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Bad Cannstatt: Der Neue schluckt alles

Zwölf Jahre nach der Renovierung erhielt das Rathaus endlich einen großen Briefkasten mit Zeitschaltuhr, Datenschutz und Informationssicherheit sind damit gewährleistet.

Bad Cannstatt: Der Neue schluckt alles

Nach zwölf Jahren: Bernd-Marcel Löffler und Dieter Maier (1.) haben es geschafft. Fotos: Eva Herschmann

Trotz E-Mail und Internet, amtlicher Schriftverkehr kommt häufig noch auf Papier daher. Deshalb kommt einem amtlichen Briefkasten auch große Bedeutung zu. Der am Bezirksrathaus in Bad Cannstatt war allerdings viel zu klein. Oft genug quollen Umschläge aus dem Schlitz. Das gefiel weder den Bürgerinnen und Bürgern, noch Bernd-Marcel Löffler, dem Bezirksvorsteher, und schon gar nicht Dieter Maier, der bei der Stadtverwaltung Stuttgart für Datenschutz und Informationssicherheit zuständig ist. Doch es hat zwölf Jahre gedauert, bis der offensichtliche Missstand behoben wurde. Seit kurzem steht nun ein richtig amtlicher Briefkasten an der Nordseite des Rathauses, der jede Menge kleiner und großer Briefumschläge aufnehmen kann. 

2012 wurde das alte Rathaus am Marktplatz in Cannstatt renoviert, und schon während der Bauphase sei der viel zu kleine Briefkasten rechts neben dem Eingang als wenig praktikabel reklamiert worden, erzählt Bezirksvorsteher Löffler. „Und seitdem ich vor zehn Jahren ins Amt gekommen bin, habe ich es immer wieder vorgebracht, denn es gab auch ständig Beschwerden aus der Bevölkerung.“ 

Lange keine Priorität

Doch viele Jahre habe er stets die gleiche Antwort bekommen, nämlich, dass der Verwaltungsbriefkasten keine Priorität habe. „Also bin ich halt regelmäßig auch am Wochenende vorbeigekommen, um den Briefkasten zu leeren.“ 

Den Datenschutzbeauftragten Maier trieb der fahrlässige Umgang mit der Bürgerpost ebenfalls um. Schließlich gebe es gewisse Vorschriften beim Datenschutz, erklärt der Fachmann. 

Also habe er sich mit „konsequenter Penetranz“, wie er es bezeichnet, bis zu Oberbürgermeister Frank Nopper hochgearbeitet. „Ich habe unter anderem damit argumentiert, dass für Briefwahlunterlagen sogar ein besonderer personenbezogener Datenschutz gilt, und die eben auch aus dem Briefkasten herausschauen.“ 

Schlauer Kasten

Nun steht also der neue, große Behördenbriefkasten an seinem Platz, und der habe sogar eine Besonderheit, verrät Thilo Renner von der gleichnamigen Stuttgarter Firma, nämlich eine Zeitschaltuhr. „Wenn es zum Beispiel um Ausschreibungen geht, die bis zu einem bestimmten Datum im Rathaus eingegangen sein müssen, kann man die Uhr so einstellen, dass um Mitternacht eine Klappe fällt, und dann weiß man ganz genau, welche Unterlagen rechtzeitig eingeworfen wurden, nämlich die, die in der unteren Lade sind“, sagt Renner. Die Cannstatterinnen und Cannstatter können von jetzt an also ganz unbesorgt ihren Schriftverkehr einwerfen. Der neue große Briefkasten schluckt alles, ohne überzuquellen. 

Derweil ist der kleine alte Postkasten neben der Eingangstür des Rathauses, der eher zu einem Einfamilienhaus passt, mit Klebeband gesichert. „Aber das machen wir auch noch schöner“, verspricht Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. Eva Herschmann

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