Anfang Juli hat Vaihingen die dritte Auflage seines noch jungen Stadtfests gefeiert. Es sei, erzählt Bezirksvorsteher Marcel Wolf, ein buntes Fest gewesen mit rund 70 000 Besucherinnen und Besuchern an drei Tagen, viele aus Vaihingen aber auch Auswärtige. Und das Motto „Ein Fest von allen für alle“ treffe zu, denn vor allem die vielen Vaihinger Vereine trügen zum Gelingen bei, so Wolf. Doch nicht nur das Stadtfest, die vielen Veranstaltungen der verschiedenen Vereine, der Vaihinger Herbst im September oder der bekannte Weihnachtsmarkt am ersten Dezemberwochenende machen das Leben in dem Stadtbezirk auf den Fildern angenehm.
„Vaihingen ist ein Bezirk mit ländlicher Prägung und dennoch urban“, sagt Bezirksvorsteher Wolf. Durch die Universität und die Patch Barracks besitze es zudem eine „gewisse Internationalität“, und es sei auch ein starker Wirtschaftsstandort. Dass hier einiger Wohlstand herrscht, demonstrieren die vielen schmucken Einfamilienhäuschen mit Garten, die fast 60 Prozent des gesamten Wohnangebots in Vaihingen ausmachen.


Zum ersten Mal erwähnt wurde Vaihingen am Rand der fruchtbaren Filderebene und umgeben von ausgedehnten Wäldern um das Jahr 1100, als es im Besitz der Grafen von Calw war. Anfang des 19. Jahrhunderts kam der Ort unter die Herrschaft des Königreichs Württemberg. Die 1879 fertiggestellte Eisenbahnlinie Richtung Horb und die Filderbahn machten Vaihingen zum Verkehrsknotenpunkt auf den Fildern. Immer mehr Gewerbe siedelte sich auf der Hochebene an, wodurch auch die Bevölkerungszahl wuchs.
Am 1. Oktober 1936 schlossen sich die Gemeinden Vaihingen und Rohr zusammen, und nur wenige Jahre später, am 1. April 1942, wurden sie nach Stuttgart eingemeindet. Der Stadtteil Büsnau erlebte einen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich Flüchtlinge aus Bukowina eine neue Heimat schufen. Um in der Nachkriegszeit weiteren Wohnraum zu schaffen, wurde Ende der 1950er-Jahre der Stadtteil Dürrlewang angesiedelt. Heute leben in Vaihingen mehr als 45 000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist damit – nach Bad Cannstatt, wo knapp 70 000 Menschen leben – der zweitgrößte Stuttgarter Stadtbezirk und mit mehr als 2000 Hektar der flächenmäßig größte.
Längst hat sich Vaihingen vom Gewerbe- und Industriestandort zum Dienstleistungsstandort gewandelt. Begünstigt wurde das auch durch die Entwicklung des Campus Pfaffenwald der Universität Stuttgart, der Vaihingen zum Bildungsbezirk der Landeshauptstadt gemacht hat. Institute der Fraunhofer Gesellschaft, der Max-Planck-Gesellschaft, des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die Hochschule der Medien und das Bildungszentrum des Vereins Deutscher Ingenieure haben sich mittlerweile in Vaihingen angesiedelt.
Der Stadtbezirk bietet eine hohe Lebensqualität: Es dauert nur wenige Minuten mit der S-Bahn in die Stuttgarter Innenstadt, und es sind nur wenige Schritte in die Natur der Filderebene. Zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, Sportflächen, Spielplätze, eine gut ausgebaute Kinderbetreuung, ein großes Freibad und ein Hallenbad steigern die Lebensqualität zusätzlich. Eine große Stadtbezirksbibliothek, lebendiger Einzelhandel und eine vorzügliche Gastronomie rund um den Vaihinger Markt, daneben das Einkaufscenter Schwabengalerie und der zweimal wöchentlich stattfindende Wochenmarkt machen das Zentrum des Bezirks besonders attraktiv. Im Rudi-Häussler-Bürgerforum und in der Alten Kelter laden zahlreiche Veranstaltungen zu einem Besuch ein. In Vaihingen verbinden sich Charme und Moderne, alte Häuser und idyllische Ecken finden sich ebenso wie geschäftiges Treiben. „Und wir haben außerdem das schönste Bezirksamt von ganz Stuttgart“, sagt Marcel Wolf. Eva Herschmann