Am Donnerstag wird die Feuerwehr in die Esslinger Stuifentraße gerufen. Für eine 89-jährige Frau kann sie nichts mehr tun, ihr Mann stirbt im Rettungswagen.

Ein Rollladen der Hochparterre-Wohnung ist halb heruntergelassen, das Fenster dahinter steht weit offen. Ein ganz feiner Geruch nach verbranntem Plastik oder Kabel hängt auch fünf Stunden später noch in der Luft. War es ein Schwelbrand? Ansonsten deutet an dem offenbar vor nicht allzu langer Zeit frisch gestrichenen Mehrfamilienhaus an der Ecke Stuifen-/Neuffenstraße nichts darauf hin, dass ein Brand in dieser Wohnung in den frühen Morgenstunden des Donnerstags zwei Menschenleben gefordert hat. Die Kriminaltechniker sind noch bei der Arbeit, ansonsten ist wieder Ruhe in das Viertel eingekehrt.

 

Großaufgebot auf dem Zollberg

„Als ich heute morgen meinen Rollladen hochgezogen habe, war draußen alles blau“, erzählt eine Anwohnerin: Mit einem Großaufgebot von 50 Feuerwehrleuten und Rettungskräften hatten die Helferinnen und Helfer alles getan. Dennoch konnten sie nicht mehr verhindern, dass eine 89-Jährige Frau noch in der Wohnung und ihre 84 Jahre alter Ehemann wenig später im Rettungswagen gestorben sind.

Laut Polizei war das Feuer gegen 6.15 Uhr im Schlafzimmer ihrer Erdgeschosswohnung im Hochparterre ausgebrochen. Warum? Das wird noch ermittelt, bislang ist die Brandursache unklar. Der Mann hatte offenbar noch die Tür geöffnet, ist aber wieder in die Wohnung zurückgekehrt, berichtet Polizeisprecher Michael Schaal. Ob er Hilfe holen und seine bettlägerige Frau noch retten wollte, weiß man nicht. Jedenfalls bahnte sich dadurch der Rauch durchs Treppenhaus. „Die Bewohner der anderen Wohnungen im Haus waren jedoch nicht gefährdet“, sagt der Esslinger Feuerwehrkommandant Oliver Knörzer.

Die Feuerwehrleute mussten ihre Drehleitern nicht einsetzen. Und das, obwohl das Treppenhaus im Esslinger Stadtteil Zollberg bei ihrem Eintreffen schon stark verraucht war. Zudem drang starker Rauch aus der betroffenen Wohnung. Den Brand selbst konnten die Feuerwehrleute schnell löschen. Doch in der Erdgeschosswohnung fanden sie dann die 89-Jährige Bewohnerin leblos vor. Ihren fünf Jahre jüngeren Ehemann brachten sie zunächst ins Freie. Rettungsdienst und Notarzt gelang es noch, ihn zu reanimieren. Kurze Zeit später starb jedoch auch er.

Kein Hinweis auf Brandstiftung

Die anderen Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses konnten im Laufe des Morgens in ihre Wohnungen zurückkehren. Laut Polizei blieben sie ersten Erkenntnissen nach unverletzt. Während die Brandwohnung unbewohnbar ist, scheinen die anderen Wohnungen unbeschadet davongekommen zu sein. Die Brandursache ist noch unklar. Polizeisprecher Michael Schaal geht jedenfalls eindeutig von einem tragischen Unfall aus. Es deute rein gar nichts darauf hin, dass jemand bewusst Feuer gelegt haben könnte.

Die Feuerwehr Esslingen war mit der hauptamtlichen Einsatzabteilung und den Freiwilligen aus Berkheim, Stadtmitte, Sirnau, Sulzgries und Zell im Einsatz – mit schlussendlich 13 Fahrzeugen und rund 50 Einsatzkräften. Dazu kamen 15 Rettungskräfte.