Was kann man tun, wenn man mehr Grün um sich herum haben möchte, aber ein Garten vielleicht nicht möglich ist? Eine Lösung kann die Dachbegrünung sein: Viele Gemeinden erkennen begrünte Dächer als Entsiegelungsmaßnahmen an und werten sie ganz oder teilweise als sogenannte Ausgleichsflächen. Schön - vor allem für die Hausbewohner - ist, dass bepflanzte Dachflächen als Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten dienen und n dadurch die Artenvielfalt stärken. Laut Bundesverband Gebäude Grün kann ein Quadratmeter Dachgrün pro Jahr circa 800 Gramm CO₂ und 10 Gramm Feinstaub absorbieren sowie eine Lärmminderung in Höhe von 20 Dezibel bewirken.
Möchte man als Privatperson eine Dachbegrünung vornehmen, sagt Diplomingenieur Marc Ellinger, Leiter des VPB-Regionalbüros Freiburg-Südbaden: „Für eine Begrünung eignen sich nicht nur Flachdächer. Auch Steildächer lassen sich bepflanzen, vorausgesetzt, die Dachneigung beträgt nicht mehr als 35 Grad.“
Grundsätzlich gilt: Beträgt die Dachneigung mehr als zehn Grad, ist eine Begrünung mit höherem konstruktiven Aufwand und mehr Kosten verbunden. So sind neben Erosionsschutz, Wasserrückhalt und -abfluss, Pflanzenauswahl und Sonnenexposition bei der Nord-Süd-Lage dann auch höhere Schubkräfte zu berücksichtigen. Aus diesem Grund ist bei Steildächern auch eine Extensivbegrünung vorzuziehen. Die Last beträgt bei dieser Form der Begrünung 60 bis 150 Kilogramm pro Quadratmeter. Die dafür nötige Aufbauschicht ist sechs bis 20 Zentimeter hoch und besteht aus mineralischem, daher leichtgewichtigem Substrat. Zum Vergleich: Für eine einfache Intensivbegrünung ist mit einer Last von bis zu 200 Kilogramm pro Quadratmeter zu rechnen. Solche Dächer lassen sich mit Stauden oder kleinen Gehölzen bepflanzen.
Zu prüfen ist in jedem Fall, ob eine Tragfähigkeitserhöhung erforderlich ist. „Bei einem Gründach ist es ja nicht ausgeschlossen, dass ein wassergesättigter Dachaufbau bei Kälteeinbruch durchfriert und dann vorübergehend als Mikro-Gletscher schwer auf der Baukonstruktion lastet“, gibt der Experte zu bedenken. Auch der fällige Pflegeaufwand sollte bei der Planung bedacht werden.
Ein anderer Raum, der am Haus für Grün genutzt werden kann, ist natürlich ein Balkon oder eine Terrasse. Wer glaubt, nicht genügend Platz für die eigene Wohlfühloase zu haben, kann Kletterpflanzen einsetzen, die in die Höhe ranken, so raten Experten. Stangenbohnen wachsen beispielsweise als Kletterpflanze auch im Topf. Oft können sie als Schatten oder Sichtschutz dienen.
Was immer gilt, wenn es um Trage-Konstruktionen am Haus geht: hält das Gewicht eine Mehrbelastung aus? Wie tragfähig ein Balkon zum Beispiel tatsächlich ist, geht aus den Statikunterlagen für das Gebäude hervor. Sie liegen Hauseigentümern in der Regel vor. Professor Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurkammer-Bau, sagt: „Die normale Nutzung eines Balkons durch Personen sollte kein Problem sein.“ Anders kann das aber aussehen, wenn man etwa ein Planschbecken auf dem Balkon aufstellt.„Dann wird es schwierig, weil wir dann ganz schnell diese Lasten überschreiten.“