Durch dieses Lied kann man Redl begreifen: „Der schönste Moment meines Lebens war, wenn ich an der Hand meiner Großmutter spazieren ging. Das ist der Augenblick von Seligkeit, nach dem ich mich mein ganzes Leben immer wieder zurückgesehnt habe: nach dieser Unschuld.“ Manche dieser Lieder erzählen eins zu eins seine Erlebnisse. Die missglückte Reise nach Paris mit einer Frau. Diese Männerfigur, die er besingt, ist alles andere als sympathisch. Er schont sich hier nicht. In einem Lied fantasiert er den eigenen Tod – einen schönen plötzlichen Tod auf der Bühne.

 

Als Redl am 20. April 1948 in Schleswig geboren wird, sagt der Arzt zu seiner Mutter im Wochenbett: „Was für ein schöner Soldat!“ Schließlich ist jener Tag noch immer als „Führergeburtstag“ präsent. Dabei war Redls Vater als gebrochener Mann aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt. Nie Verständnis für den Sohn, cholerisch. Flüchtet sich in den Alkohol. Ein strenger Lehrer und schließlich sogar Schulrat. Christian Redl schafft dagegen das Abitur nicht und enttäuscht den Vater. Und als er endlich das erste Mal auf der Bühne steht, stirbt der Vater kurz vor der ersten Aufführung an Herzversagen. So bekommt Christian Redl nie die Gelegenheit, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Redl ist wiederum selbst nie Vater geworden. Vielleicht hängt auch dies miteinander zusammen. Er wollte nie er selbst sein, sondern immer ein anderer. „Ich besaß kein Verhältnis zu mir selbst, keinerlei Selbstwertgefühl. Es war ein ewiger Kampf mit den eigenen Minderwertigkeitsgefühlen und der Angst, dass die anderen dies bemerken könnten.“

Abgründe und innere Dämonen

Rast- und ruhelos zieht Redl von Kneipe zu Kneipe. Er möchte nichts verpassen, so als würde ihm das Leben nur noch wenige Jahre gönnen. „Schon mit 30, ja schon mit 20 Jahren hatte ich das Gefühl, eigentlich schon alles verpasst zu haben. Ich zerrieb mich jahrelang in Gram und Kummer, weil ich nur daran dachte, was ich alles nicht geschafft, was ich nicht bekommen und welche Fehler ich gemacht habe. Mein Blick war immer nur nach rückwärts gerichtet.“

Diese Abgründe und inneren Dämonen, von denen er so freimütig erzählt, in seinen Liedern nimmt man sie nur noch als ein fernes Echo wahr. Gebändigt und eingebettet im samtenen Sound der Melancholie. Die skeptische Frage an ihn, ob er diese inneren Dämonen denn nun wirklich für immer hinter sich gelassen habe oder ob er sie nicht vielmehr damit nur einlullen wolle, bringt ihn für einen kurzen Moment ins Schleudern.

Fantasien vom eigenen Tod

Durch dieses Lied kann man Redl begreifen: „Der schönste Moment meines Lebens war, wenn ich an der Hand meiner Großmutter spazieren ging. Das ist der Augenblick von Seligkeit, nach dem ich mich mein ganzes Leben immer wieder zurückgesehnt habe: nach dieser Unschuld.“ Manche dieser Lieder erzählen eins zu eins seine Erlebnisse. Die missglückte Reise nach Paris mit einer Frau. Diese Männerfigur, die er besingt, ist alles andere als sympathisch. Er schont sich hier nicht. In einem Lied fantasiert er den eigenen Tod – einen schönen plötzlichen Tod auf der Bühne.

Als Redl am 20. April 1948 in Schleswig geboren wird, sagt der Arzt zu seiner Mutter im Wochenbett: „Was für ein schöner Soldat!“ Schließlich ist jener Tag noch immer als „Führergeburtstag“ präsent. Dabei war Redls Vater als gebrochener Mann aus dem Zweiten Weltkrieg heimgekehrt. Nie Verständnis für den Sohn, cholerisch. Flüchtet sich in den Alkohol. Ein strenger Lehrer und schließlich sogar Schulrat. Christian Redl schafft dagegen das Abitur nicht und enttäuscht den Vater. Und als er endlich das erste Mal auf der Bühne steht, stirbt der Vater kurz vor der ersten Aufführung an Herzversagen. So bekommt Christian Redl nie die Gelegenheit, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Redl ist wiederum selbst nie Vater geworden. Vielleicht hängt auch dies miteinander zusammen. Er wollte nie er selbst sein, sondern immer ein anderer. „Ich besaß kein Verhältnis zu mir selbst, keinerlei Selbstwertgefühl. Es war ein ewiger Kampf mit den eigenen Minderwertigkeitsgefühlen und der Angst, dass die anderen dies bemerken könnten.“

Abgründe und innere Dämonen

Rast- und ruhelos zieht Redl von Kneipe zu Kneipe. Er möchte nichts verpassen, so als würde ihm das Leben nur noch wenige Jahre gönnen. „Schon mit 30, ja schon mit 20 Jahren hatte ich das Gefühl, eigentlich schon alles verpasst zu haben. Ich zerrieb mich jahrelang in Gram und Kummer, weil ich nur daran dachte, was ich alles nicht geschafft, was ich nicht bekommen und welche Fehler ich gemacht habe. Mein Blick war immer nur nach rückwärts gerichtet.“

Diese Abgründe und inneren Dämonen, von denen er so freimütig erzählt, in seinen Liedern nimmt man sie nur noch als ein fernes Echo wahr. Gebändigt und eingebettet im samtenen Sound der Melancholie. Die skeptische Frage an ihn, ob er diese inneren Dämonen denn nun wirklich für immer hinter sich gelassen habe oder ob er sie nicht vielmehr damit nur einlullen wolle, bringt ihn für einen kurzen Moment ins Schleudern.

Endlich die richtige Frau

Es ist auch nicht einfach zu sagen, ob er nicht auch hier nur eine neue Rolle passend zu seinen Liedern einübt, denn seine Geschichte, diese sagenhafte Wendung in seinem Leben ist zu gut, als dass sie einfach wahr sein könnte. Vor fünf Jahren verliebt er sich. Nicht das erste Mal, aber zum ersten Mal in die richtige Frau. An Beziehungen hat er längst nicht mehr geglaubt. Er selbst gibt zu, das klänge wie aus einem Kitschfilm, denn solche Wunder gibt es im wahren Leben eigentlich nicht. Aber seither sei er mit einem Mal mit sich selbst versöhnt und könne auf sein gesamtes Leben ohne Zorn mit einer gelassenen, fast heiteren Sicht zurückblicken. Und auch über dieses Wunder singt er auf seiner CD. Frühestens im nächsten Jahr will er mit seinen Liedern dann auch auftreten, denn bis dahin muss alles perfekt sein.