Dorothee Ellinger und ihre Mitarbeiterinnen haben gerade eine ganze Menge zu tun. Die Adventskränze müssen rechtzeitig fertig werden - und bei Blumen Ellinger an der Württembergstraße und der Großglocknerstraße gibt es ganz schön viele davon. Die Kränze in fünf Größen werden alle sorgfältig von Hand gestaltet. Basis ist der Steckschaum-Kranz als Wasserspeicher, damit die Kränze lange halten. Dann werden die Tannenzweige, Zapfen, Sterne, Kerzen und was sonst noch alles dazu gehört darauf gesteckt und schön gestaltet. Die Vorarbeiten dafür haben schon im Sommer begonnen, als das Ellinger-Team beispielsweise die Zapfen mit Drähten versehen hat. Alle Adventskranz-Zutaten, auch die durchgefärbten unterschiedlich großen Kerzen, sind rechtzeitig bestellt und geliefert worden und liegen bereit, viele Kränze sind schon fertig, aber es kommen immer noch neue dazu.
Dorothee Ellinger und ihr Mann Andreas führen das Untertürkheimer Traditionsgeschäft in dritter Generation, die 60-Jährige kam schon vor 40 Jahren in die Gärtnerei, hat hier ihren Mann kennengelernt, ihre Familie gegründet. Blumen Ellinger gibt es schon seit 101 Jahren und ist damit das älteste Einzelhandelsgeschäft in Untertürkheim. Gegründet wurde der Betrieb im Stammhaus an der Großglocknerstraße damals von Berta und Hermann Ellinger als Friedhofsgärtnerei, Blumengeschäft, zum Teil selbst angebautes Gemüse verkauften die beiden damals auch. Der Gemüseverkauf ist aber schon seit rund 40 Jahren Geschichte.
Pflanzen aus Eigenproduktion
In zweiter Generation übernahmen dann Herbert und Brigitte Ellinger die Geschäfte, die Schwiegereltern von Dorothee Ellinger. 1987 entstand das Gebäude an der Württembergstraße direkt am Friedhof. Seit 1988 gibt es die eigene Produktionsstätte in Rommelshausen. Dort werden alle Pflanzen selbst gezogen, die für den Friedhof gebraucht werden. Auch beispielsweise die Salbei-Töpfe, die es bei Ellinger gerade gibt, kommen von dort. Etwa die Hälfte der angebotenen Topfpflanzen kommen aus Rommelshausen, egal ob die Stiefmütterchen im Frühjahr oder die Tausendschönchen und Begonien später im Jahr.„Für jede Jahreszeit gibt es etwas“, sagt die gelernte Gärtnerin, die gebürtig aus Aalen stammt.


Blühende Familientradition
Bei Blumen Ellinger wird familiäre Arbeitsteilung voll und ganz gelebt, jeden Tag. Dorothee Ellinger ist für den Laden und die Floristik zuständig, ihr Mann und ihre Tochter kümmern sich um die Gärtnerei und den Friedhofsbetrieb. Wenn Anpflanzen ist, packt aber auch Dorothee Ellinger draußen mit an. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich viel verändert in dem Betrieb.„Die Friedhofskultur hat sich komplett gewandelt“, erzählt sie, es gebe immer mehr Baum- oder Wiesengräber und damit weniger Gestaltungsmöglichkeiten für Gärtner. Und: „Wir werden immer weniger als Fachgeschäft wahrgenommen. Das finde ich schade.“
Dabei werden in echten Gärtnereibetrieben noch dazu mit eigener Produktion ganz andere Qualitäten angeboten, etwa im Vergleich zur oft aus der ganzen Welt importierten Massenware in den Supermärkten. Und beispielsweise auch eine Vielfalt an vorweihnachtlichen Angeboten. Adventskränze und Adventsgestecke etwa gibt es nicht nur klassisch mit Tannenzweigen, sondern auch ganz modern, etwa aus Wolle. Die Farben- und Blumentrends in dieser Vorweihnachtszeit: klassisches Naturrot, Amaryllis, Azaleen und Orchideen.
Wer lieber zum Klassiker, dem - nicht von Ellinger produzierten Weihnachtsstern, greift, für den hat Dorothee Ellinger auch noch zwei Tipps parat, damit die empfindliche Pflanze länger hält: Der Weihnachtsstern sollte nie in kühler oder gar kalter Zugluft stehen, das mag er gar nicht. Und er freut sich, wenn er mit lauwarmem Wasser gegossen wird, schließlich kommt das beliebte Gewächs aus den Tropen, mag es also warm.
Von Jürgen Brand