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Was für eine Energie!

Was für eine Energie!

Adrenalin pur. Auch nach dem Auftritt. Hinter den Kulissen von Gauthier Dance im Theaterhaus.

Petra Mostbacher-Dix

Mitreißend, leidenschaftlich, energiegeladen: „Contemporary Dance 2.0“ von Hofesh Shechter. Foto: Petra Mostbacher-Dix

Petra Mostbacher-Dix

„Zugabe!“ Stehend klatschen die Zuschauer im Saal T2 Beifall, mitgerissen von dem, was sie erlebt haben. Ein wahres Feuerwerk: Leidenschaftlich, humorvoll, präzise und rauschhaft hat dort Gauthier Dance, Tanzkompanie des Hauses, „Contemporary Dance 2.0“ von Hofesh Shechter interpretiert. In seinem Werk fesselt der israelische Tänzer und Choregraf, der in Großbritannien lebt und seit 2021 Artist in Residence bei Gauthier Dance ist, mit einer tranceartigen Tour zum zeitgenössischen Tanz und seinen rhythmischen Soundlandschaften.

Auch bei den Verbeugungen stoppt der Bewegungsfluss nicht, die Tänzerinnen und Tänzer bedanken sich mit kleinen Improvisationen. Bis Kompaniedirektor Eric Gauthier mit dem Mikrofon kommt. Es ist ein besonderer Abend. Er ist der letzte Auftritt der Spielzeit 2022/2023 vor der Sommerpause im Theaterhaus - und Kompaniemitglieder werden die Truppe verlassen, nach Auftritten auf Jacob's Pillow, dem Tanzfestival bei New York, und in Bozen. „We're going to do a little bye-bye-thing now“, sagt Gauthier. Sichtlich bewegt holt er Jonathan Reimann, Mark Sampson, Gaetano Signorelli und Louiza Avraam nach vorne, dann Maria Sayrach Baró und Angelo Minacori von den Gauthier Dance Juniors, um sie zu verabschieden.

„Jede Kompanie kann sich glücklich schätzen, solche Talente zu haben!“, dankt er - bevor es Blumen und Konfettischlangen gibt. Im Foyer wartet nun ein langer Tisch. Dort signieren die Performenden - schnell die Trainingsjacke übergezogen. Auch Eric ist da, unterschreibt auf Karten und Programmen, beantwortet Fragen, macht Selfies mit dem Publikum, die Schlange steht.

Kaum ist die letzte Unterschrift gesetzt, geht es hinter die Kulissen, ein Teil der Truppe huscht in die Umkleiden und Duschen. Jonathan Reimann und Garazi Perez Oloriz zieht es in den Hof hinterm Theaterhaus an die großen Tische und Bänke, wo sich die Mitarbeitenden und Darstellenden zurückziehen, um runterzukommen. Hofesh Shechter zu tanzen sei spezifisch, man brauche Ausdauer, sagt die baskische Tänzerin, die 2009 aus San Sebastián zu Gauthier Dance wechselte. Die Truppe sei längst wie Familie.

„Die Show hat heute viel Freude bereitet, dieser Mix aus Neuen und den Gehenden. Und das Stuttgarter Publikum ist grandios.“ Jonathan nickt und nimmt einen Schluck aus seiner Wasserflasche. „Es kam eine neue Energie rein. Shechter kann hart sein, aber macht viel Spaß, pusht und fließt.“ Der gebürtige Essener will als freischaffender Tänzer arbeiten. „Mal sehen, was die Zukunft bringt, ich hoffe bei unterschiedlichsten Projekten dabei zu sein, Eigenes zu machen, bin auch bei Erics Opernhausprojekt in der kommenden Saison dabei. Dann fliegen wir am Montag in die Staaten. Aber es ist schon eine emotionale Nacht!“ Ein Meilenstein sei für ihn beendet, er habe viel bei Gauthier Dance gelernt.

Garazi schaut ihn an, lebhaft gestikulierend. „Vielleicht bin ich melancholischer als ihr, ihr habt ja Neues vor euch.“ Überhaupt, so kurz nach dem Auftritt fließe noch viel Adrenalin durch den Körper, gestehen beide. „Das dauert eine Weile, bis man ruhiger wird“, so Garazi. „Ich kann noch nichts essen, das kommt nachher.“

Würden sie jetzt nicht Fragen beantworten, würden sie längst duschen und Kostüme abgeben. Manchmal auch noch etwas stretchen“, meint Jonathan. Dann gehe es wieder in den Hof, um sich mit den anderen Tänzerinnen und Tänzern auszutauschen. „Oder heim, weil man müde ist. "Manchmal schaue ich noch einen Film an. Das Adrenalin lässt einen nicht gleich schlafen.“ Mittlerweile sind auch die anderen Kompaniemitglieder draußen, Biere, Wasser und Limos werden herumgereicht. Garazi schmunzelt und macht sich auf den Weg zur Umkleide. „Wir müssen noch für die Tour packen. Aber wir werden erst mal hier noch etwas feiern.“

GUT ZU WISSEN

Programm, Tickets & Infos:
www.theaterhaus.com
Karten: 0711/40 20 7 20
tickets@theaterhaus.com oder an der Kasse.
Öffnungszeiten der Theaterhaus-Kasse: Montag bis Freitag von 10 bis 1 Uhr; Samstag, Sonntag und an Feiertagen von 13 bis 21 Uhr
Anschrift: Theaterhaus Stuttgart e.V., Siemensstr. 11, 70469 Stuttgart

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