Als Landesvater war Lothar Späth rastlos unterwegs. Bezahlt haben Unternehmerfreunde – nicht nur, wenn er dienstlich unterwegs war.
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28.04.2024 |
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Reiner Ruf beobachtet seit einem Vierteljahrhundert die Landespolitik, die längste Zeit davon für die StZ. Wenn es irgendwo krachte und rauchte, war er beobachtend und berichtend dabei. |
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Lieber Herr Mustermann, |
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in einer Septembernacht des Jahres 1990 klingelte mich mein Vater aus meinem Tübinger Studentenbett und berichtete beglückt vom Auftritt Lothar Späths bei der 625-Jahr-Feier der Schwäbischen Hüttenwerke (SHW) in Aalen-Wasseralfingen. Mein Großvater war noch Bergmann gewesen und wie seine Vorväter in den Tiefen Stollen eingefahren, der heute als Besucherbergwerk dient. Auf der Ostalb wurde über Jahrhunderte Eisenerz abgebaut und verhüttet.
Eine Jubiläumsfeier mit Folgen
Die Jubiläumsfeier war ein Erfolg, man pries sich als ältestes Industrieunternehmen Deutschlands. Mein Vater berichtete noch, es sei nicht einfach gewesen, den rührigen Ministerpräsidenten herzubekommen. Jahre später entdeckte ich Späths Auftritt bei SHW im voluminösen Bericht des Untersuchungsausschusses zur "Traumschiff-Affäre". Darin fanden sich nicht nur die Reisen dokumentiert, die sich der Ministerpräsident von befreundeten Unternehmern hatte bezahlen lassen – wie etwa die für die Affäre namensgebende Kreuzfahrt durch die Ägäis. Späth hatte auch einige Unternehmen an der Hand, die ihm quasi als Flugbereitschaft dienten.
Späth: "Lass mich nicht kaufen"
Wenn von einem Unternehmen explizit eingeladen wurde, hatte es offenkundig im Bedarfsfall sowieso den Flug zu bezahlen. Im Untersuchungsausschuss berichtete eine Mitarbeiterin Späths, die Schwäbischen Hüttenwerke seien bereit gewesen, „den Ministerpräsidenten egal woher und wie auch immer und zu welchen Zeiten auch immer zu holen“. Der Mann war begehrt. Späth beteuerte später: „Der Späth lässt sich nicht kaufen.“ Zurücktreten musste er dennoch.
Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen beim Lesen dieses Kapitels baden-württembergischer Landesgeschichte! |
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Ihr Reiner Ruf |
Exklusiv-Autor Stuttgarter Zeitung |
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Mein Lesetipp heute: Die "Traumschiff-Affäre" |
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Große Skandale in Baden-Württemberg |
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Wie Lothar Späth die „Traumschiff-Affäre" zum Verhängnis wurde |
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Kein Ministerpräsident war der Wirtschaft so nah wie Lothar Späth. Er machte das behäbige Baden-Württemberg in der öffentlichen Wahrnehmung zum Hightech-Land. Dafür war er rastlos unterwegs. Bezahlt haben Unternehmerfreunde – nicht nur, wenn Späth dienstlich unterwegs war. |
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