Eigentlich wollte Handball-Bundesligist TVB Stuttgart in der Winterpause festlegen, ob es mit Markus Baur weitergeht. Im Prinzip ja, aber nur wenn die Punkte stimmen. Die Entscheidung fällt jetzt im März.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Eigentlich wollte der TVB Stuttgart in der EM-Pause die Weichen stellen, was die Trainerfrage angeht. Doch nach zuletzt acht Niederlagen in der Liga gibt es eine Fahrplanänderung. „Das macht jetzt für beide Seiten keinen Sinn“, sagt der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt einen Tag bevor die Mannschaft unter Markus Baur wieder ins Training einsteigt. „Wir müssen jetzt erst einmal die Hausaufgaben machen.“ Und das heißt Punkte sammeln.

 

Neun haben die Stuttgarter auf dem Konto, zu wenig für ihre Ansprüche, Verletzungspech hin oder her. Das verfolgt die Mannschaft allerdings über Gebühr in dieser Saison, daran hat sich auch im neuen Jahr nicht geändert, nachdem Felix Lobedank erneut mit einer Achillessehnenverletzung zwei bis drei Monte ausfallen wird. Weil auf diese Position Stefan Salger somit den Alleinunterhalter spielt, bestand da Handlungsbedarf. Den hat der TVB nun gestoppt, wenn auch erst zur neuen Saison. Dann wird David Schmidt vom Ligarivalen Die Eulen Ludwigshafen kommen „Ein kerniger Spieler“, sagt Schweikardt, „mit Stärken in der Abwehr, aber auch im Spiel Eins-gegen-Eins.“ Der mit seinen 24 Jahren bereist Vize-Kapitän des Aufsteigers ist.

Auch der Charakter zählt

Ein wichtiges Kriterium für Schweikardt. „Wir wollen Spieler, die in entscheidenden Situationen auch Verantwortung nehmen.“ In dieses Beuteschema passt auch der zweite Neuzugang für den Sommer: Lukas von Deschwanden (28), Schweizer Nationalspieler von Wacker Thun. Er war zweimal Spieler des Jahres des Landes und zweimal Torschützenkönig. „Jetzt sucht er eine neue Herausforderung“, sagt Schweikardt, wobei im Gegenzug Lobedank. Djibril M’Bengue („bei ihm muss man schauen, ob er seine Karriere fortsetzen kann“, so Schweikardt) und Finn Kretschmer (nach Lübeck?) keinen neuen Vertrag mehr bekommen, während Michael Schweikardt um ein Jahr verlängert hat. Von Deschwanden ist auf allen Rückraumpositionen einsetzbar, „er kann der X-Faktor sein“, hofft Schweikardt. Schmidt hat alle Jugendstationen bei den Rhein-Neckar Löwen durchlaufen, ehe er 2015 zum Nachbarn nach Ludwigshafen wechselte.

Wichtig: beide Spieler haben auch für die zweite Liga unterschrieben – wenngleich von diesem Worst Case niemand ausgeht. Deshalb sollen frühzeitig die Weichen für den Klassenverbleib gestellt werden. Die Gespräche mit Baur sind ja nicht aufgehoben, sondern aufgeschoben: auf März. „Grundsätzlich sind wir an einer langfristigen Zusammenarbeit mit dem Trainerteam interessiert“, betont Schweikardt noch.