In Backnang wird weiter gebaut: Mit dem Spatenstich für die „Murrterrassen“ startet der zweite Bauabschnitt der Oberen Walke. Hier entstehen Wohnungen, ein Dienstleistungszentrum und nachhaltige Infrastruktur.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Auf der Oberen Walke in Backnang entsteht derzeit ein neues Stadtquartier. Bis zum Jahr 2030 sollen auf etwa fünf Hektar rund 450 Wohnungen sowie Gebäude für Büros, Geschäfte und Praxen gebaut werden und viele Grünflächen angelegt werden – ein lebendiges Stadtviertel.

 

Der erste Bauabschnitt ist bereits fertiggestellt: ein Pflegeheim mit 75 stationären Plätzen sowie 40 Wohnungen für betreutes Wohnen. Das Gebäude ist vollvermietet und wurde im vergangenen Jahr bezogen. Vor wenigen Tagen gaben die Bauherren von der Dibag Industriebau AG in München zusammen mit ihrem Stuttgarter Baupartner Wolff & Müller mit einem Spatenstich den symbolischen Startschuss für den zweiten Bauabschnitt – die Murrterrassen.

Wohnraum und Gewerbe in Backnang auf 9700 Quadratmetern

Mit den Murrterrassen werden auf rund 9700 Quadratmetern Gesamtgeschossfläche 102 neue Wohnungen sowie ein Büro- und Dienstleistungszentrum gebaut. Letzteres soll 2900 Quadratmeter Platz für Dienstleister, Geschäfte sowie für Praxis- und Büroräume bieten. Im Zuge des zweiten Bauabschnitts wird auch eine Tiefgarage mit 138 Stellplätzen für Autos entstehen. Die Fertigstellung ist für Ende 2026/Anfang 2027 geplant, die Realisierung des Gesamtquartiers bis 2030. Vier der vorgesehenen fünf Bauabschnitte sind bereits genehmigt.

So soll das Büro- und Dienstleistungszentrum aussehen. Foto: Dibag

Murrterrassen: Bedeutung für die Stadtentwicklung

„Die Realisierung von gemischten Wohnquartieren hat in unserem Unternehmen in den letzten Jahren signifikant an Bedeutung gewonnen“, teilt Sebastian Kuhlen, Vorstand der Dibag Industriebau AG, mit. „Hier in Backnang wird ein Musterbeispiel eines Wohn- und Stadtquartiers entstehen.“ Auch Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich begrüßt die Entwicklung an der Oberen Walke: „Mit dem Spatenstich für die Murrterrassen setzt Backnang ein starkes Zeichen für Wachstum und Nachhaltigkeit.“ Die Obere Walke verbinde „dringend benötigten, bezahlbaren Wohnraum mit hoher urbaner Lebensqualität und zeigt, wie sich unsere Stadt zukunftsorientiert und zugleich heimatverbunden weiterentwickelt“.

Grünflächen und nachhaltige Mobilität an der Murr

Durch ein sich an der Murr orientierendes Freiraumkonzept werde ein familienfreundliches, nahezu autofreies Quartier mit kurzen Wegen und hoher Aufenthaltsqualität entwickelt, sind die Bauherren überzeugt. Offen gestaltete Grünbereiche sowie die Murr-Promenade sollen weitläufige Erholungs- und Bewegungsmöglichkeiten bieten. Der Retentionsraum entlang des Flusses, also Flächen, die bei Hochwasser und Starkregen Wasser aufnehmen können, ist bereits bepflanzt und fertiggestellt, teilt die Dibag mit. Die entstandenen Grünflächen dienten dabei nicht nur dem Hochwasserschutz, sondern auch als Erholungsraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Sie fungieren als Verbindungselement zwischen dem entstehenden Quartier und der Murr-Promenade. Weitere öffentlich zugängliche Bereiche wie die Nachbarschaftshöfe oder der Quartiersplatz sollen als Orte der Begegnung dienen.

Mehrere Mobilitätspunkte

Die Unterbringung von Autos erfolgt laut den Planern vorwiegend in den Tiefgaragen unter den einzelnen Bauabschnitten. Das Mobilitätskonzept sieht zudem mehrere Mobilitätspunkte vor, an denen Carsharing-Fahrzeuge, Fahrräder, Lastenfahrräder, Pedelecs und E-Roller geliehen werden können. Die Wärmeversorgung erfolgt über ein Nahwärmenetz und ein Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Backnang. Zusätzlich werden PV-Anlagen auf den Hausdächern betrieben.

 

Um das Projekt möglichst effizient, termin- und kostensicher zu realisieren, arbeiten die Planer und das Bauunternehmen Wolff & Müller mit der „BIM-Methode“ (Building Information Modeling). Dabei werden Gebäude zunächst digital bis ins Detail entwickelt, dann erst entstehen sie real. Ein virtuelles Modell bündelt alle Daten an zentraler Stelle, sodass die Beteiligten stets den gleichen Informationsstand haben und sich besser abstimmen können als mit klassischen 2D-Plänen. Zudem unterstützen 3D-Visualisierungen bei Baubesprechungen. Mit der sogenannten Kollisionsprüfung – einem wesentlichen Bestandteil des BIM-Prozesses – lässt sich ausschließen, dass sich Gewerke an kritischen Punkten behindern.