Ärger mit Windrädern in Baiereck Lärm und Brummton sind zurück

Karsten Wakolbinger misst den Lärm der Windräder - und hat ihn auch mit Mikrofon aufgenommen. Hier hört er per Kopfhörer das Rauschen und den unterlegten Brummton. Foto: Jürgen Schäfer

Nach dem Getriebetausch laufen die Anlagen wieder – ersten unauffälligen Betriebstagen folgten schon wieder laute Nächte.

Der Ärger über die Windräder oberhalb von Baiereck ist zurück. Seit vorigen Dienstag laufen die Anlagen wieder, nachdem ein Testlauf ergeben hatte: Der Brummton ist weg. Die Erfahrungen jetzt: „Am Dienstag und Mittwoch war es wirklich erträglich“, sagt Vincent Krapf, Ortsvorsteher von Nassachtal und Diegelsberg, „das hat die Bürger hoffen lassen.“ Aber in der Nacht von Donnerstag auf Freitag „sind wir eines Besseren belehrt worden“. „Es war furchtbar laut, und der Brummton war wieder so wie mit dem alten Getriebe. Kein Unterschied.“ Bis Sonntagabend seien die Windräder laut gewesen, am stärksten eben Donnerstagnacht und Samstag tagsüber. Krapf hört die Bürger sagen: Es war wie an Weihnachten voriges Jahr, da stand Baiereck kopf wegen des Windradlärms. Krapf hört die Befürchtung: „Es geht wieder von vorne los.“

 

Der Brummton ist das eine. Die Windräder erzeugen auch ein Geräusch, „wie wenn ein Flugzeug über Baiereck steht“, sagt Krapf. „Die Leute sagen, sie können nicht schlafen.“ Er habe Mails nachts um 3 Uhr bekommen – von Leuten, die trotz geschlossenem Fenster vom Windradlärm aufgewacht seien. Der Ortsvorsteher berichtet von jeder Menge Anrufe, Mails und Beschwerden über Whatsapp. Und, auch das ein Punkt: Ganz viele Hunde und Tiere seien nervös gewesen. Genauso, wie es Professor Frank Kameier von der Hochschule Düsseldorf sage.

„Wir nehmen das sehr ernst“

Dass es nicht wieder losgeht, wollen auch Jupp Jünger vom Landratsamt, zuständig für die Genehmigung der Windräder, und Projektleiter Dr. Matthias Pavel vom Anlagenbetreiber Uhl. Sie kennen die Beschwerdeflut. Und für sie beide war’s ein Wechselbad der Gefühle. Er sei in den ersten drei Tagen mehrfach vor Ort gewesen, sagt Jünger, und habe sich gefreut, „da war alles völlig unauffällig“. So sei es auch noch gewesen, als Pavel am Donnerstag um 20 Uhr nach den Windrädern geschaut hatte. Und dann kam es anders. „Total bedauerlich und ärgerlich“, sagt Jünger. Er sei dankbar für die Rückmeldungen, „wir nehmen das sehr ernst“. Zusammen mit dem Anlagenbetreiber werte man gerade aus, woran es liegen könnte. Wenn man Aussagekräftiges habe, werde man informieren. Jünger wagt die Aussage: „Wir finden heraus, woher es kommt. Und wir finden dafür eine Lösung.“

Karsten Wakolbinger findet es super positiv, „dass wir ernst genommen werden“. Er hat eine Messstation auf seinem Balkon und kann Genaues zu den Lärmnächten sagen. Dass er einen Brummton registriert hat, und zwar schon in der ersten Nacht, als noch niemand protestierte. Er hat ihn auf seinen Spektrogrammen, ein Ton bei 129 Hertz, mal schwächer und mal stärker, und als Höraufnahme. Man hört ein Rauschen, auch einen Rhythmus des Windrads, und unterlegt tritt dieser Ton auf. „Der ist bei Weitem nicht so schlimm wie Anfang des Jahres. Er hat sich verändert. Aber es ist nicht so, dass es akzeptabel ist.“ Ein Dezibel dürfe er haben, das gilt noch nicht als Ton, aber hier schwankte er zwischen einem und vier Dezibel. Und weil es diesen Ton gebe, den das Messprogramm berechnet, müsse man ihn zum Grundpegel rechnen. Der war in dieser Nacht nach seinen Aufzeichnungen zwischen 38 und 39 Dezibel. Mit dem Ton war der Grenzwert von 40 Dezibel also teilweise überschritten. In der lauten Donnerstagnacht um 3.34 Uhr waren es laut Wakolbinger sogar 46 Dezibel.

Eine Aufgabe für die Wissenschaft

„Drei Dezibel sind eine Verdoppelung der Lautstärke“, betont Wakolbinger. „Deswegen waren die Leute schockiert. Die ganze Nacht war kein Wert unter 40.“ Überraschend ist dabei, dass der Brummton in dieser Nacht schwankte. Gleichbleibend war er wieder in der Nacht auf Sonntag, wo das Grundgeräusch permanent über 40 Dezibel war – maximal 43. „Man müsste erforschen, wie hängen diese Dinge zusammen.“ Dies sieht er als Aufgabe für die Wissenschaft.

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