Trendsetter. Mit der CO2 -neutralen Fabrik für den Porsche Taycan in Zuffenhausen hat der Stuttgarter Sportwagenhersteller ein neues Kapitel in seiner Unternehmensgeschichte aufgeschlagen.
Vor einem halben Jahr feierte der Porsche Taycan seine Weltpremiere. Der erste rein elektrisch betriebene Sportwagen des Herstellers erfreut sich weltweit großer Nachfrage und wird in Stuttgart-Zuffenhausen nachhaltig gefertigt. „Für uns war von vornherein klar, dass ein Elektrofahrzeug auch CO2 -neutral produziert werden muss“, blickt Albrecht Reimold, Porsche-Vorstand Produktion und Logistik, zurück. „Neben der Verwendung von Strom aus regenerativen Quellen sowie Biogas zur Wärmeerzeugung sind die neuen Produktionsgebäude äußerst energieeffizient konzipiert.“ Bereits beim Bau hat Porsche die Vorgaben zur Nachhaltigkeit der Stadt Stuttgart deutlich ausgeweitet und beispielsweise das Material der abgerissenen alten Hallen vor Ort aufbereitet und für die neuen Gebäude wiederverwendet.
PRODUKTION OHNE NEGATIVE UMWELTAUSWIRKUNGEN
Vielerorts wurden zudem Fotovoltaikanlagen installiert und Dächer begrünt. „Damit weist unser Stammwerk heute einen deutlich geringeren Versiegelungsgrad auf als in der Vergangenheit“, betont Albrecht Reimold. „Die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsziele wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen mit der Bestnote ausgezeichnet.“
Die Taycan-Fabrik ist ein Schritt zur „Zero Impact Factory“, zu einer Produktion ohne negative Umweltauswirkungen. Neben der Nutzung von Biogas und Strom aus regenerativen Quellen setzt Porsche auf elektrifizierte Logistikfahrzeuge, die Abwärmenutzung in der Lackiererei und prüft kontinuierlich die Möglichkeiten zur Einsparung von Ressourcen. Darüber hinaus gilt seit 2019 für Zulieferer und Partner von Porsche mit dem S-Rating ein weiteres verbindliches Kriterium im Vergabeprozess. Das S steht dabei für Sustainability. „Damit heben wir die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit in der Beschaffung auf das gleiche Level wie die Faktoren Qualität, Kosten und pünktliche Logistik“, erklärt Uwe-Karsten Städter, Vorstand Beschaffung der Porsche AG. Neben Fragen zu Umweltauswirkungen und Sozialem beinhaltet das S-Rating auch Compliance-Anforderungen. So erhält Porsche verbindliche Aussagen über die Umwelt- und Energiemanagementsysteme sowie die Arbeitsbedingungen bei Lieferanten.
DIE REGION PROFITIERT
Von den aktuellen Entwicklungen profitiert auch die Region. „Die neue Fabrik ist ein Bekenntnis zur Tradition der Marke und ein eindeutiges Signal für die Zukunft von Porsche“, betont Reimold. „Der Taycan entsteht ganz bewusst in Zuffenhausen, wo Herz und Seele der Marke ihre Heimat haben.“ Die neue Fertigung ist vernetzt und flexibel, so kommen anstelle eines klassischen Fließbandes fahrerlose Transportsysteme zum Einsatz, auf denen Bauteile und Fahrzeuge von Station zu Station bewegt werden. „Den Weg in das neue Zeitalter nennen wir Porsche Produktion 4.0“, erklärt der Produktionsvorstand. „Mit neuesten Technologien wird die digitale mit der mechanischen Welt vernetzt.“ Die Elektromobilität ist bei Porsche ein Jobmotor. Im Zuge der Neueinführung des Taycan schafft der Sportwagenhersteller insgesamt bereits 2000 neue Arbeitsplätze an seinem Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen. Einher geht die Rekrutierung mit der größten Qualifizierungsoffensive in der Unternehmensgeschichte. Seit Februar 2019 werden sämtliche Mitarbeiter der Taycan-Produktion für ihre neue Tätigkeit geschult. Dafür gibt es 45 unterschiedliche Schulungspläne bei einer Schulungsdauer von einem Monat bis hin zu sechs Monaten. Auch eine eigene Lernplattform steht Mitarbeitern offen, um sich für die E-Mobilität fit zu machen.
Porsche versteht Nachhaltigkeit im ganzheitlichen Sinne, also ökologisch, ökonomisch und sozial. Um ihre gesellschaftlichen Aktivitäten nachhaltig zu stärken, hat die Porsche AG daher 2018 die Ferry-Porsche-Stiftung ins Leben gerufen. Sie fördert gemeinnützige Projekte in den Bereichen Soziales, Umwelt, Bildung und Wissenschaft, Kultur und Sport.
Die Stiftung soll sich vor allem an den Standorten in Stuttgart, Weissach und Leipzig sowie in der Umgebung für Kinder und Jugendliche engagieren. Hinzu kommen Projekte an den internationalen Standorten. Die Porsche AG stiftete dafür zunächst 20 Millionen Euro. Jährlich soll zusätzliches Kapital aus dem Unternehmensgewinn der Porsche AG in die Stiftung fließen.
Wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung gehören für Porsche untrennbar zusammen. Mit der Ferry-Porsche-Stiftung stärkt der Konzern die bisherigen sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten nachhaltig und unabhängig vom unternehmerischen Tagesgeschäft. Brigitte Bonder