In dieser Form macht der VfB seinem Publikum weiter richtig Spaß – und erinnerte mit seinem herausragenden Spiel an die Serie der starken Leistungen aus der Vorsaison. „Das war ein ganz starker Auftritt. Wir haben uns heute nach dem Madrid-Spiel belohnt. Das war wichtig für die Mannschaft – und ich habe die Spieler dafür sehr gelobt“, sagte der VfB-Trainer Sebastian Hoeneß.
Beim Wiedersehen mit den Neu-Dortmundern Serhou Guirassy und dem ehemaligen VfB-Kapitän Waldemar Anton, der sich über die gesamte Spielzeit hinweg deftige Pfiffe der Stuttgarter Fans gefallen lassen musste, erzielten die Stürmer Deniz Undav (4.) und Ermedin Demirovic (21.) die beiden VfB-Treffer vor der Pause. Enzo Millot (62.) machte mit dem dritten Treffer den Deckel drauf. Der eingewechselte El Bilal Touré sorgte für das vierte Stuttgarter Tor (80.), ehe erneut Undav zum 5:1 einnetzte (90.+1).
„Wir haben heute eine Duftmarke gesetzt – und sind weiter eine Topmannschaft“, sagte Jamie Leweling. „Das war eine Nicht-Leistung“, war BVB-Trainer Nuri Sahin nach Spielschluss derweil sichtlich angefressen.
Lediglich einen Wechsel hatte sein Trainerkollege Sebastian Hoeneß im Vergleich zum 1:3 in der Champions League bei Real Madrid vorgenommen. Chris Führich musste auf die Bank, dafür rückte Demirovic ganz nach vorne in die Startelf – und Undav in eine etwas defensivere Position neben ihn.
Undav ist ganz früh zur Stelle
Der VfB erlebte gegen den BVB einen Traumstart: Gerade mal 200 Sekunden waren gespielt, da ging Undav nach einem langen Ball von Maximilian Mittelstädt auf die Reise. Gekonnt lupfte der 28-Jährige den Ball über Dortmunds Verteidiger Nico Schlotterbeck hinweg genau neben den rechten Pfosten – 1:0. Es war das dritte Tor für Undav im dritten Spiel dieser englischen Woche. Auch in Gladbach und Madrid hatte der Nationalspieler zuvor getroffen. Später legte der Stürmer noch seinen vierten Treffer nach. Vor mit 60 000 Zuschauern ausverkauftem Haus ging es schnell weiter mit der Stuttgarter Herrlichkeit. Wieder hatte Mittelstädt seine Füße im Spiel: Auf Pass von Jamie Leweling zirkelte der Außenverteidiger mit links das Spielgerät auf den Kopf von Demirovic, der gekonnt das zweite Stuttgarter Tor besorgte (21.).
Und der BVB? Von dem war bis zu diesem Zeitpunkt rein gar nichts zu sehen. Neuzugang Guirassy hing in der BVB-Offensive wie ein Fremdkörper in der Luft, war bei VfB-Innenverteidiger Jeff Chabot sehr gut aufgehoben. Es spielte nur der VfB, der zweimal durch Undav für die frühe Vorentscheidung hätte sorgen können. Doch Gregor Kobel im Kasten der Schwarz-Gelben war beide Male glänzend zur Stelle (24./26.).
Nach der Pause rückte dann Guirassy erstmals mit einem Torschuss in den Fokus (52.) – der flache Ball stellte den Stuttgarter Keeper Alexander Nübel allerdings vor keinerlei Probleme. Doch der BVB, der lange Zeit überhaupt keinen Stich gemacht hatte, kam jetzt etwas besser in die Partie. Auch, weil die Stuttgarter ein wenig von ihrem Vollgasfußball der ersten Halbzeit abrückten – und nun etwas defensiver standen.
Die Entscheidung fiel dann nach kurzer Verschnaufpause mit dem dritten Tor durch Millot. Wieder war Mittelstädt der Ausgangspunkt, flankte in den Dortmunder Sechzehner auf den Kapitän Atakan Karazor, der den Ball per Kopf von rechts rüber auf die andere Seite zu Millot legte. Aus kurzer Distanz hatte der französische Olympiafahrer, der in den vergangenen Monaten einen imposanten Leistungssprung nach oben hingelegt hat, keine Mühe, um Torwart Kobel zum 3:0 (62.) zu überwinden.
„Oh, wie ist das schön!“, sangen die vom Fußballglück beseelten Fans auf der Tribüne. Dann sorgte Guirassy für den Treffer zum 1:3 (75.), als er den eingewechselten Dan-Axel Zagadou im Laufduell stehen ließ und einnetzte. Doch fünf Minuten später gelang Neuzugang Touré das vierte VfB-Tor, ehe Undav zum 5:1-Endstand traf. „Wir haben in den richtigen Momenten die Tore geschossen“, sagte Deniz Undav: „Das hat Dortmund den Stecker gezogen.“
Bis zum Samstag hat der VfB jetzt Zeit, ehe die nächste Partie in seinem bis Weihnachten prall gefüllten Terminkalender ansteht. Dann tritt die Elf aus Bad Cannstatt auswärts beim VfL Wolfsburg an.