Viele Menschen möchten wissen, was ihre Vorfahren gemacht haben und wo sie lebten. Oft haben bereits Familienmitglieder Vorarbeit geleistet.„Als Erstes können Interessierte Eltern, Großeltern und andere Verwandte befragen“, rät Monika Degenhard, Vorsitzende des Düsseldorfer Vereins für Familienkunde.„Mitunter gibt es sogar noch alte Briefe, Totenzettel oder Familienstammbücher, die wertvolle Hinweise liefern.“ Sogar fertige Chroniken können sich in Bücherregalen verstecken.
Geburtsurkunden führen für die Familienforschung
Sind Eltern oder Großeltern bereits verstorben, helfen Stammbücher und Geburtsurkunden weiter. „In den Geburtsurkunden der eigenen Eltern finden sich die Namen der Großeltern. Deren Urkunden wiederum geben Aufschluss über die Namen der Urgroßeltern“, erklärt Degenhard. Wer sich mit den Vorfahren beschäftigt, kann sich so Schritt für Schritt durch die Generationen arbeiten.
Diese Dokumente lassen sich über Standesämter anfordern, die Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle seit 1876 registrieren. „Anfragen sollten möglichst konkret sein“, betont Dirk Weissleder von der Deutschen Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände.
Wer etwa von einem Angehörigen, der 1895 in Dresden geboren wurde, eine Urkunde benötigt, sollte das genaue Geburtsdatum und den Geburtsort angeben - und nicht vergessen, das eigene Verwandtschaftsverhältnis zu dieser Person zu erwähnen. Sonst kann es passieren, dass die gewünschte Auskunft aus Datenschutzgründen verweigert wird. Für Kopien von Urkunden fallen in der Regel Gebühren an. Wer nur unvollständige Angaben machen kann und beispielsweise das genaue Geburtsdatum nicht kennt, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen. Je nach Rechercheaufwand können Suchgebühren bis zu 66 Euro betragen.
Wer noch weiter in die Vergangenheit vordringen möchte, kommt um Kirchenbücher kaum herum. „Hier sind Geburten, Taufen, Eheschließungen und Sterbefälle über Jahrhunderte hinweg dokumentiert“, erklärt Weissleder.
Kirchenbücher und Stadtarchive als weitere Quellen
Diese Bücher reichen teilweise bis ins 16. Jahrhundert zurück. „Dafür muss man allerdings die alte deutsche Schrift lesen können, was aber oft einfacher als gedacht ist.“ Manchmal sind Einträge auch in lateinischer Sprache verfasst.
Kirchengemeinden bieten oft an, die Recherche selbst durchzuführen - nach vorheriger Absprache und gegen Gebühr. Kopien der Kirchenbücher sind teils auch in Stadtarchiven vorhanden. Diese können weitere spannende Einblicke liefern, vor allem wenn Vorfahren als Handwerker, Kaufleute oder in Zünften tätig waren. „Eine Anfrage ans Stadtarchiv sollte so spezifisch wie möglich gestellt werden, um schnell voranzukommen“, rät Weissleder. Wer möchte, kann sich vor Ort selbst auf die Suche nach alten Unterlagen machen.
Internet-Plattformen und historische Archive helfen weiter
Längst ist die Ahnenforschung auch digital möglich. Verschiedene Plattformen wie „GenWiki“ oder genealogische Vereinsdatenbanken bieten wertvolle Informationen. Alte Adressbücher, Einwohnerverzeichnisse oder Heiratsregister können online durchsucht werden und helfen, Datenlücken zu schließen.
Wer sich mit Angehörigen des Heeres, der Reichs- oder Kriegsmarine befassen möchte, kann sich an das Bundesarchiv wenden. Dort werden personenbezogene Unterlagen militärischer Herkunft bis 1945 verwahrt. Akten zur sogenannten Entnazifizierung von Deutschen nach 1945 sind in Landesarchiven einsehbar.
Ergebnisse können herausfordernd sein
Manche Erkenntnisse - besonders zur NS-Zeit - können belastend sein. „Man sollte vorsichtig mit Urteilen sein, denn man kann sich nicht in die damalige Zeit hineindenken“, sagt Degenhard.
Schließlich war nicht jeder ein Held. Zudem ist ein kritisches Hinterfragen der Quellen unerlässlich. Stammt die Information aus einer verlässlichen Quelle? Stimmen die Daten mit anderen Aufzeichnungen überein? Manchmal enthalten Dokumente auch Fehler oder ungenaue Angaben, sodass sich eine Überprüfung lohnt.
dpa
Versöhnen, auch um Kontakte zu halten
Sich auszusprechen und nach Streitigkeiten oder sogar Querelen eine Einigkeit herzustellen ist nicht nur fürs Seelenheil gut, sagen Experten.
Manchmal ist es ein großer Krach, manchmal sind es viele kleine Sticheleien - und die Freundschaft ist vorbei. Nach vielen Jahren der Funkstille stellt sich aber oft die Frage, ob man sich im Alter nicht doch wieder mit einem alten Freund oder einer alten Freundin versöhnen sollte.
„Der Wunsch ist nachvollziehbar“, sagt Wolfgang Krüger, Psychotherapeut und Buchautor („Freundschaft: beginnen, verbessern, gestalten“).
Denn vor allem Männer hätten im Alter Schwierigkeiten, neue Freundschaften zu schließen.„Nur rund ein Drittel hat einen halbwegs guten Freundeskreis. Politiker und Machtmenschen gehören meist nicht dazu“, erzählt der Berliner Psychotherapeut. Für sie sei dann die soziale Einsamkeit nur schwer zu ertragen.
Weil man nicht mehr so viele neue Leute kennenlernt, erinnert man sich gerne wieder an alte Weggefährten und sucht den Kontakt. Ähnliche Lebenserfahrungen sind dabei eine gute Basis. Um sich wieder anzunähern, sind aus Sicht Krügers drei Dinge entscheidend: gemeinsame Werte, ähnliche Lebenserfahrungen und gemeinsame Feinde. „Man muss gemeinsam über ähnliche Dinge schimpfen können und auch über die großen Themen sprechen können, wo man sich einig ist“, sagt Krüger.
Wer dabei auf wen zugeht, sei gar nicht so wichtig.„Ich habe mal den Test gemacht und bin in meinem alten Adressbuch ehemalige Freunde durchgegangen und habe sie alle angerufen. Alle, wirklich alle, haben sofort zugestimmt, dass es schön wäre, wieder Kontakt zu haben“, berichtet der Psychotherapeut. Zudem hätten alle bedauert, dass die Freundschaft auseinandergegangen oder eingeschlafen war. Krüger zieht das Fazit: „Die Bereitschaft, eine alte Freundschaft wieder aufzunehmen, ist groß, weil sich die Zahl der Freunde durch Krankheiten oder Tod automatisch immer mehr verringert.“ Um eine halbwegs soziale Stabilität zu erhalten, sei man auf Freundschaften angewiesen. Der Wunsch, alte Kriegsbeile zu begraben, hänge aus Sicht des Experten auch mit dem Alter selbst zusammen: „Da ist man allgemein versöhnlicher, humorvoller und kann mit den Schwächen besser umgehen.“
Und wer sollte den ersten Schritt machen? „Egal, einfach anrufen oder eine E-Mail schreiben“, rät Krüger.
dpa
Zeit und Geld schenken
Wie Oma und Opa die Familie unterstützen - und das nicht nur mit Scheinchen.
Viele Großeltern unterstützen ihre erwachsenen Kinder und Enkelkinder finanziell oder durch Hilfe im Alltag, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage zeigt. Die häufigste Form der finanziellen Unterstützung sind Geldgeschenke zu Fest- und Feiertagen - 69 Prozent der befragten Großeltern gaben an, ihre Familie auf diese Weise zu unterstützen. Doch auch darüber hinaus greifen viele Senioren ihren Angehörigen unter die Arme.
Einige legen regelmäßig etwas für den Vermögensaufbau ihrer Familie beiseite - 32 Prozent der Großeltern sparen für Kinder oder Enkel. 21 Prozent unterstützen mit Geld für Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche oder Sportvereine, während 17 Prozent ihre Familie mit kleineren Beträgen für den Alltag entlasten, etwa für den Einkauf oder die Busfahrkarte. Auch die hohen Energiekosten spielen eine Rolle: acht Prozent der Großeltern gaben an, hier gezielt finanziell auszuhelfen. Doch nicht nur mit Geld, sondern auch mit tatkräftiger Unterstützung stehen Großeltern ihren Familien zur Seite. 54 Prozent der Befragten verbringen bewusst Zeit mit ihren Enkeln und helfen im Alltag.
dpa