Vor sieben Jahren wurde die „Wilde Hilde“ als Weltneuheit gefeiert. Nun gibt der Schwaben-Park sie an einen anderen Park ab. Was bedeutet dies für die „Force One“?
Vor sieben Jahren wurde sie bei ihrer Einweihung als Weltneuheit gefeiert eingeweiht – jetzt soll sie den Schwaben-Park in Kaisersbach (Rems-Murr-Kreis) schon wieder verlassen. Die Rede ist von der „Wilden Hilde“, einer Achterbahn der speziellen Art. Statt durch seitliche Kurven fahren die Fahrgäste hier zuerst 20 Meter nach oben – und dann im Zickzack abwärts, dabei werden sie ordentlich durchgeschaukelt. Kennern ist dieser Achterbahntyp als „Roller Ball“ bekannt. Sogar aus dem Ausland kamen deswegen Gäste.
Mit ihrem bunten Geflügeldesign fügte sich die Bahn gut in die Ausrichtung des Parks als Ausflugsziel mit ländlich-schwäbischem Charme ein, die Achterbahn erhielt auch mehrere Branchenpreise und Lob von der Fachpresse. Sogar der Soundtrack der Bahn wurde im Netz gefeiert. Doch nun gibt der Schwaben-Park bekannt: Zum Saisonende hat es sich für die Hilde ausgegackert. Zumindest in Kaisersbach, denn die Achterbahn wurde an einen anderen Freizeitpark in Deutschland verkauft.
Dass ein Park seine Attraktionen immer wieder austauscht, gehört zum Geschäft dazu. Doch dass eine Achterbahn bereits nach so kurzer Zeit den Besitzer wechselt, ist ungewöhnlich. „Unsere Umfragen haben gezeigt, dass die Wilde Hilde für viele Familien mit kleinen Kindern schlicht zu aufregend ist“, erklärt der Park-Geschäftsführer André Hudelmaier. Während einige Achterbahn-Enthusiasten sich von der Attraktion noch mehr Adrenalin und Überschläge gewünscht hätten, sei sie für jüngere Gäste zu „Respekt einflößend“. „Das passt langfristig nicht zu unserer Philosophie“, so Hudelmaier.
Wohin die Reise für die Hilde geht, will der Parksprecher Marcel Bender noch nicht verraten: „Das wollen wir dem neuen Besitzer überlassen.“ An die Stelle der Hühner-Achterbahn rücke ein neues Fahrgeschäft. „Derzeit stehen drei Attraktionen in der engeren Auswahl, spätestens zu den Sommerferien 2026 wird eine davon dann bei uns stehen.“ Wer noch einmal mit der Hilde fahren will, sollte sich ranhalten: Sie steht noch bis zum Ende der Saison am 2. November.
Hilde ist zu wild – doch was ist mit der Force One?
Die Entscheidung zum Aus der Wilden Hilfe dürfte dem Team des familiengeführten Parks nicht leicht gefallen sein. Nicht zuletzt war die Hühnerstall-Achterbahn eine Hommage an den Parkgründer Sieghardt Hudelmaier, der den Schwaben-Park einst als kleinen Tierpark eröffnete. Die Keimzelle damals: Ein Hühnerstall.
Für Kenner des Schwaben-Parks wirft das Wegflattern der „Hilde“ aber noch eine weitere Frage auf: Direkt daneben rattert nämlich eine Attraktion, die erstens deutlich rasanter unterwegs ist und zweitens schon einige Jahre mehr auf dem Buckel hat. Die klassische Achterbahn „Force One“ gilt im Park als Attraktion für die besonders mutigen Kids und Eltern. Wenn schon die vergleichsweise gemächliche Hilde als zu aufregend angesehen wird – was bedeutet dies für die Force One?
Der Parksprecher Marcel Bender betont auf Nachfrage unserer Zeitung, ein Wegfall der Force One steht nicht zur Debatte: „Die Fahr- und Sitzsituation ist dort eine ganz andere.“ Bei der Hilde seien vor allem das Vor- und Rückwärtsfahren sowie die frei hängenden Beine der Passagiere problematisch gewesen. „Gleichzeitig war sie manchen Enthusiasten nicht wild genug.“