Die Familie Kutterer aus Poppenweiler betreibt seit acht Jahren ihre Besenwirtschaft mit kanadischem Flair. Weine und Destillate kommen vom eigenen Hof. Auch geschlachtet wird selbst.

Wenn Erich Kutterer schon immer von etwas geträumt hat, dann von einem Besen. „Ich habe seit jeher Freude an Besenwirtschaften“, sagt der Landwirt aus Poppenweiler. An traditionellen ebenso wie modernen oder kuriosen. Er liebt einfach das Miteinander, den Mix verschiedener Charaktere, die in einem Besen oftmals gemeinsam an einem Tisch landen. So seit 2015 auch in seinem eigenen: Zusammen mit Schwester Gabriele und Frau Sigrid hat er sich vor acht Jahren seinen Traum vom eigenen Besen verwirklicht. Inzwischen ist Kutterers Blockhausbesen in Poppenweiler über den Kreis Ludwigsburg hinaus bekannt – vor allem auch wegen der urigen Atmosphäre.

 

Dabei hatten die Kutterers bis vor acht Jahren gar nichts mit Gastronomie am Hut. Sie sind eine Landwirtschaft-Familie. Seit mehreren Generationen baut sie Getreide, Kartoffeln, Mais und Obst an. Vermarktet wurden und werden die Produkte im eigenen Hofladen sowie auf Märkten in der Region. In Kornwestheim, Markgröningen und Ludwigsburg etwa. Jedoch nicht regelmäßig, im Winter beispielsweise gar nicht. „Da läuft in der Landwirtschaft ja nicht so viel“, erklärt Erich Kutterer. Und so kam der Gedanke auf: „Wenn wir da daheim sind, könnten wir doch einen Besen aufmachen.“

Das Blockhaus „ist eine Augenweide geworden“

Aus der Idee wurde Realität. Passend zum Winter-Gedanken – und da Erich Kutterer in Kanada Gefallen an Blockhäusern gefunden hat – entschied man sich zum Bau des urigen Holz-Hauses neben dem Hof. „Ich dachte mir immer, das würde doch ganz gut hier her passen – und ich finde, es ist eine Augenweide geworden. Die Leute lieben das Flair. Das wird mir immer wieder rückgespiegelt“, so der Besen-Chef, der von Beginn an komplett überwältigt war ob der Gäste-Resonanz.

„Es läuft sogar so toll, dass wir inzwischen das Engagement auf den Wochenmärkten leicht zurückgefahren haben“, sagt Kutterer. Die Öffnungszeiten wurden in den Sommer ausgeweitet. Anders als im Winter oder Frühjahr hat der Besen hier aber immer nur ein paar Tage geöffnet und nicht mehrmals im Monat. „Im Sommer haben wir ja viel mit unserer Landwirtschaft zu tun. Und der Besen ist auch kein Selbstläufer. Die Belastung während der Öffnungstage ist riesig. Da geht es von 7 Uhr morgens bis 23 Uhr abends rund“, sagt der Wirt, der neben den klassischen Besengerichten auch einiges für Vegetarier und Veganer auf der Speisekarte hat. Kürbissuppe etwa oder Ofenkartoffeln und Salat. Ein Renner sind zudem seine eigenen Steaks. „Ich schlachte selbst“, erklärt der Chef. Letztlich soll jeder etwas finden. Das ist ihm wichtig – und gilt auch für die Getränke. Bereits seit Generationen bewirtschaftet die Familie eigene Weinberge.

Ganze Weinberge hat die Familie auf neue Sorten umgestellt

Die Trauben wurden früher noch in einer Genossenschaft weiterverarbeitet, seit rund 20 Jahren passiert dies auf dem eigenen Hof. Die Hoheit über die Weine hat seit ein paar Jahren Tochter Franziska, die Technikerin für Kellerwirtschaft ist. „Wir haben ganze Weinberge auf neue Sorten umgestellt und setzen jetzt viel auf internationale Weine, denn die Trollinger-Trinker sterben uns weg“, so Erich Kutterer. Im Angebot sind nun verschiedene Cuvées, ein breiteres Weißwein-Spektrum und Barrique-Weine. Für die Schnäpse und Liköre ist der Wirt zuständig. Er betreibt eine eigene Schnapsbrennerei.

Wenn der Besen geschlossen ist, kann das Blockhaus übrigens gemietet werden, was auch der SWR schon getan hat. Hier wurde die Fanparty zur letzten Staffel der Kultserie „Die Kirche bleibt im Dorf“ gefeiert.

Eingekehrt

Serie
Im Kreis Ludwigsburg gibt es zahlreiche Besenwirtschaften. Vom guten alten Besen, in dem noch wie einst das Viertele im Wohnzimmer ausgeschenkt wird, bis hin zu vollkonzessionierten Eventgaststätten, die neben Kraut- und Schweinebauch auch moderne Gerichte servieren. Wir haben uns einmal bei einigen Besen umgeschaut.

Heute
Kutterers Blockhausbesen im Ludwigsburger Stadtteil Poppenweiler, Grasiger Weg  2/1, hat noch bis zum 16. April sowie vom 19. bis 23. April geöffnet. Weiter geht es wieder am 10. Mai. Gespeist und getrunken werden kann ab 12 Uhr durchgehend. Alle Termine und die Speisekarte finden sich online unter www.blockhausbesen.de .