Das Magazin Stern und das Marktforschungsunternehmens Statista haben Anfang des Jahres eine Studie veröffentlicht, in der die Top-Arbeitgeber ermittelt worden sind. Für die Untersuchung wurden mehr als 33 000 Beschäftigte befragt. Adidas hat sich im Ranking von insgesamt 650 Arbeitgebern gegenüber dem Vorjahr von Platz 5 auf Platz 1 verbessert. Den zweiten Rang erreicht der Sportwagenbauer Porsche, der im vergangenen Jahr auf dem ersten Platz lag. Aufs Treppchen schafft es auch der Autokonzern BMW (Vorjahr Platz 2). Auf Position 4 folgt dm-Drogeriemarkt als beliebtester Arbeitgeber des Einzelhandels. Mit Google Germany erreicht eine Tochtergesellschaft eines US-Konzerns den fünften Platz. Der Süßwarenhersteller Lindt & Sprüngli Deutschland landet auf Rang 6. Die unverändert starke Anziehungskraft der Autobranche belegt auch der siebten Platz für Audi.
Bekannte Unternehmen kommen in Rankings vor
Mit dem DLR Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist auf Rang 8 auch ein öffentlicher Arbeitgeber in den Top Ten vertreten. Das durch den Covid-Impfstoff bekannt gewordene Pharmaunternehmen Biontech erreicht den neunten Platz. Der Reinigungsgeräteproduzent Kärcher schließlich reiht sich auf dem zehnten Rang ein.
Was zeigt diese Untersuchung? Zum einen scheinen große Unternehmen nach wie vor eine große Anziehungskraft zu haben – wobei die Befragung so war, dass 100 Urteile abgegeben werden mussten. Dadurch fallen kleinere und mittelständische Unternehmen schon heraus. Und trotzdem werden ein paar Dinge klar: Im Bereich Automobil und Technik, in der Mechantronik, in allem, was mit Mechanik, aber auch mit High-Tech-Technologie zu tun hat, sind Arbeitsplätze nach wie vor gefragt und beliebt. Ebenso im Aufwind ist ein populär gewordenes Unternehmen wie Biontech, bei dem wissenschaftliches Renommée oder die Gründerauszeichnung offensichtlich ist.
Bei Porsche kommen offenbar zwei Erfolgsfaktoren zusammen: die Strahlkraft einer starken Marke und die gute Bezahlung. Der Konzern aus Stuttgart-Neuwirtshaus beschäftigt in Deutschland rund 33 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Eine starke Arbeitgebermarke ist ein zentraler Erfolgsfaktor für unsere Zukunft“, sagte Personalvorstand Andreas Haffner. Man habe ein Umfeld geschaffen, das potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso anspreche wie die Stammbelegschaft.
„Weiche“ Faktoren spielen eine Rolle
Trotzdem bleibt festzuhalten: Das DLR Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt als öffentlicher Arbeitgeber kann genauso beliebt sein wie ein Schokoladenhersteller oder ein Staubsauger- und Reinigungsgeräte-Produzent.
Einerseits wird heute jeder Personaler und jede Personalerin auf die Streuung der Bewerbung auch in den Sozialen Netzwerken setzen. Doch was nützt die beste Kampagne, wenn man beim Job-Antritt merkt, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht zusammenkommen? Besagte Studie hat nämlich auch gezeigt: „Für die Zufriedenheit von Arbeitnehmern spielen heute neben dem Gehalt auch weiche Faktoren eine Rolle.“ Das sagt Hubertus Bitting aus der Statista-Geschäftsleitung.
Was gilt als „weiche“ Kriterien? DLG und Dr. Schwerdtfeger Personalberatung haben in ihrem ersten DLG-Image-Barometer festgestellt: „Teamzusammenhalt und eine gute Arbeitsatmosphäre“, „Wertschätzung und Anerkennung der eigenen Leistung“ sowie der Ausblick auf spannende und abwechslungsreiche Aufgaben werden als Erstes genannt, wenn es um die Bewertung des Arbeitgebers geht. Während den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen auch Gestaltungs- und Entscheidungsspielräume sowie die Identifikation mit dem Unternehmen wichtig sind, priorisieren Studierende die Möglichkeiten der Weiterbildung und die Perspektive auf Karriere- und Aufstiegsmöglichkeiten. Und man höre und staune: Klassische Kriterien wie Gehalt und flexible Arbeitszeiten sind bei der Wahl eines Arbeitgebers nicht unbedingt entscheidende Kriterien.
So nennt eine Stadt wie Ditzingen zum Beispiel „Mobiles Arbeiten“ als einen wichtigen Punkt, den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heute sehr hoch schätzen. Wichtig ist, dass die Aufgaben am Arbeitsplatz vielfältig sind, dass die Arbeitskraft Verantwortung für etwas übernehmen darf und sich weiter entwickeln kann. Auch Bezuschussungen wie beispielsweise Tickets des Öffentlichen Nahverkehrs – ein Firmenticket oder das Deutschlandticket – sind „Goodies“, die für potentielle Bewerberinnen und Bewerber wichtig sein können. Ein Arbeitgeber, der sich um das Wohl und die Gesundheit seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmert, kommt in der Regel gut an – warum also nicht damit werben?
„Extras“ einer Firma werden in aller Regel ebenfalls als Plus bewertet. Der Maler und Raumausstatter Henry Schweizer aus Leonberg beispielsweise hat in seinem Portfolio Sondertechniken wie Spachteltechnik, Wischtechnik oder baubiologische Anstriche. Und auf der Homepage werden sofort Bewertungen von Kunden und Referenzen genannt, die nicht nur auf der Suche nach dem geeignetem Handwerker, sondern auch für Job-Suchende interessant sein können.
Kundendienst vor Ort nach wie vor gefragt
Monteur oder Mechaniker werden in Zeiten, in denen die Umstellung auf Digitalisierung erst am Anfang steht, so schnell nicht ersetzt werden. Der Kundendienst vor Ort wird nach wie vor gefragt sein – und mit ihm die richtige Expertise. Kogel Haustechnik aus Leonberg wirbt außerdem mit dem Kennenlernen regenerativer Techniken: neben der gängigen Gas- und Ölheizung muss sich Fachmann oder Fachfrau auch mit Solaranlagen oder den Grundkenntnissen eines Blockheizkraftwerks befassen.
Was immer eine Gütesiegel für einen Top-Arbeitgeber ist: eine Auszeichnung. Die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Nachrichten verleihen in diesem Jahr mittlerweile zum dritten Mal den „Schwarzen Löwen“. In mehreren Kategorien können sich in der Regel mittelständische Unternehmen oder Start-Ups für den Preis bewerben. Bekommen hat ihn beispielsweise Perma Trade aus Leonberg in der Kategorie „Nachhaltigkeit“: Mit dem Perma-Line-Verfahren hat Dr. Dietmar Ende, Leiter Forschung bei Perma-trade-Wassertechnik, eine innovative Lösung zur sicheren Heizungswasseraufbereitung entwickelt. Redaktion