Besonders in der Weihnachtszeit fühlen sich viele Menschen einsam. Entsprechend sind auch beim Berliner Einsamkeits-Telefon „Silbernetz“ in den vergangenen Tagen deutlich mehr Anrufe eingegangen als sonst.

Berlin - Rund 1500 Anrufe aus allen Bundesländern haben zwischen Weihnachten und Neujahr das Berliner Einsamkeits-Telefon „Silbernetz“ erreicht. Vor allem abends und nachts war die Nummer, die erstmals bundesweit und rund um die Uhr geschaltet war, stark frequentiert, wie der Verein Silbernetz am Freitag mitteilte. Die längsten Gespräche habe es nach Mitternacht gegeben, manche dauerten eine Stunde oder länger. Einige Menschen meldeten sich auch mehrmals.

 

Die große Mehrheit der Anrufer war über 60 Jahre alt, über 85 Prozent lebten allein. Vielen sei es darum gegangen, einfach mal zu reden, heißt es in der Bilanz des Vereins. In vielen Telefonaten sei Einsamkeit ein Thema gewesen, dazu gesundheitliche Beschwerden, depressive Stimmung und der Alltag. Eine 94 Jahre alte Frau vermisste zum Beispiel ihren einzigen Sohn, der den Kontakt zu ihr abgebrochen habe. Sie wisse nicht, was er ihr vorwerfe. Sie wolle sterben und könne es nicht, weil diese Frage sie nicht gehen lasse.

Der Verein, der in Kooperation mit dem Humanistischen Verband in Berlin entstand, zählte über die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren insgesamt rund 10 000 Gesprächsminuten gegen Einsamkeit. 13 Angestellte, 3 Praktikanten und 20 ehrenamtliche Helfer nahmen die Telefonate entgegen.