Wohnen in schönen Gebäuden Luftig helles Reihenhaus aus den 60er Jahren
Das Beste aus dem Plus-Archiv: So wurde aus einem engen Häuschen aus den 1960er Jahren ein preisgekröntes, großzügiges Zuhause für eine vierköpfige Familie.
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Foto Stefan Müller-Naumann
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Von wegen dunkles, muffiges Reihenhaus: beim aufwändigen Umbau eines Reihenendhauses aus den 60ern setzte die Innenarchitektin Anne Prestel auf offene Raumgestaltung.
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Geradlinig: Das 160 Quadratmeter Wohnfläche bietende Reihenendhaus von Anne Prestel und ihrer Familie hat bei dem Umbau auch äußerlich eine Neugestaltung fahren: Holzfensterläden als Sonnenschutz etwa und, in der Optik passend, der Zaun und eine Überdachung neben dem Eingang.
Foto Anne Prestel
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So sah das Haus in München-Obermenzing vor der Sanierung aus: Asbesthaltige Platten an der Fassade, ein Windschutz aus dem Baumarkt über dem Eingang und ein vergittertes Fenster neben der Tür. München-Obermenzing, ein Stadtteil im Westen mit altem Siedlungsbestand des ausgehenden 19. Jahrhunderts, wurde angelegt seit 1892 vom Architekten August Exter mit der Idee einer „Villen-Colonie“ für den „gehobenen Mittelstand“. Trotz hoher Standardisierung in Grundriss und Bauart wurde jedes Haus im Erscheinungsbild individuell entwickelt – mit großem Reichtum im Detail und fast liebevoller Ausführungsqualität. Diese vier Reihenhäuser allerdings sind erst in den 1960ern entstanden.
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Jetzt wirkt das Reihenendhaus dem Geiste des „Villen-Colonie“-Architekten verpflichtet – auch auf der mit Holzelementen inszenierten Eingangsseite.
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„Eine Fassade braucht ein Gesicht“, sagt die Innenarchitektin Anne Prestel. Die horizontale Holzlatten-Optik der Fensterläden findet bei der Haustür konsequent ihre Fortsetzung.
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Licht an der Fassade sorgt für Glamour auf der Rückseite des Hauses.
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So sah der Hauseingang vor der Umgestaltung aus: Ein Windfang und ein schmaler Flur, von dort ging es in die kleine Küche.
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Jetzt ist der Windfang verschwunden, beim Eintritt hat man sogleich einen Blick bis zum Wohnzimmer. Für die Umgestaltung hat Anne Prestel, Jahrgang 1985, mehrere Auszeichnungen von Design- und Innenarchitektur-Jurys erhalten.
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Die Wand zwischen Flur und Küche wurde entfernt. . .
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. . . und an die Stelle rückte nun ein von Anne Prestel entworfenes Möbel. Das ist beidseitig bespielbar: mit Stauraum im Flur und in der Küche. Stahlträger geben Halt. „Der Block sollte nicht raumhoch sein“, sagt Anne Prestel, „damit man das offene Raumgefühl hat.“ Die Farbgebung im Haus ist zurückhaltend. Das Gelb bei den Einbauten im Flur erfreut Martin Prestel. „Mein Mann mag Gelb“ , sagt Anne Prestel, „damit konnte ich gut umgehen.“
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Farbtupfer in der Küche sind blaue Sternchen auf den Fliesen an der Wand. „Die hatte ich schon seit Jahren auf dem Arbeitstisch liegen“, sagt Anne Prestel. Nicht jede Entscheidung sei so leicht gefallen, „für sich selbst zu gestalten ist schwieriger, weil man keine Vorgaben vom Bauherren hat und aber weiß, wie groß der Markt ist, wie unendlich viele Möglichkeiten es gibt, allein bei der Frage welche Leuchten man verwendet.“ Der Blick geht mal hinaus auf die Eingangsseite . . .
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. . . und wenn man sich umdreht, auf die Gartenseite. Statt einer kleinen Durchreiche ist die Wand ganz entfernt worden, damit der Blick im Raum schweifen kann. „Geradlinig und gemütlich“ sei das Gestaltungscredo gewesen, sagt Anne Prestel. Gemütlich kann vieles sein: Als sie für die Schwester ein Cottage in Cornwall eingerichtet hat, sagt Anne Prestel, habe sie sich dagegen für eine farbig gehaltene Küche im Landhausstil entschieden.
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Ein Erker mit bodentiefen Fenstern sorgt für Licht.
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Es geht in der vierköpfigen Familie für gewöhnlich turbulent zu, sagt Anne Prestel. Nicht immer sei alles tipptopp aufgeräumt. Praktisch ist da ein Bücherregal mit Schubladensockel für Spielzeug und andere Dinge, die verstaut sein wollen. Durch die offene Raumgestaltung ist zudem jetzt ist der Blick frei vom Wohnraum bis zum Eingangsfenster. . .
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. . . vorher war hier die Wand zur Küche und eine Tür zum Flur. Die Tür ist jetzt hinter dem Bücherregal versteckt, da der Raum offen ist, braucht man sie nicht mehr. Bei dem Umbau, der ein halbes Jahr dauerte, mussten auch die Elektrik erneuert und Rohre neu verlegt werden.
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Die Schubladen vom Bücherregal setzen sich an der Wand und am Fenster fort und haben zwei Funktionen: Stauraum . . .
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. . . und Sitzplatz mit Blick in den kleinen Garten.
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Über die alten braun-orangefarbenen Fliesen Fliesen wurden Holzplanken gelegt. Der Garten ist kinderfreundlich mit Apfelbaum, Büschen und Rasenfläche zum Spielen.
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Im Elternschlafzimmer ist eine Wand in einem Blaugrauton – „Hague Blue“ von Farrow and Ball – gehalten. Er gibt dem Raum Tiefe und eine ruhige Atmosphäre. Stimmung im Raum, sagt Anne Prestel, werde vorher über Moodboards erprobt, also einer Collage aus Fotos und Materialproben. Es kommt auf Nuancen an und auf die Kombination mit anderen Farben und Material. Anne Prestel: „das Schlafzimmer haben wir einmal umgestrichen.“
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Das alte Geländer auf dem Balkon im ersten Stock durfte bleiben, es passt gut zu den Balkonblumen und dem neuen Holzboden.
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Bei der Gestaltung kommt es auf Details an. So wurden die billigen Kunststofffenster gegen schön gearbeitete Holzfenster ausgetauscht.
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Die zurückhaltende Farbgebung setzt sich auch im Badezimmer fort. Auch hierfür hat Anne Prestel Einbaumöbel entworfen. . .
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. . . und an Beleuchtung in der bodengleichen Dusche gedacht.
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Im Bad unterm Dach war im Bad sogar noch ein bisschen Platz für eine Badewanne.
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Im Geschoss unterm Dach ist außerdem das Arbeitszimmer mit Egon-Eiermann-Schreibtisch und neuer Dachterrasse untergebracht . . .
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. . . eine neue Stahlspindeltreppe führt von hier hinauf . . .
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. . . unters ausgebaute Dach. Die Umbauten werden in Szene gesetzt, „alles aus Metall, Stahl ist schwarz“, sagt Anne Prestel, der Stahlträger im Erdgeschoss und die Stahlspindeltreppe. Früher gab es nur eine Ausklapptreppe. Die Dachfenster wurden vergrößert und unter den Schrägen mit Einbaumöbeln Stauraum für Bücher und Zeitschriften geschaffen.
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Ein Rückzugs- und Musikraum, in dem man die Hausherren lesen und Musik machen können. Das bodentiefe Fenster gibt den Blick frei auf Lindenbäume in der Nachbarschaft.
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So sah die Rückseite des Hauses vorher aus. Wenig schön, aber Hauptsache pflegeleicht: Plattenbau an der Wand und Fliesen auf dem Boden, Kies im Garten.
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Innenarchitektin Anne Prestel entschied sich beim Umbau für Holzplanken für die Terrasse, arbeitete das Balkongeländer wieder auf und im zweiten Stock kam eine Terrasse hinzu.
Foto Martin Prestel
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Anne Prestel, Jahrgang 1985, hat in Halle studiert und lebt und arbeitet in München als Innenarchitektin für Privatleute und für Firmen. Beides habe seinen Reiz, sagt sie: „private Bauherren sind manchmal unsicher in der Auswahl, aber man kann viel mehr beraten. Bei Büros ist viel vorgegeben, das ist eine andere Art von Knobelei. Es kann beides Spaß machen.“