Bad Cannstatt & Neckarvororte

Kevin Latzel: „Wir weben ein Netz aus Begegnungen“

Von Weihnachtsmarkt bis Bauprojekten: Was in Uhlbach und Obertürkheim noch kommt

Kevin Latzel: „Wir weben ein Netz aus Begegnungen“

Herr Latzel, das Jahr geht zu Ende, auf welche Highlights freuen Sie sich noch bis 31. Dezember?

Ein besonderes Highlight ist unser Weihnachtsmarkt, der am 30. November bereits zum 35. Mal stattfindet. Was ihn so besonders macht, ist die einzigartige Atmosphäre, die durch die liebevoll gestalteten 22 Stände und das vielfältige Angebot an regionalen Produkten entsteht. Auch in diesem Jahr wurde ein buntes Programm auf die Beine gestellt.

Unternehmen aus der Region

Besonders freue ich mich auf den Familientag in der neuen Pop-Up-Bibliothek, bei dem es Geschichten zum Mitmachen und Bastelangebote gibt. Und natürlich darf auch das traditionelle Erscheinen des Christkinds im Bezirksrathaus nicht fehlen. Ich liebe es, die strahlenden Augen der Kinder zu sehen, wenn sie das Christkind am Fenster entdecken. Der Weihnachtsmarkt ist für mich nicht nur ein Fest für die Sinne, sondern auch eine Gelegenheit, die Gemeinschaft in unserem Bezirk zu stärken. Deshalb ist es mir besonders wichtig, dass auch die jüngeren Generationen die Tradition des Weihnachtsmarktes kennen- und schätzen lernen.

Was waren die bisherigen Highlights für Uhlbach und Obertürkheim?

Das Thema Sauberkeit im Stadtbezirk ist Latzel ein wichtiges Anliegen. Dafür nimmt der Schultes mit Vertretern vom Bürgerverein auch gern selbst den Müllzwicker in die Hand. Foto: z
Das Thema Sauberkeit im Stadtbezirk ist Latzel ein wichtiges Anliegen. Dafür nimmt der Schultes mit Vertretern vom Bürgerverein auch gern selbst den Müllzwicker in die Hand. Foto: z

Der Fortschritt der Bauarbeiten am neuen Kreisverkehr an den Otto-Hirsch-Brücken war ein besonderes Highlight. Wir alle freuen uns schon jetzt auf eine flüssigere Verkehrsführung und eine höhere Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer. Im Moment wird noch das Brückenbauwerk saniert. Dieses soll bis Anfang des nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Ein weiteres Großprojekt ist ebenfalls gestartet...

Richtig, die Restaurierung unseres historischen Rathauses in Uhlbach. Dieses Projekt ist nicht nur für die Denkmalpflege von großer Bedeutung, sondern auch für die Identität unseres Ortsteils. Alte Gebäude bergen immer wieder Überraschungen, aber wir sind zuversichtlich, dass dieses Schmuckstück bald wieder in voller Pracht erstrahlt. Die kommenden Jahre werden sicherlich noch viele spannende Entwicklungen für Uhlbach bringen. Ich denke dabei auch an den 3. Bauabschnitt Uhlbacher Platz oder den Neubau der Kita Kleine Gasse.

Was kann also eigentlich nur noch besser werden?

Meine berufliche Reise begann 1996 bei der Stadtverwaltung Fellbach. Damals prägte mich ein Satz des damaligen Oberbürgermeister Friedrich-Wilhelm Kiel: „Eine Stadt ist niemals fertig und das Bessere ist der Feind des Guten“ - Diese Aussage hat mich bis heute begleitet. Sicher kann einiges besser werden, aber wir haben in den vergangenen Jahren auch vieles gut gemacht.

Aber was auch jeden Fall besser werden muss, ist unter anderem die Sauberkeit im Stadtbezirk. Die Ergebnisse unserer letzten „Let's Putz“-Aktion haben gezeigt, dass wir hier noch viel Potenzial haben. Es ist enttäuschend zu sehen, wie achtlos mit unserer Umwelt umgegangen wird. Ein Umdenken ist dringend erforderlich. Auch Kehrwochen werden nicht eingehalten. Wenn nur etwas auf diese Kleinigkeiten geachtet werden würde, würde unser Ort schon ein wenig besser aussehen.

Was hat Ihnen stellvertretend für den Stadtbezirk Kopfschmerzen bereitet?

Die mögliche Errichtung einer Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) in Obertürkheim. Der Stadtteil ist bereits jetzt überdurchschnittlich stark an der Flüchtlingsunterbringung beteiligt.

Die Bürgerinnen und Bürger von Obertürkheim sehen sich angesichts der Pläne des Landes überfordert. Eine weitere Einrichtung würde die Kapazitäten sprengen und die Last ungerecht verteilen. Deshalb hat sich der Bezirksbeirat klar und einstimmig positioniert und das Land aufgefordert, von diesen Plänen Abstand zu nehmen.

Sie haben einen Wunsch frei ans Christkind: Was wünschen sich Obertürkheim und Uhlbach am meisten?

Dass unser Zusammenhalt und das Wir-Gefühl so stark und ausgeprägt bleiben.

Den Zusammenhalt stärkt man auch durch gemeinsame Aktivitäten. Zum Beispiel durchs Lesen und Vorlesen: Was bedeutet die Pop-up-Bibliothek für Obertürkheim?

Ich freue mich besonders, dass die Pop-Up-Bibliothek mit örtlichen Akteuren wie etwa dem Stadtteil- und Familienzentrum oder der Awo ein vielfältiges Programm entwickelt hat. Diese starken Partner ermöglichen uns, ein noch vielfältigeres Programm anzubieten und noch mehr Menschen zu erreichen. Gemeinsam weben wir ein Netz aus Begegnungen, das unseren Stadtteil stärker macht. Die Pop-up-Bibliothek ist mehr als nur ein Ort zum Bücherlesen. Sie ist ein Knotenpunkt in unserem sozialen Gefüge, der Menschen verbindet und neue Möglichkeiten eröffnet. Ich lade deshalb alle herzlich ein, die Pop-Up-Bibliothek zu besuchen und sich von der Angebotsvielfalt inspirieren zu lassen.

Wie haben Sie persönlich dieses Jahr erlebt?

Was mir 2024 große Sorgen bereitet hat, ist die zunehmende Polarisierung in unserer Gesellschaft. Die politischen Diskussionen werden immer schärfer und der Respekt voreinander scheint abzunehmen. Ich mache mir Gedanken darüber, wie wir wieder zu mehr Gemeinsamkeit finden können und wie wir junge Menschen für Demokratie und Toleranz begeistern können.

Daher freut es mich umso mehr, dass wir wieder zwei Vertreter des Jugendrats als beratenden Mitglieder in unserem Bezirksbeirat haben, die sich aktiv an unserem politischen Geschehen vor Ort beteiligen.
Die Fragen stellte Nathalie Kauder

POP-UP-BIBLIOTHEK

Lesen verbindet: Die neu eröffnete Pop-up-Bibliothek befindet sich in zentraler Lage gegenüber dem Bezirksrathaus in der Augsbuger Straße 664.
Öffnungszeiten Dienstags von 9.30 bis 12 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr und freitags von 13.30 bis 16 Uhr red


Gerhard Dickert feiert 90. Geburtstag

Foto: privat
Foto: privat

Ein Grund zum Feiern: Der ehemalige Bezirksvorsteher von Obertürkheim, Gerhard Dickert, feierte am 2. November seinen 90. Geburtstag. Der gebürtige Bad Cannstatter arbeitete 40 Jahre lang bei der Stadt Stuttgart und war 25 Jahre als Bezirksvorsteher von Obertürkheim tätig. Nachträglich gratulierten ihm seine beiden Amtskollegen: Sein Nachfolger, Peter Beier (rechts), leitete 21 Jahre lang die Geschicke des Stadtbezirks. Ihm folgte 2021 der amtierende Bezirksvorsteher Kevin Latzel. Gut zu wissen: Dickerts Vorgänger, Otto Knauẞ, wurde 106 Jahre alt - ob das Geheimnis dahinter also das Amt des „Schultes“ von Obertürkheim und Uhlbach ist?

View is not found