Bereits zum zweiten Mal wird ein Förderprogramm für die Beschaffung von digitalen Anzeigetafeln an Bushaltestellen verlängert. Denn die 44 Städte und Gemeinden im Kreis Esslingen hielten sich bislang zurück. Der Ausbau kommt nur schleppend voran.
Wer an einer Haltestelle wartet und wissen will, wann der nächste Bus kommt, der muss sich in der Regel an den ausgehängten Fahrplänen informieren. Oder im Internet. Dabei geht es auch nutzerfreundlicher: Digitale Haltestellenschilder zeigen in Echtzeit an, wann das nächste Fahrzeug kommt. Solche dynamischen Fahrgastinformationsanzeiger, DFI genannt, gibt es im Kreis Esslingen allerdings noch viel zu wenige, bemängelt Landrat Marcel Musolf.
Die Kreisverwaltung verlängert daher ein entsprechendes Förderprogramm. Ab 2026 bis Ende 2028 werden insgesamt 105 000 Euro für die elektronischen Schilder zur Verfügung gestellt. In der einfachen Light-Version kosten sie etwa 1500 Euro pro Stück. Die Kommunen können einen Zuschuss über 25 Prozent der Anschaffungskosten beantragen. Für Montage, Verkabelung, Software und Betrieb müssten sie allerdings selbst aufkommen.
Kommunen haben Förderprogramm bislang kaum genutzt
Die Co-Finanzierung ist nicht neu. Bereits 2019 rief der Kreis in Kooperation mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ein Förderprogramm für DFI-Light-Anzeiger ins Leben. Doch die 44 Städte und Gemeinden hatten den mit 190 000 Euro gefüllten Topf bis 2022 kaum angerührt, informierte Musolf jüngst die Kreistagsmitglieder. Der Landrat begründete den schleppenden Ausbau unter anderem mit Lieferschwierigkeiten und anderen Problemen während und nach der Coronapandemie.
Auch die Verlängerung des Förderprogramms bis 2025 hat nach Angaben der Kreisverwaltung nicht den gewünschten Effekt gezeigt: In den vergangenen drei Jahren hätten gerade mal sechs Kommunen Zuschüsse für 24 DFI beantragt, ausgezahlt worden seien 22 240 Euro.
274 Haltestellen sind als förderfähig eingestuft worden
Inzwischen hat der VVS die Bewertungskriterien für förderfähige Bushaltestellen überarbeitet und deutlich erweitert. Berücksichtigt wird nun nicht mehr allein das Fahrgastaufkommen. Auch die Anzahl der Buslinien und Abfahren sowie die Lage der Stopps an publikumsträchtigen Einrichtungen fließen in die Auswahl ein. Demnach kommen kreisweit 274 von insgesamt knapp 1700 Haltestellen für eine Förderung von DIF-Light-Anzeigern infrage – darunter 37 in der Stadt Esslingen, 27 in Nürtingen, 22 in Kirchheim, 16 in Leinfelden-Echterdingen, 14 in Filderstadt und elf in Ostfildern. In der Liste sind gleichwohl alle Kreiskommunen vertreten. 191 Bussteige werden „empfohlen“, 83 sind als „geeignet“ eingestuft.
Neue Fahrgastinformationsanzeiger für vier Busbahnhöfe
Förderfähig sind darüber hinaus vier technisch aufwendigere und mit 3000 Euro auch teurere Fahrgastinformationsanzeiger an den zentralen Omnibusbahnhöfen in Plochingen, Kirchheim, Nürtingen und Lenningen. Was allerdings nicht heißt, dass der Ausbau nun rasant und flächendeckend erfolgen wird. Aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen geht die Kreisverwaltung davon aus, dass für maximal jede vierte der aufgelisteten Haltestellen ein Förderantrag gestellt wird.
Infos über Störungen und tatsächliche Fahrzeiten
Mit Hilfe der digitalen Anzeiger können Reisende sehen, wie lange es tatsächlich dauert, bis der Bus an der Haltestelle erscheint, oder ob eine Störung vorliegt. Die Daten, die dafür genutzt werden, sind die gleichen Echtzeitdaten, die auch auf die VVS-App einlaufen. Im Gegensatz zu den großen digitalen Informationstafeln an Bahnhöfen und Stadtbahnhaltestellen haben die DFI-Light-Anzeiger ein relativ kleines, energiesparendes Display, das direkt in den Haltestellenmasten integriert werden kann. Sie werden über Laternenstrom oder Solarenergie und Batterien betrieben.