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Wie kann man Trauer bewältigen?

Emotionen ausdrücken und verarbeiten, Erinnerungsschmuck als Alltagsbegleiter sind „Ersthelfer“.

Wie kann man Trauer bewältigen?

Alltagsbegleiter, die an geliebte Verstorbene erinnern: Auf Schlüsselanhängern kann ein Fingerabdruck per Laser aufgetragen werden. Foto: djd/www.nanogermany.de

Wer eine geliebte Person verliert, muss mit starken Emotionen fertig werden. Damit geht jeder anders um: Die einen lassen ihrer Verzweiflung freien Lauf, andere wiederum wollen ihre Gefühle lieber nicht offen zeigen. Viele Menschen suchen Wege, dem Verstorbenen während des Alltags in Gedanken nahe zu sein.

Symbolische Erinnerungsstücke

Beim Umgang mit schmerzlichen Emotionen können symbolische Erinnerungsstücke wie Ringe oder Amulette mit Fotos helfen – aber auch sogenannter Trauerschmuck, der etwa von dem Familienunternehmen Pur Solutions in Nettetal am Niederrhein hergestellt wird. Bei diesen Schmuckstücken aus hochwertigem Edelstahl mit Gold- und Silberakzenten oder edlen Steinen werden Haarlocken, Blüten oder Asche des Verstorbenen in eine unsichtbare Kammer eingeschlossen. Persönliche Erinnerungen können sich auch auf einer kleinen Platte befinden, die Arm oder Hals unauffällig schmückt. Darauf wurde ein Fingerabdruck des Verstorbenen mit einem Laser aufgetragen. Ausgewählter Trauerschmuck findet sich auf der Homepage nano-erinnerungsschmuck.de.

Auf dem steinigen Weg, Trauer zu bewältigen, ist dieser Schmuck für Hinterbliebene ein stiller Begleiter. Eva Deppe von Pur Solutions sagt: „Der Abschied und die Akzeptanz der neuen Lebensumstände können durch Trauerschmuck erleichtert werden. Die Menschen tragen ja quasi einen Teil des Verstorbenen im Alltag mit sich.“

Es gibt nach ihren Worten noch weitere Beispiele für individuelle Erinnerungsstücke: So können etwa Kleidungsstücke wie Omas Lieblingskittel oder Papas kariertes Lieblingshemd zu Trauer-Kuscheltieren umgearbeitet werden. Manchem helfen auch Rituale wie das Anzünden einer Trauerkerze zu bestimmten Tageszeiten. Dr. med. Steffen Häfner ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie und ärztlicher Direktor der Klinik am schönen Moos im baden-württembergischen Bad Saulgau. Er rät Trauernden zu einem Austausch über ihre Emotionen: „Wer dazu bereit ist, sollte mit Familie und Freunden reden und seine Empfindungen teilen.

Lernen, geduldig mit sich selbst sein

Seine Gefühle zu unterdrücken erschwert hingegen, das Erlebte zu verarbeiten. Trauernde sollten zudem darauf achten, weiterhin gut für sich zu sorgen. Dazu zählt ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und auch Zeit für Aktivitäten, die Freude bereiten. Durch ein gesundes Maß an Ablenkung lässt sich neue Kraft schöpfen. Außerdem gilt es, geduldig mit sich zu sein, denn eine festgelegte Dauer für die schmerzlichen Emotionen gibt es nicht.“ djd


Für Resilienz

Wohl jeder Mensch geht im Leben einmal durch schwere Zeiten: Krisen, großer Stress oder Schicksalsschläge wie Krankheit und Verlust stellen uns vor persönliche Herausforderungen, die es irgendwie zu meistern gilt. Wie gut man mit den schwierigen Umständen umgehen kann, hängt ganz von der individuellen Resilienz ab. Darunter versteht man die Fähigkeit, sich an Belastungen anzupassen. Laut der Psychologin Ursula Nuber gibt es sieben Säulen der Resilienz: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Opferrolle verlassen, Netzwerkorientierung, Verantwortung übernehmen und Zukunftsplanung.

Gezielte Selbstfürsorge ist wichtig. Dazu gehört, sich bewusst Zeit für sich zu nehmen und die Gedanken zu ordnen. Man sollte eine Pause machen und spüren, was man gerade braucht einen Spaziergang, Meditieren oder Musikhören. Auch Heilpflanzen wie Passionsblume können helfen. djd

Wunsch nach Alternativen

Eine Umfrage zeigt: Nur noch zwölf Prozent bevorzugen ein Erdgrab auf dem Friedhof.

Der dramatische Wandel in der Bestattungskultur setzt sich fort - und wenn es nach den Menschen in Deutschland geht, könnten die entsprechenden Vorschriften weiter gelockert werden. Das ergab eine repräsentative Forsa-Umfrage, über die das Statistikportal Statista berichtet.

Der Anteil derjenigen, die sich für die eigene Bestattung ein klassisches Erdgrab auf dem Friedhof wünschen, ist auf nur noch zwölf Prozent gesunken, vor zwanzig Jahren waren es noch 37 Prozent. Deutlich mehr Menschen wünschen sich etwa eine Baumbestattung in einem Bestattungswald oder eine pflegefreie Bestattungsform auf einem Friedhof wie eine sogenannte Urnenwand. Überraschend: Etwa ein Fünftel der Befragten wünscht sich eine Bestattungsvariante, die nach geltendem Recht kaum umzusetzen ist, nämlich die Verstreuung der Asche in der freien Natur oder die Aufbewahrung beziehungsweise Beisetzung der Asche zu Hause oder im eigenen Garten. Rechtlich zugelassen dagegen sind sogenannte Erinnerungsdiamanten.

Sie sind ein noch ungewöhnlicher Bereich der Bestattungskultur. Dabei wird ein Teil der Asche des oder der Verstorbenen zu einem Rohdiamanten gepresst und auf Wunsch geschliffen, die restliche Asche kann in der Urne beigesetzt werden.

Inzwischen ist die Asche aber nicht mehr die einzige Kohlenstoffquelle, die für die Herstellung eines Erinnerungsdiamanten genutzt werden kann. Die Alternative sind Erinnerungsdiamanten aus Haaren. Auf sie kann man zurückgreifen, wenn Erinnerungsobjekte aus Kremationsasche aus sozialen, rechtlichen oder familiären Gründen nicht möglich oder erwünscht sind.

Dieses Verfahren wird neben der Herstellung aus Kremationsasche etwa vom Schweizer Unternehmen Algordanza durchgeführt, das seit 2004 Erinnerungsdiamanten anbietet.

Wenn man sich für einen Erinnerungsdiamanten aus Haaren entscheidet, wird die Asche in den meisten Fällen in einer Urne beigesetzt. Der Herstellungsprozess der Diamanten aus Haaren findet in der Schweiz statt. djd

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