Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

„Bahn9“ haben wir unser Neckar-Projekt getauft. Denn „Bahn neun“ hat der Bademeister im Freibad in Ludwigsburg-Hoheneck, das direkt am Neckar liegt, früher immer kurz vor Badeschluss gesagt. Wer jetzt noch schwimmen wolle, nach der Schließung der acht Bahnen des 50-Meter-Sportbeckens, so der Mann in Weiß augenzwinkernd über die Lautsprecheranlage, der könne gerne auf die Bahn daneben ausweichen. Sprich: im Neckar weiterschwimmen. Lange her.

 

Damals, Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre, war der Fluss noch richtig dreckig, meterhohe Schaumkronen vor den Schleusentoren schreckten ab. In dieses Wasser wollte ganz bestimmt niemand freiwillig reinspringen. Wir haben das Angebot des Bademeisters deshalb auch lieber nicht angenommen – und doch gelegentlich darüber gesprochen, wie es wohl wäre, wenn wir im Neckar schwimmen würden. Die Idee war also seit Langem im Kopf, und irgendwann muss so eine Idee halt mal raus aus dem Schädel.

Jahre später war es dann so weit. 2008 feierte der Schwimmverein Ludwigsburg seinen 100. Geburtstag und richtete erstmals ein Neckarschwimmen aus – als Reminiszenz an die guten alten Zeiten. Denn in den Anfangsjahren des Vereins haben die Schwimmer im Neckar trainiert und auch so manchen Wettkampf in dem Fluss bestritten. Seit 2008 geht jeden Sommer ein Neckarschwimmen über die Bühne für Leistungssportler und Hobbyschwimmer, mit Start und Ziel beim Bootssteg der Kanuten . Volker und ich trainieren seither oft im Neckar – regelmäßig von Mitte April bis in den Oktober hinein. Und gelegentlich sogar im tiefsten Winter.

Reine Kopfsache

Im Herbst 2013 haben wird uns zusammen mit Reiner Koch, dem Enkel von einem der Gründer des Ludwigsburger Schwimmvereins, am landesweiten Neckaraktionstag beteiligt. Wir sind vom Freibad aus fast durch den ganzen Kreis Ludwigsburg gekrault, vorbei an Marbach und Benningen, Mundelsheim und Besigheim bis nach Kirchheim – 30 Kilometer weit. Wir waren begeistert. Auch ein paar Schaulustige kamen, darunter der Kirchheimer Bürgermeister. Volker damals: „Das war voll geil, viel besser als in einem See – weil: es scheint nie aufzuhören.“ Dann der spontane Vorschlag: „Das nächste Mal schwimmen wir den ganzen Neckar runter.“

Am Samstag also beginnt dieses nächste Mal. Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass es möglich ist, verrückte Ideen zu verwirklichen. Dass man kein Profischwimmer sein muss, um bis Mannheim zu kraulen. Dass viele sportliche Leistungen reine Kopfsache sind. Ich habe immer gesagt: In dem Jahr, in dem ich 50 werde, mache ich was Cooles.

Wir haben mehrere Sponsoren. Einer dieser Gönner hat versprochen, alle Übernachtungen am Neckarufer zu bezahlen. Das Geld, das wir sparen, falls wir privat unterkommen sollten, fließt komplett in die Spendenkasse. Wir sammeln nämlich für ein Schwimmangebot für behinderte Menschen in Ludwigsburg.

Von der Idee bis zur Umsetzung

„Bahn9“ haben wir unser Neckar-Projekt getauft. Denn „Bahn neun“ hat der Bademeister im Freibad in Ludwigsburg-Hoheneck, das direkt am Neckar liegt, früher immer kurz vor Badeschluss gesagt. Wer jetzt noch schwimmen wolle, nach der Schließung der acht Bahnen des 50-Meter-Sportbeckens, so der Mann in Weiß augenzwinkernd über die Lautsprecheranlage, der könne gerne auf die Bahn daneben ausweichen. Sprich: im Neckar weiterschwimmen. Lange her.

Damals, Ende der siebziger, Anfang der achtziger Jahre, war der Fluss noch richtig dreckig, meterhohe Schaumkronen vor den Schleusentoren schreckten ab. In dieses Wasser wollte ganz bestimmt niemand freiwillig reinspringen. Wir haben das Angebot des Bademeisters deshalb auch lieber nicht angenommen – und doch gelegentlich darüber gesprochen, wie es wohl wäre, wenn wir im Neckar schwimmen würden. Die Idee war also seit Langem im Kopf, und irgendwann muss so eine Idee halt mal raus aus dem Schädel.

Jahre später war es dann so weit. 2008 feierte der Schwimmverein Ludwigsburg seinen 100. Geburtstag und richtete erstmals ein Neckarschwimmen aus – als Reminiszenz an die guten alten Zeiten. Denn in den Anfangsjahren des Vereins haben die Schwimmer im Neckar trainiert und auch so manchen Wettkampf in dem Fluss bestritten. Seit 2008 geht jeden Sommer ein Neckarschwimmen über die Bühne für Leistungssportler und Hobbyschwimmer, mit Start und Ziel beim Bootssteg der Kanuten . Volker und ich trainieren seither oft im Neckar – regelmäßig von Mitte April bis in den Oktober hinein. Und gelegentlich sogar im tiefsten Winter.

Reine Kopfsache

Im Herbst 2013 haben wird uns zusammen mit Reiner Koch, dem Enkel von einem der Gründer des Ludwigsburger Schwimmvereins, am landesweiten Neckaraktionstag beteiligt. Wir sind vom Freibad aus fast durch den ganzen Kreis Ludwigsburg gekrault, vorbei an Marbach und Benningen, Mundelsheim und Besigheim bis nach Kirchheim – 30 Kilometer weit. Wir waren begeistert. Auch ein paar Schaulustige kamen, darunter der Kirchheimer Bürgermeister. Volker damals: „Das war voll geil, viel besser als in einem See – weil: es scheint nie aufzuhören.“ Dann der spontane Vorschlag: „Das nächste Mal schwimmen wir den ganzen Neckar runter.“

Am Samstag also beginnt dieses nächste Mal. Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass es möglich ist, verrückte Ideen zu verwirklichen. Dass man kein Profischwimmer sein muss, um bis Mannheim zu kraulen. Dass viele sportliche Leistungen reine Kopfsache sind. Ich habe immer gesagt: In dem Jahr, in dem ich 50 werde, mache ich was Cooles.

Nun ist es so weit. Unser langjähriger Trainer Hans Trippel hat uns früher vom Beckenrand aus immer beherzt zugerufen: „Ich kann, ich will, ich muss.“ „Bahn9“ ist auch eine Hommage an diesen Ludwigsburger Trainer – und an unseren Fluss, an dessen Ufer wir groß geworden sind.

Ein guter Zweck als Motivation

Unbedingt wollen wir auch unser zweites Ziel erreichen: das Startkapital für das Behinderten-Schwimmprojekt beschaffen. Wir haben uns mit dem Württembergischen Behinderten- und Rehabilitationssportverband zusammengesetzt und sind zurzeit dabei, ein Konzept zu erarbeiten. Vielleicht steigt die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg in die Planung mit ein.

Zunächst aber müssen wir weit schwimmen und in Mannheim ankommen. Wir haben ordentlich trainiert, in den vergangenen Wochen täglich – oft im Neckar. Zur Vorbereitung sind wir bei ungewöhnlichen Wettbewerben gestartet, zum Beispiel bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften im Wildwasserschwimmen auf einer Kajakstrecke im tosenden Inn. Die ersten Ice Swimming German Open im Januar 2015 in Bayern waren eine ganz besondere Herausforderung: Nur mit einer Badehose und einer Kappe bekleidet schwammen wir bei weniger als fünf Grad Wassertemperatur im Wöhrsee.

Viele Unwägbarkeiten

Während der Neckarlängsquerung warten einige Unannehmlichkeiten auf uns. Wir müssen alle Wehre und Schleusen im Fluss frühzeitig erkennen und umgehen. Dafür haben wir einen Kanuführer im Gepäck, der fast jeden Meter genau beschreibt. Wir müssen auf den Schiffsverkehr achten und immer möglichst nah am Ufer bleiben. Die Transportschiffe können nämlich nicht ausweichen. Und die Kapitäne der Sportboote erwarten vermutlich auch keine Schwimmer im Neckar. Ob wir den Fluss zwischen Heidelberg und Mannheim, wo der Fluss besonders schmal und das Verkehrsaufkommen besonders hoch ist, tatsächlich schwimmend bezwingen können, auch das muss sich noch zeigen.

Wenn alles nach Plan läuft, dann sind wir am Mittwoch, 24. Juni, am Ziel. Und wenn alles etwas länger dauern sollte: auch egal. Wir haben die Idee ja seit mehr als drei Jahrzehnten im Kopf. Da kommt es auf den einen oder anderen Tag zusätzlich im Neckar auch nicht mehr an. Also los, let’s rock the River! Ich freue mich extrem darauf.