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Nach einem Schicksalsschlag: Weihnachten gut überstehen

Wer sich in einem Trauerprozess befindet, sollte die Feiertage nicht irgendwie über sich ergehen lassen, sondern sinnvoll planen. Als Erstes steht die Frage: Was tut mir überhaupt gut?

Nach einem Schicksalsschlag: Weihnachten gut überstehen

Schreiben hilft, die eigenen Gefühle verstehen, sich erlauben, traurig zu sein, und dabei neue Kraft schöpfen. Foto: dpa-tmn/Silvia Marks

Das geliebten „Fest der Liebe“ naht und manch einem graut davor. Wer einen Menschen durch Trennung oder Tod verloren hat, spürt den Verlust an diesen Tagen oft besonders heftig. Erinnerungen an frühere Weihnachtsfeste schmerzen, die übliche Ablenkung etwa durch Arbeit entfällt.

„Schon in der Adventszeit werden Wunden wieder aufgerissen, weil Weihnachten überall präsent ist“, erklärt die Psychologin Sandra Jankowski aus Eichwalde nahe Berlin. Bereits die eigentlich harmlose Frage „Wo feierst du?“ tut weh. Doch was tun, um Weihnachten und die folgenden Tage bis zum neuen Jahr möglichst gut zu überstehen und sich nicht in Isolation sowie Grübelei zu ergeben?

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Wege finden, die Seele zu beruhigen: Die Natur erleben, bewusst atmen und Schritt für Schritt ins neue Jahr gehen. Foto: dpa-tmn/Jens Büttner
Wege finden, die Seele zu beruhigen: Die Natur erleben, bewusst atmen und Schritt für Schritt ins neue Jahr gehen. Foto: dpa-tmn/Jens Büttner

Dagegen hilft eine gründliche Vorbereitung. „Wichtig ist es, dass wir in dieser Zeit nicht nur leiden, sondern uns vorab Gedanken darüber machen, wie wir Weihnachten für uns trotzdem positiv gestalten können“, rät die Hamburger Psychologin Eva Wlodarek. Sie räumt jedoch ein: „Eine Lösung für alle gibt es dabei nicht.“

Am besten beginnt die Planung schon Wochen vorher. Manchen Menschen tut es gut, in der äußeren Form so wie immer zu feiern. Andere können in dem Schicksalsschlag vielleicht sogar eine Chance sehen, endlich mal Weihnachten zu feiern, wie sie es sich selber wünschen - ohne die früher vielleicht obligatorische Langeweile und Streiterei.

Pläne schmieden

Auf jeden Fall sollten jedoch Situationen vermieden werden, die einem den erlittenen Verlust besonders deutlich vor Augen führen. „Nach einer Trennung sollten Sie vielleicht nicht unbedingt mit einem frisch verliebten Paar feiern oder nach einem Todesfall auf Ihrer Reise einen Ort besuchen, an dem Sie häufig gemeinsam waren“, gibt Wlodarek zu Bedenken. „Eine fröhliche Party ist in sensiblem Zustand gewiss ebenso wenig das Richtige.“

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Schritt eins auf dem Weg zu einem möglichst guten Weihnachtsfest ist die Antwort auf die Frage: Was tut mir gut? Danach kommt das Schmieden von Plänen, denn es ist wichtig, aktiv zu sein. Mag ich die Gesellschaft von bestimmten Menschen? Wenn ja, können diese gefragt werden, ob man Weihnachten zusammen feiert oder sich zum Beispiel am 2. Weihnachtsfeiertag trifft.

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An Heiligabend haben zudem viele Geschäfte bis mittags auf, sodass nichts gegen einen Bummel durch die Fußgängerzone spricht. So ist man unter Leuten und die Hälfte des Tages ist schon abwechslungsreich vergangen. Auch eine Reise, ein Spaziergang oder der Besuch eines Konzerts können sich positiv auf das Seelenheil auswirken.

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„Man kann sich auch bewusst dazu entscheiden, es sich alleine schön zu machen“, empfiehlt Jankowski. So kann man etwa an Weihnachten die Wohnung schön herrichten, sich etwas Leckeres kochen, dabei gute Musik hören und dann den Lieblingsfilm anschauen. Oder wie wäre es mit dem Sortieren von Fotos und dem Anlegen eines Fotoalbums?

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Ablenkung vom Kummer

Häufig hilft es auch, für andere Menschen tätig zu werden und diesen etwas Gutes zu tun. „Das lenkt nicht nur vom Kummer ab, sondern schenkt auch das gute Gefühl, etwas Positives zu bewirken“, so Wlodarek. Vielleicht gibt es in der Nachbarschaft einen einsamen Menschen, den man besuchen kann. Oder man unterstützt an Weihnachten karitative Einrichtungen.

Bei aller Ablenkung und Planung sollte die Trauer um vergangene Zeiten jedoch nicht unterdrückt werden, empfehlen die Fachfrauen. Emotionale Tiefs sind in einer solchen Situation normal, man sollte dabei mit sich selbst fürsorglich und liebevoll umgehen. „Die Akzeptanz von Gefühlen hilft, man muss sich nicht selbst bestrafen, indem man etwa meint, man müsse im Trauerprozess schon weiter sein“, rät die Berliner Psychologin.

Wichtig ist es beim Blick in die Vergangenheit aber, sich nicht vom Schmerz überwältigen zu lassen und vor allem nicht in die komplette Isolation zu gehen. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Grübelschleife nicht mehr endet und es einem immer schlechter geht. Für einen solchen Fall sollte ein SOS-Plan vorbereitet werden. So kann man sich zum Beispiel für den Fall eines seelischen Tiefs vornehmen, einen bestimmten Freund, eine Freundin, ein Familienmitglied oder die Telefonseelsorge anzurufen.

Hilfreich ist es auch, an eine schöne Situation zu denken und vor allem in die Zukunft zu blicken. Pläne schmieden hilft dabei, sich als selbstwirksam zu erleben. „Jetzt ist die Gelegenheit, einmal in Ruhe zu überlegen, wie es im Leben weitergehen soll“, motiviert Wlodarek. Vielleicht möchte man im nächsten Jahr einem Sportverein beitreten, sich ehrenamtlich engagieren oder ein Instrument lernen? In einem Tagebuch können beispielsweise auch diese Pläne und Gedanken freien Lauf gelassen werden.

Von Sabine Maurer, dpa

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