Seit Sonntagnachmittag wird im Aileswasensee nach dem Schwimmer gesucht. Foto: SDMG/Kaczor
Von dem Schwimmer, der am Pfingstsonntag im Aileswasensee in Neckartailfingen (Kreis Esslingen) untergegangen ist, fehlt weiter jede Spur. Der Badesee bleibt bis Mittwoch gesperrt.
Elke Hauptmann
09.06.2025 - 15:46 Uhr
Die Suche nach einem am Pfingstsonntag im Aileswasensee in Neckartailfingen vermutlich ertrunkenen Mann geht weiter. Wie die Polizei am Montag informierte, konnten weder Schwimmer noch Taucher noch ein Sonargerät die vermisste Person im Wasser finden. Der beliebte Badesee bleibt bis kommenden Mittwoch gesperrt, damit die Suche ungestört fortgesetzt werden kann. Zugleich soll mit dem verhängten Badeverbot verhindert werden, dass Badegäste möglicherweise auf eine Wasserleiche stoßen.
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) war auch am Pfingstmontag vor Ort. Mit einem Sonargerät, das Objekte unter Wasser orten kann, wurde der Untergrund des zweieinhalb bis drei Meter tiefen Aileswasensees untersucht, berichtet der Einsatzleiter Christian Fritz. „Wir schauen uns gezielt Punkte an, die uns interessant erscheinen.“
Sonargerät hilft bei der Unterwasserortung
Die Technologie hilft den Rettern dabei, im trüben Waser etwas zu erkennen: Ein Sonargerät sendet Schallwellen aus. Treffen diese auf ein Objekt, werden sie reflektiert und als Echo zurückgesendet, aufgefangen und ausgewertet. So kann die Umgebung visualisiert werden. Bis zum späten Nachmittag wurde jedoch kein menschlicher Körper auf dem Grund des Baggersees ausfindig gemacht, teilt ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Reutlingen auf Nachfrage mit. Die Suche nach dem Vermissten werde daher am Dienstag weitergehen. Das weitere Vorgehen soll dann bei einem gemeinsamen Treffen aller Akteure besprochen werden.
Am Pfingstsonntag hatten den Angaben der Polizei zufolge Passanten und Einsatzkräfte der an dem Badesee stationierten DLRG-Wache gegen 14.30 Uhr eine Person in dem knapp 21 Grad kalten Wasser gesehen, die wohl in Not geraten war. Der Mann soll wild mit den Armen auf die Wasseroberfläche geschlagen und angeblich auch um Hilfe gerufen haben. Dann war er plötzlich weg. Daraufhin wurde eine groß angelegte Rettungsaktion eingeleitet: Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst, Rettungsschwimmer und Einsatztaucher aus zwei Landkreisen rückten an – insgesamt eilten 38 Helfer an die Unglücksstelle.
Mit einem solchen Rettungsbrett waren die DLRG-Rettungsschwimmer unverzüglich ins Wasser gesprungen. Foto: SDMG/Kaczor
Mehrere Stunden wurde mit Booten, Sonargeräten und Tauchern nach dem Schwimmer gesucht. Auch ein Polizeihubschrauber unterstützte die Suche aus der Luft. Doch am frühen Sonntagabend wurde die Aktion fürs erste abgebrochen – ohne Erfolg. Ein Sprecher der Polizei betont jedoch: „Seitens der Rettungskräfte wurden alle erforderlichen Maßnahmen getroffen.“
Rettungsschwimmer eilten unverzüglich zu Hilfe
Das bestätigt auch der Einsatzleiter Christian Fritz. Als die DLRG-Wache die Notlage des Mannes erkannt habe, seien Rettungsschwimmer „unverzüglich ins Wasser gesprungen“ und hätten sich mit sogenannten Rettungsbrettern von mehreren Seiten aus jener Stelle genähert, an der der Schwimmer untergegangen ist. Sie seien dort auch abgetaucht, „aber ohne Atemgeräte kann man nicht lange unter Wasser bleiben“, erklärt Fritz.
Parallel dazu wurden Taucher und weitere Rettungskräfte zur Unterstützung angefordert. Dass der Mann möglicherweise doch irgendwo aus dem See gestiegen ist, kann Fritz „nicht gänzlich ausschließen“, er hält das aber für „ziemlich unwahrscheinlich“.
Der Aileswasensee gilt nicht als gefährliches Gewässer – die letzten tödlichen Badeunfälle ereigneten sich 2018 und 2020. Laut Fritz gibt es keine Strömungen durch Zu- oder Abflüsse. Lediglich würden an manchen Stellen am Boden Wasserpflanzen wachsen, in denen man sich verheddern könnte. Und es gibt ziemlich große Fische. „Wir haben bei unserer Suche Welse gesichtet, die zwei bis drei Meter lang sind“, erzählt der Einsatzleiter. Eine plötzliche Begegnung mit einem solchen Fisch könnte durchaus eine Panikreaktion bei einem Schwimmer auslösen.
Die Polizei bittet um Mithilfe
Die Polizei geht derzeit von einem tragischen Badeunfall aus. Zur Klärung des Vorfalls bittet sie um Mithilfe. Zeugen, die Hinweise zu diesem Vorfall geben können oder Personen, die zu dieser Zeit im See geschwommen sind, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Nürtingen unter der Telefonnummer 0 70 22/92 24 0 zu melden.