Bosch Power Tools Betriebsrat kritisiert Werksschließung in Leinfelden scharf

Elektrowerkzeuge von Bosch sollen nach 2026 nicht mehr in Leinfelden-Echterdingen produziert werden. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Elektrowerkzeugsparte von Bosch will die Fertigung am Stammsitz Leinfelden stilllegen. Der Betriebsrat bezeichnet den Zeitplan des Vorstands als Unverschämtheit – und die Gewerkschaft will sich gegen die Pläne wehren.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Die Arbeitnehmervertreter des Elektrowerkzeugherstellers Bosch Power Tools haben die angekündigte Schließung der Produktion am Stammsitz in Leinfelden-Echterdingen mit scharfen Worten kritisiert. „Der Wunsch der Geschäftsleitung, bis Ende 2026 das Werk abgewickelt zu haben, ist eine Unverschämtheit der Belegschaft gegenüber und wird nicht zu halten sein“, so Karin Solda, die Betriebsratsvorsitzende von Bosch Power Tools in Leinfelden.

 

Auch Max Czipf, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Esslingen, kündigte an, sich gegen die Pläne wehren zu wollen. „Wir werden diesen Schritt nicht hinnehmen, wir sind bereit zu kämpfen und auch alternative Vorschläge zu machen“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Wer den Slogan von Local for local oder Vor-Ort-Produktion jemals ernst genommen hat, muss jetzt in deutsche Standorte investieren. Mit den Steuer-Milliarden in die Infrastruktur müssen auch Produktionskapazitäten erhalten und aufgebaut werden“, so Czipf.

Mehr als 500 Jobs sollen an zwei Standorten wegfallen

Das Unternehmen hatte am Mittwoch angekündigt, die Fertigung im sächsischen Sebnitz und am Stammsitz in Leinfelden nach 2026 schließen zu wollen und dies mit zu hohen Kosten bei gesunkener Nachfrage begründet. In Leinfelden würden dadurch 230 Arbeitsplätze wegfallen, im sächsischen Sebnitz 280 Jobs. Die Fertigung soll an günstigere Standorte verlegt werden, beispielsweise nach Ungarn, so das Unternehmen.

Die IG Metall kritisiert dies als besonders drastischen Schritt, „denn Bosch Power Tools würde damit wesentliche Fertigungskapazitäten in Deutschland aufgeben, und das zugunsten des Ausbaus in Ungarn und China – keine sichere Bank in Sachen Welthandel – ganz zu schweigen von den politischen Rahmenbedingungen.“ Dies sei ein Fehler – „während das Land über die Gefahr einer Deindustrialisierung spricht und die Bundesregierung die Türe für Milliardeninvestitionen in die Infrastruktur öffnet, von denen insbesondere Bosch Power Tools profitieren kann“.

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