Die Veranstaltungsreihe „Köpfe-Typen-Geschichten“ setzt Persönlichkeiten aus dem Rems-Murr-Kreis ins Rampenlicht. Jüngst zu Gast: Berthold Schenk Graf von Stauffenberg.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Bei der dritten und letzten Veranstaltung des Jahres sprach Berthold Schenk Graf von Stauffenberg über seine Kindheit in der NS-Zeit sowie das Vermächtnis seines Vaters und die bleibende Bedeutung der Demokratie.

 

Mit rund 150 Gästen fand das Finale der erfolgreichen ersten Saison der Reihe„Köpfe-Typen-Geschichten“in der Kundenhalle des Beratungscenters Backnang statt, teilt die Kreissparkasse Waiblingen mit. Uwe Burkert, Vorstandsvorsitzender des Kreditunternehmens, eröffnete den Abend mit eindringlichen Worten: „2024 ist nicht nur das Jubiläumsjahr unserer Kreissparkasse, sondern auch das Gedenken an ein bedeutendes Ereignis aus dem Jahr 1944 – den gescheiterten Attentatsversuch von Claus Schenk Graf von Stauffenberg auf Adolf Hitler.“ Als ältester Sohn des Widerstandskämpfers teilte Berthold Schenk Graf von Stauffenberg Einblicke in seine Kindheit und die Lehren, die er aus dem Vermächtnis seines Vaters gezogen hat.

„Demokratie ist ein Privileg“

Der heute in Oppenweiler lebende von Stauffenberg war beim Attentat seines Vaters erst zehn Jahre alt, doch die Erfahrungen des Dritten Reichs haben ihn nachhaltig geprägt. Im Gespräch mit Moderatorin Petra Klein warnte er vor den Gefahren, die vom Erstarken rechter Parteien ausgehen: „Viele Wähler rechter Parteien wissen nicht, wie sie die Macht einer autokratischen Regierung selbst treffen würde.“

Deshalb engagiert er sich seit Jahren für den Erhalt von Demokratien und leistet wichtige Aufklärungsarbeit. Sein Ziel ist es, den Menschen begreifbar zu machen, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein Privileg, für das man konstant Einsatz zeigen muss. Ein besonders wertvolles Werkzeug im Kampf gegen das Entstehen von Diktaturen ist aus seiner Sicht die Zivilcourage der Bürgerinnen und Bürger. Aber auch die Politik sei gefragt und müsse wieder das Gemeinwohl statt persönlicher Interessen in den Mittelpunkt stellen.

Teil des militärischen Widerstands

Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907–1944) war ein deutscher Offizier und Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime und gehörte als Oberst im Zweiten Weltkrieg zu den führenden Köpfen des militärischen Widerstands gegen Adolf Hitler.

Am 20. Juli 1944 platzierte Stauffenberg eine Bombe im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ in Ostpreußen. Ziel des Attentats war es, Hitler zu töten und die Machtübernahme durch das Militär einzuleiten, um dem Krieg ein Ende zu setzen. Der Anschlag scheiterte jedoch, da Hitler nur leicht verletzt wurde.

Stauffenberg wurde noch in der Nacht des 20. Juli 1944 in Berlin von NS-Treuen standrechtlich erschossen. Heute gilt er als Symbol für den Widerstand gegen die Diktatur und für Zivilcourage in einer Zeit der Unterdrückung.

Die Veranstaltungsreihe „Köpfe-Typen-Geschichten“ wurde anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Kreissparkasse Waiblingen ins Leben gerufen. Nach dem Erfolg der ersten Saison wird sie 2025 fortgesetzt.