Das zweite Rathaus am Göppinger Bahnhof darf geplant werden. Der Gemeinderat gibt grundsätzlich grünes Licht für das 30-Millionen-Euro-Projekt – behält sich aber auch einen Notausgang vor.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Die Planungen für den Bau eines zweiten Göppinger Rathauses können beginnen. Am Donnerstagabend hat der Gemeinderat mit großer Mehrheit den Grundsatzbeschluss für das auf 30 Millionen Euro taxierte Projekt gefasst und den Bereich der ehemaligen Güterhalle am Bahnhof als geeigneten Standort bestätigt. Am Freitag traf sich bereits das mit Stadträten und internen wie externen Sachverständigen besetzte Preisgericht zu seiner ersten Sitzung, um die Rahmenbedingungen für den offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb abzustecken. Daran soll sich im Frühjahr 2015 der eigentliche Architekturwettbewerb anschließen, zu dem die 15 besten Büros aus dem ersten Verfahren zur Teilnahme eingeladen werden.

 

Es bleibt ein Notausgang nach dem Wettbewerb

Es gehe noch nicht um den Baubeschluss, sondern lediglich um das Entree in ein neues Großprojekt, sagte der Oberbürgermeister Guido Till (CDU). Vor zwei Wochen hatten sich Teile des Rats noch überrumpelt gefühlt. Jetzt folgte die übergroße Mehrheit des Gremiums dem anspruchsvollen Zeitplan der Verwaltung. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Stefan Horn. Der Standort am Bahnhof sei ideal, und es biete sich dort endlich die Chance für eine vernünftige Entwicklung. Hinter der Finanzierung stehe zwar noch ein Fragezeichen, weshalb man sich nach dem Wettbewerb einen Notausgang aus dem Projekt offen halten solle. Allerdings liege das „Zinsniveau so niedrig, dass wir blöd wären, es jetzt nicht zu machen“.

„Wir dürfen nicht schon auf der Bremse stehen, bevor wir los fahren“, sagte der CDU-Sprecher Felix Gerber. Ähnlich sahen es SPD, Grüne und FDP/FW. Von „ziemlichen Bauchschmerzen wegen der Finanzierung“ sprach hingegen der Pirat Michael Freche, dessen Lipi-Fraktion sich zusammen mit dem SPD-Stadtrat Klaus Wiesenborn der Stimme enthielt.

Tiefgarage am Bahnhofsvorplatz geplant

Wie berichtet, soll am Bahnhof bis zum Jahr 2018 ein zweites Verwaltungszentrum für rund 200 Mitarbeiter entstehen. Das marode Technische Rathaus und sechs weitere kleine Verwaltungsstellen in der Stadt könnten dadurch eingespart werden. In der geschätzten Investitionssumme von 30 Millionen Euro ist auch der Bau einer Tiefgaragen am Bahnhofsvorplatz enthalten.