Bartek von den Orsons packt seit jeher immer am Vortag. Ob das ein bisschen stressig vor dem vierwöchigen Urlaub ist? Maybe.
Wie geht man vor, wenn man für 3,5 Wochen in den Urlaub fahren möchte und erst einen Tag vor Abfahrt nicht nur packt, sondern auch die Wohnung urlaubsfertig macht (Blumen, Kühlschrank, Wäsche …)? Man verlebt 24 Stunden in Panik.
Ich habe mit Freund:innen eine Workation geplant, fast einen ganzen Monat. Diesmal nicht in Südfrankreich in einer kleinen Hafenstadt, sondern mitten in der Toskana. Lange habe ich mich darauf gefreut. Aber packen, das macht man doch in letzter Sekunde, oder?
Meine Partnerin sieht das anders. Sie fängt bereits eine Woche vorher an. Die Wäsche, die mitkommt, will ja gewaschen, getrocknet und gebügelt sein. Das verstehe ich, da bin ich dabei. Aber das steht bei mir ganz unten auf der Liste. Ganz oben steht: Studioboxen und deren Verkabelung sowie die Auswahl der Bücher, die man im Urlaub um sich haben möchte. Sind es eher Romane? Oder Ratgeber? Sachbücher oder Philosophie-Essays? Bei mir ist es ein bisschen von allem. Zwei Tage hat es gedauert, bis die Box mit dem richtigen Lesestoff gefüllt war.
Kleidung zu packen dauert dagegen bei mir bestimmt unter zehn Minuten. Ein paar Shorts, vier Hemden, Badehose, fertig. Aus Erfahrung weiß ich, dass man sowieso jeden Tag ohne Shirt am Pool verbringt.
Scharfes Öl und spicy things
Wo es wieder anstrengender wird: bei den Gewürzen. Da es in der gemieteten Villa eine große Küche gibt und wir mindestens zu zwölft dort kochen werden (hoffentlich abwechselnd), macht es nämlich Sinn seine eigenen Gewürze von zuhause mitzunehmen. Klar, Basics kann man vor Ort kaufen, aber alles Besondere nehme ich aus der Heimküche mit. Mein Lieblingsgewürz 2024 zum Beispiel: Urfa Isot. Ein türkischer Chili-Pfeffer aus fermentierter Paprika. Der scharfe Geschmack hat Spuren von Schokolade und Bitterorange in sich, herrlich!
Der Tag vor der Abfahrt ist angebrochen. Laut Nachrichten wird dieser Tag der staureichste in Deutschland sein. Perfekt.
Ich mache mich ans Rasenmähen, und zwar auf unüblich kurzer Einstellung. So sieht’s bei uns im Garten mehr nach Wimbledon als nach Stuttgart aus. Dann werden noch schnell alle Pflanzen so hingestellt, dass Mama sie problemlos gießen kann, während wir weg sind. Zumindest ein Mal. Wie oft kann man verlangen, dass jemand einem die Blumen und den Garten gießt, wenn man einen Monat weg ist? Die Zeitschaltuhr im Garten wurde probeweise eingestellt und funktioniert. Sollte klappen.
Wird sich das tropfende Rohr in der Küche unter der Spüle von selbst beruhigen? Hoffentlich, denn es gab keine Zeit mehr, einen Klempner kommen zu lassen. Den Alptraum einer überschwemmten Wohnung bei der Rückkehr aus spüle ich mit einem Espresso runter. Wird schon passen.
Die letzten Pakete werden zur Post gebracht, Retourenscheine gescreenshotet.
Nicht ohne mein Chopped Sandwich
Belegte Brötchen für die Reise machen wir dann erst am Morgen des Abfahrtstags. Bei mir kommen Salami, Salat, gekochtes Ei und Mayonnaise drauf. Aber nicht einfach nur so: Alles wird kleingehackt, immer wieder zu einem Häufchen zusammengeschoben und wieder gehackt. Die gehackte Masse kommt dann zwischen die Brötchenhälften - zuklappen, fertig ist das beste belegte Brötchen: Chopped Sandwich.
Jetzt kann es losgehen. Vor dem Haus ist gefegt, sogar ein neues Namensschild habe ich noch angebracht, weil beim alten die Namen über die Jahre verblichen sind.
Hörbücher sind heruntergeladen, die Playlist für den Urlaub machen wir auf dem Weg gemeinsam. Der staureichste Tag kann uns mal.
Euer Bartek