Der Jazzchor aus Dresden ist nur selten unterwegs. Doch jetzt gibt er am 21. September ein gemeinsames Konzert mit dem Popchor vom Musikwerk Stuttgart in der Liederhalle.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Es ist schon ziemlich außergewöhnlich, wenn der Jazzchor Dresden mal außerhalb der Landesgrenzen von Sachsen auftritt. Etwa wie jetzt am 21. September mit einer Reise nach Stuttgart. Aber wenn er das mal macht wie jetzt im September im Mozartsaal der Liederhalle, dann ist Besonderes geboten: Hier der gemeinsame Auftritt mit dem Popchor vom Stuttgarter Musikwerk am 21. September um 19 Uhr. Dann stehen etwas mehr als 100 Sängerinnen und Sänger auf der Bühne.

 

Irgendwie Jazz

Zunächst eine Begriffsklärung für Nicht-Dresdner: Der 2012 gegründete Jazzchor heißt zwar so, aber er singt nicht das, was die Jazzkenner mit diesem exotischen Genre in Verbindung bringen, eben Chorgesang zu Jazzmusik. Das war auf Dauer wohl doch zu viel an Nische. „Intelligent Choir“ nennt der Gründer und seitherige Leiter Michael Blessing das, was den Chor auszeichnet. Also intelligente Chormusik auf der Basis von reinem a-cappella-Gesang, wobei hier eben stets die Suche nach Neuem, die Weiterentwicklung von Vorhandenem im Mittelpunkt steht und weniger die Wiedergabe von Bekanntem. Also schon auch Jazz, irgendwie.

Abenteuerliche Gesangsreisen

Und in der a-cappella-Welt warten viele Herausforderungen. Da gibt es viel circensische Stimmakrobatik, welche das Publikum mit nimmt auf abenteuerliche Gesangsreisen. Die jungen Sängerinnen und Sänger vom Popchor des Musikwerks könnten an diesem Abend für etwas Bodenhaftung sorgen. Ihr Repertoire kommt eher von dem, was Hitlisten einst und heute widerspiegeln. Rein vokal interpretiert, schlummern da aber auch viele Herausforderungen, wie der Chor schon bei seinen vielen Auftritten in und um Stuttgart herum schon gezeigt hat unter seinem Leiter Arnd Pohlmann.

Der Blick auf die Details

Einen Unterschied kann man machen beim Auftritt der beiden Chöre, auf den Konzertbesucher sonst eher keinen großen Wert legen: Die Ausstattung mit Mikrofonen. Klar, ein paar stehen da meist rum im Rund der Sängerinnen und Sänger, um zumindest die größte Akustikmängel auszubügeln vor allem an Orten, die jetzt nicht immer gerade für Chormusik gebaut wurden. Beim Jazzchor Dresden aber hat jeder Sänger und jede Sängerin ein eigenes Mikrofon. Und es gibt eine Tontechnikerin, die inzwischen fest dabei ist bei allen Auftritten, die also die gesanglichen Feinheiten bis ins Detail kennt. Manche Klangfarbe, mancher Melodieverlauf wird da viel nachhaltiger und prägnanter rüberkommen als bei der üblichen Aussteuerung von Chorauftritten.

Das Programm wird noch nicht verraten

Die Gelegenheit zum Vergleich ist auf jeden Fall gegeben, am Samstag, dem 21. September im Mozartsaal der Liederhalle. Was sie im Einzelnen singen wollen, verraten beide Chorleiter nicht, nur so viel: Es wird mindestens zwei gemeinsam vorgetragene Musiken geben, ansonsten gehört die Bühne den Chören, Livemusik oder Bandeinspielungen sind nicht dabei. Und dann doch ein kleiner Hinweis auf das Erklingende. Es werden Songs vorgetragen unter anderem von Hozier, Die Orsons, Dunkelbunt, Imagine Dragons, MØ, Danger Dan oder Miles Mosley. Und es ist ein Experiment: Beide Ensembles haben sich zwar 2022 beim Chorfest in Leipzig kennen- und schätzen gelernt, doch hier in Stuttgart ist ihr erster Auftritt.