Auch wer kein Abitur hat, kann mittlerweile an jeder Hochschule in Deutschland ein Studium aufnehmen. Die Zulassung ist jedoch in jedem Bundesland unterschiedlich geregelt, wie das Centrum für Hochschulschulentwicklung (CHE) informiert. Zum Teil haben sogar einzelne Hochschulen ihre eigenen Zugangsregelungen. Diese ausgeprägte Unübersichtlichkeit erschwere Studieninteressierten ohne schulische Hochschulzugangsberichtigung die Orientierung, heißt es vom CHE. Manche Hochschulen fordern etwa eine Eignungsprüfung, ein Beratungsgespräch oder ein Probestudium. Auch wie viele Jahre Berufserfahrung Voraussetzung sind, um ein Studium auch ohne Abitur aufzunehmen, ist nicht einheitlich. In der Regel reichen für einen sogenannten fachgebundenen Hochschulzugang laut CHE eine erfolgreich abgeschlossene mindestens zweijährige Ausbildung und mehrjährige Berufserfahrung. Danach kann man Fächer studieren, die zum Beruf passen. Für Menschen in Erziehungsberufen kommt etwa ein Pädagogikstudium infrage.
Fortschritt bei Anerkennung der Zulassung
Einen Fortschritt gibt es dem CHE zufolge allerdings, was die Zugangsregelungen betrifft. Bundesländer würden inzwischen gegenseitig die Studienzulassungen von Nicht-Abiturientinnen und Nicht-Abiturienten anerkennen. Somit können Studierende ohne Abitur nach der Zulassung auch an eine Hochschule in einem anderen Bundesland wechseln.
Grundsätzlich rät das CHE Studieninteressierten, die keine schulische Hochschulzugangsberechtigung haben, zunächst die gesetzlichen Zugangsregelungen im jeweiligen Bundesland zu klären. Dazu können sie auf der Webseite studieren-ohne-abitur.de Informationen zu den Bundesländern abrufen.
Studienberatung vor Ort nutzen
Weitere Angaben zu den Zugangsbedingungen sowie zu Unterstützungs- und Betreuungsangeboten gibt es auf der Webseite der Wunschhochschule. Auskunft gibt in der Regel auch die jeweilige Studienberatung am jeweiligen Heimatort. Wie das CHE weiter mitteilt, sind laut den jüngsten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2022 rund 70 000 Studierende ohne (Fach-)Abitur an einer deutschen Hochschule eingeschrieben. Bei den Erstsemestern ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife zeige sich zum ersten Mal ein Rückgang. Die Anzahl sank von rund 16 000 im Jahr 2021 auf knapp 13 000 im Jahr 2022, so die Auswertung des CHE.