Cannstatter Volksfest Wird die Zusatzstunde für Wasenclubs nach der Schlägerei gestrichen?

Aus Rauchwolken werden die Champagnerflaschen in der Equipe-Box der Schwabenwelt serviert. Foto: Schwabenwelt

Droht nach der Schlägerei in der Schatzi-Bar den Wasenclubs das Aus der längeren Öffnungszeiten? In der Extra-Stunde war es zu dem Vorfall gekommen. Was in.Stuttgart dazu sagt.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Nur auf dem Cannstatter Wasen gibt es dieses Privileg, nicht aber auf der Wiesn in München: Die Clubbetreiber in den Zeltlogen bekommen eine politisch genehmigte Zusatzstunde, weshalb sie länger feiern können als der Rest des Festgeländes. Der Streit von Schaustellerfamilien und anderen war in dieser Extra-Zeit eskaliert, worauf es zum Polizeieinsatz und zu den Festnahmen kam. Hat dieser Vorfall Auswirkungen auf das nächste Volksfest?

 

Sorge um die begehrte Stunde

In den exklusiven Clubbereichen der Wasen-Zelte – wo statt Bier Schampus serviert wird und statt Ballermann-Hits Housebeats laufen – darf an den Wochenenden bis 1 Uhr gefeiert werden, werktags bis Mitternacht. Möglich macht das eine Sonderregelung, die es den Festzeltbetreibern erlaubt, in einem abgetrennten Bereich mit eigenen Eingängen und sanitären Anlagen eine Stunde länger offen zu halten. Diese „Club-Verlängerung“ müssen die Betreiber eigens bei der städtischen Gaststättenbehörde beantragen und die zusätzlichen Kosten, etwa für Security-Personal, selbst tragen.

In der Equipe-Box der Schwabenwelt sind die Kellner, die den Champagner bringen, knapp bekleidet Foto: Schwabenwelt

Für die Betreiber ist die Zusatzstunde wirtschaftlich bedeutsam. „In dieser Stunde machen wir den stärksten Umsatz des Tages“, sagt Denis Gugac, Betreiber der Schatzi-Bar. Dass es bei ihm zur Schlägerei kam, habe jedoch nichts mit der verlängerten Öffnungszeit zu tun, wie er versichert: „Das lag nicht an der Extra-Stunde, sondern am Alkohol – da waren einfach ein paar zu betrunken.“

Champagner und Feuershow: Wenn die Nacht im Wasen-Club erwacht

Wenn alle anderen Bereiche des Volksfestes schließen, wird es in den Clubs wie der Spitzbuben-Lodge bei Sonja Merz, der Taos Loge bei Klauss & Klauss, in der Equipe Box in der Schwabenwelt von Michael Wilhelmer oder im Royal 1850 von den Fridas-Pier-Machern bei Nina Renoldi noch voller. Dann zeigen sich die Gäste besonders spendabel, bestellen teure Champagner-Flaschen, was die Feuershow der Kellner auslöst.

Im Schwabenbräu-Zelt steigen die knapp bekleideten Schampus-Boys obendrein aus Nebelwolken heraus. Dies animiert auch andere Gäste dazu, „was Besseres“ zu ordern, weil man nicht zurückstehen will. Je später der Abend, desto mehr schaukelt sich die Großzügigkeit hoch, mitunter schlägt auch die Stunde der Protzer.

„Aktuell haben wir nichts davon gehört, dass sich etwas ändern soll“

Die Sorge unter den Wirten, dass die Stadt nach dem Vorfall die Zusatzstunde streichen könnte, geht um. Doch von offizieller Seite gibt es bisher keine Anzeichen für eine Änderung. „Die Verlängerung in den Logen wurde damals von der Politik entschieden“, erklärt Stefanie Hirrle, Sprecherin der Veranstaltergesellschaft in.Stuttgart, „aktuell haben wir nichts davon gehört, dass daran etwas geändert werden soll“. Zu den Folgen der Schlägerei – ob etwa einzelne Schausteller künftig auf dem Wasen gesperrt werden – könne sie noch nichts sagen, da die Ermittlungen der Polizei andauern.

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