Wer Büroarbeit verrichtet, verbringt viel Zeit am Schreibtisch. Ihn übersichtlich zu halten, lohnt sich - nicht nur, weil man dann in der Regel konzentrierter arbeiten kann. Im Interview erklärt die Psychologin Iris Dohmen vom Tüv Rheinland, welche Rolle die Außenwirkung spielen kann und wieso sie auf Post-its verzichtet.
Wie hilft ein aufgeräumter Schreibtisch dabei, effektiver zu arbeiten?
Iris Dohmen: Das hängt mit Selbstorganisation und Zeitmanagement zusammen. Wenn ich mich gut organisiere, auch auf meinem Schreibtisch, habe ich die Möglichkeit, so Stress zu reduzieren. Im Büro kommt noch die Außenwirkung hinzu. Ein unaufgeräumter Arbeitsplatz kann zu Kritik von Vorgesetzten und Kollegen führen. Weil sich Unterlagen nicht finden lassen, wenn man krank ist und vertreten werden muss. Oder weil etwa ein Kunde vorbeischaut und beim Blick auf den Schreibtisch einen schlechten Eindruck bekommen könnte. Das kann also auch bei anderen in der Firma Stress auflösen. Herrscht Chaos auf dem Schreibtisch, wird Mitarbeitenden teils unterstellt, dass sie selbst auch chaotisch sind, das zeigen Studien.
Was sind Ablenkungsfaktoren, was ist gut auf dem Schreibtisch?
Ein Bild von den Kindern oder dem Partner kann in stressigen, schwierigen Momenten hilfreich sein, um die Wahrnehmung kurz abzulenken. Zum Beispiel bei einem herausfordernden Telefonat mit einem Kunden: Dabei kann ein Blick auf das Bild positive Emotionen bringen. Natürlich sehen wir auch Schreibtische, auf denen die Hälfte besetzt ist mit privaten Sachen: Liegt da ein Sudoku-Rätsel oder ein Klatschblatt, lenkt das ab. Hier gilt es also, die Waage zu halten. Auch Dinge, die zur Arbeit gehören, aber gerade nicht auf der To-do-Liste stehen, sollten nicht im Blickfeld sein. Das kann Konzentrationsflüsse stören. Aber noch mal: Das eine oder andere, dass emotional etwas Positives auslöst, darf gern auf dem Schreibtisch stehen – wie eben ein Familienfoto. Oder eine Pflanze.
Wie sieht Ihr Schreibtisch aus?
Er ist themenbezogen sortiert. Die gerade wichtigsten Dinge liegen oben und griffbereit. So wie man bei seinem Zeitmanagement die Aufgaben nach Relevanz und Dringlichkeit sortieren sollte, sollte der Schreibtisch sortiert sein. Wenn ich weiß, in den nächsten zwei Tagen wird mich ein Kunde, von dem vielleicht ein großer Umsatz abhängt, anrufen, muss ich die Sachen griffbereit haben. Ich sollte vorbereitet sein. Alles andere würde unprofessionell wirken.
Früher war auch mein Schreibtisch beklebt mit Post-its. Ich habe mir aber deshalb angewöhnt, Notizen und Erinnerungen digital anzulegen. Mit Tools wie dem Outlook-Kalender geht das ja auch gut.
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