Auch zum Schulanfang bleibt die Botnanger Straße gesperrt. Zunächst ein Wasserrohrbruch und nun die Erneuerung der Stromleitungen haben die Verbindung in die City blockiert. Autofahrer müssen Umwege in Kauf nehmen.

Am Montag, am ersten Tag nach den Sommerferien, könnten die Emotionen wieder hochkochen: Denn nach wie vor gilt die Sperrung am Botnanger Sattel – und das ist noch bis Ende September der Fall. Zunächst dafür verantwortlich war ein Wasserrohrbruch im März dieses Jahres, nun werden Stromleitungen erneuert, sodass die Verbindungsstraße zwischen dem Stadtbezirk und dem Stuttgarter Westen gesperrt bleibt. Die Autofahrer müssen weiter mit Umwegen rechnen.

 

Sechs Monate lange Bauarbeiten

Seit März dieses Jahres ist die Botnanger Straße für den Verkehr gesperrt, Ausnahme war lediglich eine zweiwöchige Unterbrechung während der die Stuttgarter Straßenbahnen AG die Gleise zwischen den Haltestellen Vogelsang und Botnang sanierte. Grund war ein Wasserrohrbruch an einer wichtigen Transportleitung. Mit einer einfachen Reparatur war es für die Netze BW nicht getan, denn es war seit 2014 bereits der vierte Vorfall dieser Art in diesem Bereich. Auf einer Länge von rund 250 Metern wurden gleich alle drei dort verlaufenden Transportleitungen ausgetauscht. Die 18,5 bis 20 Zentimeter dicken Rohre versorgen Botnang mit Frischwasser. Netze BW und städtisches Tiefbauamt veranschlagten eine Bauzeit von vier Monaten – bis Ende Juli.

Der Aufschrei in Botnang erfolgte kurz vor Ende der Arbeiten. Da wurde bekannt, dass die Baustelle in die Verlängerung geht, der Stadtbezirk hinsichtlich des Autoverkehrs „abgeschnitten“ bleibt. Hintergrund ist, dass die Stuttgart Netze auf exakt dem gleichen Streckenabschnitt nun Leerrohre für die künftige Stromversorgung verlegt. Knapp 100 gelbe Karten von erbosten Botnanger Bürgern gingen bei der Stadt ein, dazu gab es Beleidigungen und Beschimpfungen in den sozialen Medien. Aufgrund des enormen öffentlichen Drucks räumte das kommunale Versorgungsunternehmen schließlich eine „katastrophale Fehlplanung“ ein.

Stuttgart Netze räumt Fehlplanung ein

„Wir wollten die Chance nutzen, wenn die Straße nun bereits aufgerissen ist“, erklärt ein Sprecher der Stuttgart Netze. Grundsätzlich hätte man aber früher reagieren müssen und müsse nun weiter um Geduld bitten. Am geplanten Endtermin Ende September müsse festgehalten werden. Für Autofahrer heißt das weite Umwege. Die Umleitung führt von Botnang aus über die Vaihinger Landstraße und die Wildparkstraße zum Birkenkopf und von da aus in den Stuttgarter Westen. Eine weitere Alternative in die Innenstadt bietet der Weg über das Feuerbacher Tal.

Die zahlreichen Vorwürfe vieler Botnanger, dass die Baustelle sehr viel schneller hätte abgeschlossen werden können, wenn durchgehend gearbeitet worden wäre, lässt der Sprecher nicht gelten. Bis auf „ganz wenige Tage in der Ferienphase hat es keinen Stillstand gegeben“. Insofern sei man mit den Aufbrucharbeiten sogar schneller als geplant fertig geworden. Am 9. September sollen die vorbereitenden Maßnahmen für den Einbau der neuen Deckschicht beginnen.

Die zwölf neuen Leerrohre werden auf einer Länge von rund 250 Metern verlegt. Die bis zu 12,5 Zentimeter dicken Rohre sollen künftig die Stromversorgung von Botnang sichern. „Der Strombedarf wird angesichts der angestrebten Wärmewende in den kommenden Jahren sicher deutlich zunehmen“, sagt der Sprecher der Stuttgart Netze. Mit Abschluss der Bauarbeiten sei man auf alle Bedürfnisse vorbereitet. Mit großen Eingriffen in der Botnanger Straße sei damit – mit Ausnahme von punktuellen Stromleitungen – nicht mehr zu rechnen. Im Stadtbezirk wird man das nach sechs Monaten Sperrung sicher gerne hören.