Cannstatter Volksfest Verkehrschaos mit Hupkonzert: Stadt verteidigt Konzept

Die Daimlerstraße am Tag der Deutschen Einheit: ein abendliches Verkehrschaos. Foto: Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart

Das Volksfest ist vorbei, die Diskussion geht weiter: Besonders Taxifahrer haben ein abendliches Chaos rund um den Wasen beklagt. Wie soll die Verkehrsführung aussehen?

Kriminalität, Sicherheit und Justiz: Jürgen Bock (jbo)

Nach dem Volksfest ist vor dem Frühlingsfest. Die Planungen bei der Veranstaltungsgesellschaft in.stuttgart dafür laufen längst, selbst für das Volksfest im nächsten Jahr ist in diesen Tagen bereits Bewerbungsschluss für Schausteller. Und auch der Verkehr rund um den Wasen treibt so manchen Beteiligten weiter um.

 

Beim am Sonntag zu Ende gegangenen Volksfest haben gerade in den Abendstunden zeitweise chaotische Zustände geherrscht. Wenn viele Besucher das Gelände verlassen, wird die Mercedesstraße komplett gesperrt. Eine Abreise von Autofahrern über die Hauptverkehrsachse ist dann nicht mehr möglich.

Gestrandete Autofahrer, wütende Fahrgäste

Allerdings bringt das auch die Taxis, die viele Besucherinnen und Besucher nutzen wollen, in Schwierigkeiten. Die Taxistände in der Daimlerstraße und im Veielbrunnenweg können dann nur in Richtung Kreisverkehr am Carré Bad Cannstatt verlassen werden. Dort dürfen zu diesen Zeiten nur Anlieger und Taxis fahren. Daran halten sich viele Autofahrer aber nicht und stranden dann in der Daimlerstraße. Taxis und Fahrgäste stecken fest, viele steigen völlig entnervt wieder aus.

Die Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart (TAZ) berichtet von chaotischen Situationen, verärgerten Fahrgästen und Fahrern, denen viele Touren entgehen. Ohnehin seien die Taxistände schlecht ausgeschildert und vom Gelände aus kaum zu finden. Einen weithin sichtbaren Ballon wie in früheren Jahren habe die Stadt aus Sicherheitsgründen untersagt. Fotos und Videos auch vom letzten Volksfest-Wochenende zeigen völlig verstopfte Straßen, ein nicht enden wollendes Hupkonzert untermalt die Szenerie.

Beim Stuttgarter Amt für Öffentliche Ordnung verteidigt man die Regelungen. „Für die Zeit des Frühlings- und Volksfests werden jedes Jahr gesonderte Taxi-Aufstellflächen eingerichtet, die den besonderen Anforderungen und dem erhöhten Besucheraufkommen rund um das Festgelände Rechnung tragen“, heißt es dort. Sie seien für die Besucherinnen und Besucher gut erreichbar und befänden sich in unmittelbarer Nähe der stark frequentierten Ein- und Ausgänge des Festgeländes. „Die Standorte wurden mehrfach mit der TAZ abgestimmt.“

An den Taxiständen seien in den Abendstunden beleuchtete Taxis vor Ort, „sodass der Stand auch ohne zusätzliche Markierungen gut sichtbar ist“. Zwei zusätzliche Hinweisschilder wiesen außerdem auf den Standort hin. „Ein Antrag zur Anbringung eines beleuchteten Ballons wurde geprüft. Diese Maßnahme wurde nicht genehmigt, da sich die beantragte Stelle im direkten Kreuzungsbereich Daimler- und Mercedesstraße befindet. Aus verkehrssicherheitsrechtlichen Gründen ist die Installation eines großen, beleuchteten Ballons dort nicht möglich“, heißt es beim Ordnungsamt.

Die Stadt verweist auf diese Beschilderung. Foto: Jürgen Bock

Dort verweist man auf die geltende Verkehrsführung. „Die Daimlerstraße bleibt für Anlieger – und damit auch für Taxis – befahrbar, sodass Taxis von dort abfahren und die Stellplätze erreichen können.“ Die Mercedesstraße werde ausschließlich im Bedarfsfall und in Absprache mit der Polizei gesperrt. Anlass sei das zum Teil sehr hohe Menschenaufkommen, „insbesondere bei den abendlichen Zeltschließungen sowie an Wochenenden und Feiertagen. Die Sperrung wird jeweils nur so lange aufrechterhalten, bis sich die Personenströme wieder verteilt haben“. Dass das offenbar nicht immer funktioniert, bleibt unerwähnt.

Und nun? Für die TAZ wäre eine denkbare Lösung, den Verkehr zumindest in eine Richtung auch über die Mercedesstraße zu leiten, damit er die B10 erreichen kann und die Daimlerstraße nicht zur Sackgasse wird, in der Chaos ausbricht. Für die Stadt ist angesichts der vielen Wasen-Besucher ein solches Szenario allerdings nicht denkbar, noch nicht einmal für Taxifahrer: „Eine Ausnahmegenehmigung für Taxis kann aus Sicherheitsgründen nicht erteilt werden, da die Sperrung die Personen vor dem Verkehr schützen soll“, sagt eine Sprecherin. Wie es nun beim Frühlingsfest im nächsten Jahr weiter geht, ist offen.

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