Wer würde schon als Märtyrer enden wollen? Die, die es einmal taten, hatten keine Wahl. Bevor sie ihren Überzeugungen abgeschworen hätten, ließen sie sich lieber mit Pfeilen spicken, auf dem Grill rösten oder den Kopf abschlagen. In der Nachfolge Christi scheuten sie nicht davor zurück, den Passionsweg durch den Fleischwolf vorneuzeitlicher Marterfantasien zu beschreiten. Und egal in welchem Zustand, außer einfach nur tot, die Gequälten daraus hervorgingen, war ihnen das ewige Leben gewiss. Dabei muss es gar nicht erst das Christentum sein, das dem Leidensbereiten garantiert, im Jenseits für seine Standhaftigkeit belohnt zu werden. Schon Sokrates zog den Schierlingsbecher den Fake News der Sophisten vor, um als Märtyrer der Wahrheit in den Ideenhimmel einzugehen.