Flexibilität steige. Schäffler ist in der Ditzinger Stadtverwaltung für Kindertagesstätten verantwortlich.

Reduktion in den Randzeiten

Die Kinderbetreuung in den Randzeiten, also früh morgens und am späten Nachmittag, gilt in den beiden Ditzinger Einrichtungen von 7. Januar an. Alle anderen Betreuungsformen – also beispielsweise im Kinderhaus Schloss die Regelbetreuung bis 12 Uhr und von 13.30 Uhr bis 15.30 Uhr bleibt unverändert. Die betroffenen Eltern seien informiert, die Erstattung von Gebühren erfolge automatisch, teilt die Verwaltung mit.

Mit der Reduzierung der Betreuung ist es allerdings nicht getan. Für die Kindertagesstätten Hohe Straße und Kinderhaus Schloss wurde zudem ein Aufnahmestopp verhängt. In Hirschlanden ist die Platzzahl deshalb derzeit auf 60 Kinder begrenzt, im Kinderhaus Schloss auf 98 Kinder.