Die Bürgerstiftung hat sich ein großes Ziel gesetzt: Sie will 6000 Mentorinnen und Mentoren gewinnen, die Menschen, die neu in Stuttgart ankommen, Orientierungshilfe bieten. Jetzt fiel der Startschuss zu dem Projekt.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Start eines neuen Großprojekts der Stuttgarter Bürgerstiftung gemeinsam mit mehreren Partnern: Unter dem Motto „welcomentor“ suchen sie in den nächsten Jahren 6000 Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die bereit sind, als Mentoren die Willkommens- und Ankommenskultur in der Landeshauptstadt zu fördern. Die Initiative dockt an bestehende Mentoringprojekte an. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch die beiden Stuttgarter Vermittlungsagenturen für bürgerschaftliches Engagement – die Freiwilligenagentur der Stadt und Caleidoskop von der Caritas Stuttgart.

 

Bei der Eröffnungsfeier am Samstagvormittag im Treffpunkt Rotebühlplatz lobte Sozialbürgermeister Alexandra Sußmann die Initiative: „Ein gutes Miteinander entsteht nicht von selbst.“ Damit Migranten gut in der Gesellschaft ankommen, brauche es neben den erforderlichen Strukturen auch Menschen, die sich engagierten und Brücken bauen: „Die große Stärke der Bürgerstiftung Stuttgart ist es, verschiedene Akteuren zusammenzubringen.“ Dafür stehe das Projekt „welcomementor“.

Irene Armbruster, Geschäftsführerin der Bürgerstiftung Stuttgart, betonte, das Vorhaben stärke bereits bestehende Mentoring-Programme. Die Bürgerstiftung Stuttgart schaffe mit einer Geschäftsstelle im Treffpunkt Rotebühlplatz, der Stelle einer Koordinatorin (Katharina Knop) und einer neuen Internetseite eine Struktur, um die vielen Angebote in Stuttgart zu bündeln. Finanziert werden soll das Projekt mittels Fundraising.

„Welcomentor“ fußt auf der Idee, dass Freiwillige sogenannte Tandems mit Menschen bilden, die neu in Stuttgart sind und ihnen Orientierungshilfe geben. Konkret stellt Armbruster sich das Zusammenspiel der Tandems so vor: „Sie kochen gemeinsam, entdecken die Stadt, schreiben Bewerbungen oder machen Hausaufgaben. Vor allem aber lernen sie dabei auch voneinander.“ Dies schaffe eine neue Willkommenskultur in der Stadtgesellschaft. Rund 1000 derartige Tandems seien bereits aktiv.

Wöchentlich ein bis zwei Stunden sollten di Mentoren aufbringen

Hürden gibt es für Interessenten aus Sicht der Bürgerstiftung so gut wie keine. Prinzipiell käme jede und jeder käme als Mentorin oder Mentor in Frage – „von weltoffenen Studierenden über Mitarbeitende aus Firmen bis zu Bürgerinnen und Bürger, die sich nach dem Ende ihres Berufsweges für ihre Stadt einsetzen möchten und bereit sind, dafür wöchentlich ein bis zwei Stunden aufzubringen.“ Die Interessenten würden entsprechend ausgebildet und durch die Vermittlungsagenturen mit der jeweils passenden Person zusammengeführt.

Tina Huh, Leiterin der Freiwilligenagentur, betont die Vorteile eines solchen Engagements: „Die Zuversicht und Freude im Gesicht eines Mentees zu sehen, wenn sie oder er mit seinem Mentor oder seiner Mentorin einen kleinen Erfolg erreicht hat, ist ein Glücksmoment.“ Ulrike Holch, Leiterin des Freiwilligenzentrum Caleidoskop, bestätigt diesen Eindruck: „Mit Freude hören wir immer wieder, dass sich bei den Tandems ein tiefes Vertrauensverhältnis entwickelt hat.“ Der kontinuierliche und verlässliche Kontakt schaffe bei den Mentees die Basis für Selbstvertrauen.

Weitere Infos unter: www.welcomentor-stuttgart.de