Ein Auto mit deutschem Kennzeichen kommt im Schweizer Gotthard-Tunnel von der Spur ab und prallt frontal gegen einen Lkw. Zwei Menschen sind tot, fünf verletzt. Wie Einsätze der Feuerwehr in Autotunnels ablaufen, erklärt ein Experte.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Hospental/München - Bei einer Frontalkollision im Schweizer Gotthard-Tunnel sind zwei Menschen ums Leben gekommen. Ein Auto mit deutschem Kennzeichen kam nach Angaben der Polizei am Mittwoch von der Fahrbahn ab und prallte gegen einen entgegenkommenden Lkw aus der Schweiz. Ob es sich bei den Opfern um Deutsche handelt, war laut Behördenangaben zunächst nicht klar. Fünf weitere Menschen wurden verletzt. Warum das schwarze Fahrzeug mit deutschem Kennzeichen, das in Richtung Norden unterwegs war, von der Fahrbahn abkam, war zunächst völlig unklar. „Die Ermittlungen laufen“, hieß es von der Polizei.

 

Feuerwehr-Einsatz im Tunnel

Wie laufen Rettungsaktionen der Feuerwehr in Tunnels ab? Wir sprachen mit Brandinspektor Stefan Kiesskalt von der Branddirektion München.

Herr Kiesskalt, wie laufen Rettungsaktionen der Feuerwehr in einem Straßentunnel wie jetzt am Gotthard in der Regel ab?
Als erstes geht der Notruf bei der Feuerwehrleitstelle ein. Egal, wo man sich gerade befindet, wenn man die 112 wählt, wird man an die zuständige Rettungsleitstelle durchgestellt. Diese nimmt den Notruf auf, lokalisiert die Unglücksstelle und alarmiert die Einsatzkräfte.
Wie viele Minuten nach dem Notruf ist die Feuerwehr am Unfallort?
Wie lange es dauert, bis die Feuerwehr am Einsatzort eintrifft, hängt von der Örtlichkeit ab. Im Bereich des Gotthard-Tunnels hat sie eine längere Anfahrt als beispielsweise in der Münchener Innenstadt.
Was machen die Einsatzkräfte, wenn sie vor Ort sind?
Als erstes machen sich die Einsatzkräfte ein Lagebild. Wie viele Personen sind in dem Fahrzeugen oder den Fahrzeugen eingeschlossen? Wie geht es ihnen? Welche Maßnahmen sind nötig? Dann beginnt man mit der Versorgung der Patienten, die oberste Priorität hat. Zuallererst versucht man Zugang zu den Leuten zu bekommen – durch Einschlagen der Wagenfenster oder mit Hilfe von Schneidewerkzeugen. Ein Notarzt wird bei so schweren Verkehrsunfällen wie jetzt im Gotthard-Tunnel immer alarmiert.
Sind Brandschutzkleidung und Atemmasken bei jedem Einsatz in Tunnels Standard?
Tunnels sind in der Regel kameraüberwacht und mit Feuermeldeanlagen ausgestattet. Nur wenn ein Brand gemeldet wird, also ein Pkw brennt oder es Rauchentwicklung gibt, geht die Feuerwehr mit Atemschutz ausgerüstet in den Tunnel. Meistens kann man direkt zu den Unfallfahrzeugen fahren, außer es handelt sich um ein Brandereignis. Voraussetzung ist, dass die anderen Fahrzeuge im Tunnel eine Rettungsgasse bilden. Die letzten Meter, die die Feuerwehrleute nicht fahren können, müssen sie das Material tragen.
Wie läuft die Rettung von verletzten Personen ab?
Nachdem die Verletzen medizinisch erstversorgt worden sind, werden sie aus dem Fahrzeug gerettet. Wie lange das dauert, ob die Personen sofort gerettet werden müssen oder ob eine patientenschonende Rettung möglich ist, welche zeitintensiver ist, entscheidet der Notarzt mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr. Das hat mit dem Zustand der Patienten zu tun. Danach werden sie mit dem Rettungswagen oder Hubschrauber in eine Klinik transportiert.
Was geschieht mit dem Unfallort?
Die Feuerwehr reinigt danach die Fahrbahn so, dass der Verkehr wieder fließen kann und keine Gefährdung durch ausgelaufene Betriebsstoffe mehr besteht. Für die Endreinigung ist die Straßenmeisterei zuständig.