Die Welt der Vögel ist wunderbar! Im Turm der Mannheimer Konkordienkirche ziehen derzeit zwei Wanderfalkenweibchen und ein Männchen gemeinsam drei Junge auf. Die anfängliche Eifersucht hat sich offenbar gelegt.

Mannheim - Wanderfalken, die auf und in Kirchtürmen brüten, sind schon länger keine Seltenheit mehr. Was sich dieses Jahr auf dem Turm der Mannheimer Konkordienkirche abspielt, ist aber trotzdem eine Nachricht wert: Dort haben sich in den vergangenen Wochen erstmals zwei Weibchen und ein Männchen das Nest und das Brutgeschäft geteilt. Zweifel scheinen fehl am Platz: der Naturschutzbeauftragte der Stadt, Gerhard Rietschel, hat die „Menage-à-trois“ fotografisch dokumentiert und will die Geschichte des bisher offenbar noch nie erlebten Modells einer ornithologischen Dreiecksbeziehung demnächst in einer Fachzeitschrift veröffentlichen.

 

Sechs Eier wurden gelegt, drei Junge überlebten

Sechs Eier haben die zwei Weibchen gelegt und teils abwechselnd, teils gemeinsam, ausgebrütet. Angesichts der Größe der Geleges, das sie nicht immer ganz abdecken konnten, sind Verluste nicht ausgeblieben; aber immerhin sind trotz der sehr kalten Brutsaison drei Jungvögel durchgekommen und werden nun gemeinsam gefüttert.

Dabei hatte die Affäre über den Dächern Mannheims im Februar alles andere als friedlich begonnen. Da hatte Rietschel rund um den Turm erbitterte Luftkämpfe der zwei Falkenweibchen beobachtet. Der Herr des Horsts hatte sich einer neuen Partnerin zugewandt, nachdem seine alte im Vorjahr ausgeblieben war. Doch nun stand sie – bezeugt durch ihren Ring – auf einmal wieder auf der Matte. Zwar haben die zwei Neuvermählten die „Verflossene“ zunächst gemeinsam in die Flucht geschlagen, doch dann haben sich die Drei doch noch arrangiert. Zum Wohle aller, wie es bisher den Eindruck macht.