Unter den Aktivisten, die am Donnerstag in Frankfurt den Flughafen blockiert haben, ist auch ein alter Bekannter aus Stuttgart. Das sorgt für viel Ärger.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Es dürfte viele geben, die das für Doppelmoral halten: Unter den Aktivisten der Gruppe Letzte Generation, die am Donnerstag den Frankfurter Flughafen blockiert und den Ausfall hunderter Flüge provoziert haben, hat sich auch ein junger Mann befunden, der als „Stuttgarter Bali-Flieger“ bundesweite Berühmtheit erlangt hat.

 

Der heute 25-Jährige, der ursprünglich aus Halle stammt, hatte sich im Zuge der Klimaproteste der Letzten Generation im September 2022 an einer Straßenblockade auf der B 10 in Stuttgart beteiligt. Der Protest führte damals zu langen Staus am Leuzeknoten. Im Februar 2022 wurde er vom Amtsgericht Bad Cannstatt wegen Nötigung zu einer Geldstrafe verurteilt – allerdings in Abwesenheit, wie bekannt wurde. Schon im November war der junge Mann zusammen mit seiner als Zeugin geladenen Freundin zu einem längeren Aufenthalt nach Thailand aufgebrochen – mit dem Flugzeug, versteht sich.

Letzte Generation sieht keine Doppelmoral

Seine jetzige Beteiligung an den Blockaden auf dem Frankfurter Flughafen wurde von der Letzten Generation keineswegs peinlich versteckt, sondern offensiv herausgestellt. Es handele sich nicht um Doppelmoral. In einem von der Organisation verbreiteten Video outet sich der junge Mann selbst als „Bali-Flieger“. Wie jetzt Tausende andere, die nicht rechtzeitig zu ihrem Urlaubsort kamen, habe er sich damals auch für eine Flugreise entschieden. Aber „dort liegt nicht das Problem.“ Dass Problem sei vielmehr, dass die Regierung die Flugindustrie mit Millionen-Beträgen unterstütze. Dabei müsse sie endlich ehrlich kommunizieren, dass die Flugindustrie „sozial verträglich heruntergefahren werden muss“.

Das provokante Video verfehlte nicht seine Absicht. Wegen seiner einfachen und für viele empörenden Botschaft fand es tausendfache Verbreitung und erntete böse Kommentare. Die Aktivisten gehörten nun endgültig weggesperrt, forderten viele. Ob der junge Aktivist seine Meinung über das Fliegen für sich persönlich geändert hat, ging aus dem Video nicht zweifelsfrei hervor.