Bad Cannstatt & Neckarvororte

Hedelfingen im Wandel: Projekte und Herausforderungen

Blick des Bezirksvorstehers auf 2024 und 2025 Schulcampus, Hafenentwicklung, neue Mitte und Gartenschau.

Hedelfingen im Wandel: Projekte und Herausforderungen

Eine Entwicklungsstudie soll 2025 die Verbesserungsmöglichkeiten für das Hafenareal aufzeigen. Fotos: Brand

In diesem jetzt zu Ende gehenden Jahr 2024 ist in Hedelfingen viel passiert und viel bewegt worden. Entsprechend zufrieden blickt Bezirksvorsteher Kai Freier auf die vergangenen Monate zurück - und hofft gleichzeitig, dass die angestoßenen Projekte im neuen Jahr 2025 weiter vorangetrieben werden. Freier stellt in seinem Rück- und Ausblick fünf großen Themen in den Mittelpunkt:

Unternehmen aus der Region

Steinenbergschule
Der Förderverein Schulcampus Hedelfingen e.V. fördert und fordert nicht nur, sondern macht auch. So hat er zum Beispiel wie an dieser Stelle berichtet im Oktober eine Exkursion nach Sigmaringen organisiert, um der Stadt Stuttgart und den letztlich entscheidenden Kommunalpolitikerinnen und -politikern einen weiteren Denkanstoß für die Verwirklichung des Schulcampus Steinenbergschule zu geben. Der Landkreis Sigmaringen hat innerhalb kurzer Zeit einen 100 Millionen Euro teuren Schulneubau realisiert. So schnell ging es nur, weil das Projekt in Öffentlich-Privater Partnerschaft entsteht. Die Einweihung ist für den Sommer 2025 geplant. Zeit- und Kostenrahmen werden trotz der Schwierigkeiten und Preissteigerungen im Bausektor weitgehend eingehalten. Das Modell beinhaltet auch den Betrieb des neuen Campus für die nächsten 25 Jahre, das Kostenrisiko trägt die Bauunternehmung, die aber von Anfang an entsprechend kalkulieren konnte. Der Vorstand des Fördervereins hofft, mit Hilfe der in Sigmaringen gewonnenen Erkenntnisse „die langwierigen Prozesse in Stuttgart zu beschleunigen“ und „,die Stadt Stuttgart zum Handeln zu bewegen“.

Unternehmen aus der Region

 Aktuell wird in Stuttgart an der Machbarkeitsstudie für die Weiterentwicklung der Steinenbergschule gearbeitet. Dafür hatte der Gemeinderat im aktuellen Doppelhaushalt 250.000 Euro bereitgestellt. Die Ergebnisse der Studie sollen im Laufe des Frühjahrs 2025 vorgestellt werden, vielleicht wird es auch Frühsommer. Daran anschließend könnten konkrete Planungen zum Raumprogramm und zum pädagogischen Konzept beginnen. Bezirksvorsteher Freier: „Ich hoffe, dass wir da im nächsten Jahr noch einen großen Schritt vorankommen werden.“

Unternehmen aus der Region

Hafen D
er Stuttgarter Hafen liegt größtenteils auf Hedelfinger Gemarkung, allzu große Mitsprachemöglichkeiten haben der Bezirksbeirat und der Bezirksvorsteher dort bisher aber nicht. Das betrifft auch die anderen angrenzenden oberen Neckarvororte. „Es ist für uns alle wichtig, dass der Hafen und die dortigen Firmen auch weiterhin gut arbeiten können“, sagt Kai Freier. „Aber die Bezirke haben auch gewisse Erwartungen, egal ob es um die verkehrliche Erschließung oder den Stadtklimaschutz geht.“ Erst vor wenigen Wochen, im November, hat das Stadtplanungsamt im Bezirksbeirat über die Ausschreibung einer Entwicklungsstudie für das Hafengebiet berichtet. Anfang Februar 2025 soll erstmals ein Lenkungskreis mit Vertretern des Hafens, der dortigen Unternehmen und der angrenzenden Stadtbezirke tagen.

Unternehmen aus der Region

 Bereits im Januar soll im Bezirksbeirat noch einmal eines der Projekte aus einem zurückliegenden Wettbewerb von Studierenden für den Neckar und den Hafen vorgestellt werden. Dabei geht es um einfache, flexibel handhabbare Schwimmpontons, die auf dem Neckar und auch im Hafen für ganz unterschiedliche Zwecke genutzt werden können. Für den Bezirksvorsteher ist das ein rasch realisierbares Projekt, das sofort Wirkung zeige und beispielsweise auch an der Neckarinsel in Bad Cannstatt genutzt werden könnte.

Unternehmen aus der Region

 Ein anderes Hafenprojekt wird im kommenden Jahr in Hedelfingen zunächst einmal für eine weitere Baustelle, vielleicht aber auch für mehr Besuchergruppen sorgen: Der „Green Hydrogen Hub Stuttgart“, kurz GH2S, der Am Mittelkai entstehen wird. Der Hub ist das Herzstück der angestrebten Modellregion für grünen Wasserstoff. Der Wasserstoff soll in Hedelfingen produziert werden, die noch zu bauenden Wasserstoffpipelines führen Richtung Esslingen und bis zum SSB-Busbetriebshof in Stuttgart-Gaisburg. Im ersten Quartal 2025 soll auf dem Grundstück im Hafen mit dem Abriss der bestehenden Gebäude begonnen werden. 

Unternehmen aus der Region

Turn- und Versammlungshalle
Der lang ersehnte städtebauliche Entwicklungssprung im Ortskern von Hedelfingen wird die Kommunalpolitik auch 2025 weiter intensiv beschäftigen. Die Jury des Realisierungswettbewerbs für ein neues Sport- und Kulturzentrum mit Hallen, Stadtbibliothek und neuer grüner Mitte hatte sich im vergangenen September nicht für einen Sieger entscheiden können. Stattdessen hatten die Juroren zwei Büros mit einer Überarbeitung und Weiterentwicklung ihrer Arbeiten beauftragt. Diese überarbeiteten Entwürfe sollen schon im Januar vorgestellt werden. Dann sollte auch eine Entscheidung fallen, damit der Baubeschluss vorbereitet werden kann.„Ich hoffe, dass wir den Beschluss noch 2025 hinbekommen“, sagt der Bezirksvorsteher. „Aber es ist ein Jahrhundertprojekt für unseren Stadtbezirk, da geht Gründlichkeit vor Eile.“ 

Unternehmen aus der Region

Verkehrsplanung
An den Verkehrswegen in und um Hedelfingen wird schon lange ständig gebaut, die Arbeiten an der Hauptradroute 2 mit den erheblichen Verkehrseinschränkungen in den vergangenen Monaten sind nur ein Beispiel dafür. Die Umgestaltung der entscheidenden und wichtigsten Strecken, des Hedelfinger Platzes und der Otto-Hirsch-Brücken, steht aber noch bevor. Im März 2025 wollen die Stadt- und Verkehrsplaner eine überarbeitete Planung im Bezirksbeirat vorstellen. Kai Freier: Nachdem man in Wangen schon zwei Kreisverkehre gemacht hat und in Obertürkheim auch, ist Hedelfingen sozusagen der Schlussstein.“

Unternehmen aus der Region

Landesgartenschau 2038
Im zu Ende gehenden Jahr haben die Bezirksbeiräte von Hedelfingen und Wangen in fraktionsübergreifenden Anträgen an die Stadt angeregt, sich für die Landesgartenschau im Jahr 2038 zu bewerben. Eine Gruppe aus beiden Gremien organisierte selbst eine Fahrt zur Landesgartenschau in Wangen im Allgäu.
Dort führte der Geschäftsführer der Schau, Karl-Eugen Ebertshäuser, die Gruppe persönlich über das weitläufige Gelände, erläuterte die Revitalisierung des dortigen ehemaligen Spinnerei-Areals und vor allem auch die städtebaulichen Chancen, die so eine Gartenschau dank entsprechender Fördermöglichkeiten eröffnet.

Unternehmen aus der Region

In Wangen im Allgäu sind so beispielsweise rund 400 neue Wohnungen überwiegend in Holzbauweise entstanden. Ebertshäuser sicherte den Gästen aus Stuttgart seine Unterstützung bei einer Bewerbung zu und das nicht ohne Grund: Er ist selbst Stuttgarter, lebt in Bad Cannstatt und sieht vor allem auch entlang des Neckar großes Potenzial für eine Gartenschau.
Kai Freier will zusammen mit seinem Kollegen Jakob Bubenheimer aus Stuttgart-Wangen im kommenden Jahr in jedem Quartal eine Veranstaltung zum Thema Landesgartenschau in Stuttgart organisieren. Zum Auftakt will er Karl-Eugen Ebertshäuser einladen.


Von Jürgen Brand

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