110 Mannschaften tummelten sich am Dienstag auf den Fußballplätzen an der Mercedesstraße. Zu den über 1000 Nachwuchskickern gesellten sich auch Profis und ehemalige Nationalspieler.

Wer geglaubt hat, dass die Jubiläumsausgabe des Höfleswetzturniers im vergangenen Jahr nicht mehr zu toppen ist, der hatte sich getäuscht. Waren es bei der 50. Auflage schon 90 Mannschaften, die an der Mercedesstraße gegen die Bälle traten, so konnte der Württembergische Fußballverband (WFV) am Dienstag sage und schreibe 110 Teams begrüßen. Teilnehmerrekord! 20 Mannschaften musste sogar abgesagt werden. „Wir sind an der absoluten Obergrenze angekommen“, sagt Matthias Rudolf, beim WFV für Marketing und Events zuständig. „Das tut mir natürlich für die Teams leid, die sich zuletzt angemeldet haben.“

 

Zum vierten Mal fand das Turnier unter der Organisation des Württembergischen Fußballverbands statt. Für den WFV ist das Höfleswetz eine Herzensangelegenheit. Über die große Resonanz und die vielen Mannschaften ist man sehr glücklich. „Weil wir viel Zeit und Personal reinstecken. Und weil es uns wichtig ist, Kinder zum Fußball zu bringen, damit sie sich bewegen und nicht so viele Stunden vor der Glotze oder an der Konsole verbringen“, betont Rudolf.

Lustige Namen

Über 1000 Nachwuchskicker verbrachten den Tag lieber auf dem Rasen, als vor dem Fernseher oder Smartphone. Im Vorfeld ließen die Mannschaften bei der Namenswahl schon ihrer Kreativität freien Lauf. Bei den Höfleswetzern traten unter anderem die Rasenschweinis, die Lattennagler und der SV Quatschkopf an. Die Teams Eigentor-Elite und Energie Kopfnuss wissen wohl um ihr Stärken. Bei den Lausern waren der SV Süüüüüllenbuch, die Ballzauberer vom Silberwald, die grün-weißen Vorstadt-Krokodile und der FC Lieber im Pool mit von der Partie. Bei den Mädchen waren die Teams „Die gnadenlosen Rasenhasen“ und die Ballerinas dabei. Und eine Mannschaft hatte sich sogar nach einer literarischen Vorreiterin benannt: Die Sophie La Roche Kickers Frauen.

Auch die Schiedsrichter trugen ihren Teil zum Gelingen des Turniers bei. Einer der zwölf Unparteiischen war Wolfgang Schumacher. „So lange mich die Füße tragen, mache ich weiter“, sagte der 77-Jährige, der sonst zwei bis drei Spiele an einem Wochenende pfeift und etwa 100 Partien in einer Saison leitet. Am Dienstag kamen die Schiedsrichter allerdings nur bei den Höfleswetzern zum Einsatz. Bei den jüngren Jahrgängen und den Mädchen galt es, die kniffligen Situationen selbst zu regeln.

Fairplay-Gedanke wird belohnt

Der Fairplay-Gedanke steht beim Höfleswetzturnier eh an vorderster Stelle. Es gab viele tolle Aktionen, aber am Ende kürte unsere Zeitung dieses Jahr das Team Hinker-Sprinter zur fairsten und sportlichsten Mannschaft. Ex-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann hätte sicher von einer „Todesgruppe“ gesprochen, in der sich die Jungs und Mädels von der Theodor-Heuglin-Gemeinschaftsschule aus Ditzingen wiederfanden. Ein eigenes Tor erzielten sie nicht, kassierten in sechs Spielen 46 Tore und waren dennoch begeistert, zufrieden und glücklich, bei der 51. Auflage des Turniers dabei sein zu dürfen. Sie feuerten sich gegenseitig an, bauten sich auf, ließen nie die Köpfe hängen und gratulierten den Gegnern zu ihren guten Auftritten. Vorbildlich!

Ein großes Vorbild für die Nachwuchskicker ist sicherlich auch VfB-Profi Justin Diehl, der sich trotz seiner Schulterverletzung Zeit nahm, um die vielen Autogrammwünsche zu erfüllen. „Verliert niemals den Spaß am Fußball. Ihr werdet Rückschläge erleiden. Es wird nicht alles perfekt laufen. Aber gebt nie auf“, riet der 19-jährige Neuzugang den Mädchen und Buben.

Viel Prominenz auf und neben dem Platz

Das sah Olympiasiegerin und Europameisterin Leonie Maier ähnlich. Seit dieser Saison spielt sie für die VfB-Frauen und war den ganzen Tag beim Höfleswetzturnier präsent, schrieb Autogramme und gab Interviews. Für den VfB zu spielen sei für sie eine Herzenssache und ein Traum, der in Erfüllung geht. „Das wichtigste ist einfach, Spaß an dem Ganzen zu haben und mit Herz und Leidenschaft dabei zu sein.“

Während sich auch VfB-Maskottchen Fritzle die Ehre gab, um mit den Turnier-Teilnehmern zu posieren, versuchte ein ehemaliger Nationalspieler und VfB-Torhüter inkognito zu bleiben. Aber trotz schwarzer Kapuze auf dem Kopf wurde Timo Hildebrand von vielen erkannt und um Fotos gebeten. Warum er da war? Privat, als Vater, um seinem Sohn beim Kicken zuzuschauen.

OHG Ludwigsburg triumphiert

Und wenn die Mannschaften gerade nicht gegeneinander antraten, konnten sie an verschiedenen Stationen ihr Können unter Beweis stellen. Mit Passen, Schießen und Dribbeln seien die Hauptkomponenten abgedeckt, erklärte Manuel Vaihinger von der VfB-Fußballschule. Beim Fußball-Darts gehe es unter anderem um einen genauen Schuss. Zudem wurde die Schussgeschwindigkeit gemessen. Der kräftigste Schuss lag bei gewaltigen 106 Kilometer pro Stunde.

Ein ordentliches Pfund half auch Philipp Albrich. Er brachte sein Team mit einem sehenswerten Kracher in Führung. Am Ende landete OHG Ludwigsburg im Finale der Höfleswetzer einen 3:1-Erfolg gegen die Torfabrik Reutlingen. Auf Platz 3 von 56 Mannschaften in dieser Altersklasse kam der FC Kirschblütenkicker.

Für die Sieger geht es zum VfB ins Stadion

Beim jüngeren Jahrgang, den Lausern, triumphierte das Schwabensport Talentteam ebenfalls mit 3:1 gegen die Superkickers. Das kleine Finale gewann Dreiangel United.

Bei den Mädchen spielten insgesamt 15 Teams um den Titel. Mit 1:0 setzte sich im Endspiel die SGS Gäng gegen die Enzschwestern United durch. Der 1. FC Donzdorf sicherte sich Bronze.

Alle neun Siegerteams und das zur fairsten Mannschaft gekürte Team werden zu einem Heimspiel des VfB Stuttgart eingeladen und am 11. Dezember im Neuen Schloss noch einmal geehrt.

Auch für Inklusion gibt es Platz beim Höfleswetzturnier

Aber nicht auf jeden Platz wurde beim Höflswetzturnier um den Sieg und Ehrungen gespielt. Ein Platz war ein inklusives Spielfeld: Dort trainierte eine Gruppe von Pfiff, einem Projekt für inklusive Fußball-Förderung des VfB Stuttgart und des Württembergischen Fußballverbands. 20 Teilnehmer mit Beeinträchtigungen waren dabei, wie Trainer Fritz Quien erklärte. Das Ziel von Pfiff: Menschen mit einem Handicap, qualifiziertes Training zukommen zu lassen. Während des Höfleswetzturniers kamen auf dem inklusiven Spielfeld gemischte Spiele zusammen, an denen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung beteiligt waren. Solche Spiele sollen Kontakt herstellen und einen Perspektivwechsel in den Köpfen erzeugen, sagte Oliver Deutscher, Inklusionsbeauftragter vom WfV. „Der Sportplatz ist der beste Platz für Inklusion.“