Die Comic Con Stuttgart ist zurück: Zwei Tage, drei volle Hallen, unzählige Universen. Zum achten Mal findet die Comic Con in Stuttgart statt und wird zum Treffpunkt für Comic-, Science-Fiction- und Gamingfans.

Stadtkind: Lenya Trautmann

Die U6 ist voll am Samstagmorgen. Grund dafür ist kein Fußballspiel, sondern die Comic Con Stuttgart (CCON), die in diesem Jahr zum achten Mal in Stuttgart stattfindet. Am Wochenende vom 30. November und 1. Dezember wird die Messe Stuttgart zum Treffpunkt für Comic-, Sci-Fi- und Gamingfans. Dafür kommen viele Besucher kommen stilecht im Cosplay. Wer neben einem Mandalorianer in der Bahn sitzt oder Captain Marvel auf dem Weihnachtsmarkt begegnet, muss sich also keine Sorgen um das Imperium machen.

 

Gandalf fühlt sich wohl in Stuttgart

In den Hallen riecht es nach Schweiß und Pommes, der Andrang ist groß und die Gänge voll, trotzdem herrscht eine friedliche Stimmung – das findet auch Gandalf: „Es ist eine super Atmosphäre“, erzählt der Zauberer, der für das Wochenende aus Freiburg angereist ist. Zum ersten Mal ist er auf der CCON dabei und steht gemeinsam mit dem Hexenkönig von Angmar – beide aus Tolkiens Herr der Ringe – für Fotos bereit. Nächstes Jahr wollen beide auf jeden Fall wieder kommen. Die CCON ist ein Treffpunkt für alle Cosplayer und Cosplay-Fans: Cosplay, kurz für „costume play“, beschreibt die Kunst, Charaktere aus Filmen, Serien, Videospielen oder Comics mit selbstgemachten Kostümen und Accessoires nachzustellen – wie Mr Spock aus Star Trek. In der „Artist Alley“ mit über 250 Künstlern aus ganz Europa können sich die Besucher mit den Künstlern austauschen oder auch an Wettbewerben teilnehmen, wie dem Star Wars- oder Gaming-Cosplay-Contest.

„Die Leute wollen hier einfach den Alltag hinter sich lassen“, erzählt Darth Vader, der seit Jahren Teil der German Garrison, dem größten Star Wars Kostümclub Deutschlands, ist. „Terror, Messerattacken, das können die Leute heute einfach vergessen, ich auch“, meint Anakin Skywalker aus Mainz. Aus einem kleinen Lautsprecher läuft währenddessen das typisch dunkle Atemgeräusch Darth Vaders in Dauerschleife.

Zwischen Stars und Star Wars

Tobias aus Göppingen ist extra für die Messe angereist, auch wenn er sie mittlerweile für zu teuer hält. „Es ist schon ein teures Vergnügen“, meint er, „aber wenn man Cosplayer sehen und sich mit Leuten aus der Community austauschen will, gibt es in Deutschland nichts Besseres“. Tobias selbst ist als Figur aus einem Video von Youtuber Julien Bam unterwegs und findet, dass sich die Messe in den letzten Jahren immer mehr auf Star Wars konzentriert hat. Tatsächlich ist die Star Wars Area mit der Galactic Cantina eines der Highlights auf der Messe. Nach ihrem Erfolg im Vorjahr wird auch diesmal einiges geboten: Lichtschwert-Performances, Cosplay-Wettbewerbe und Stargäste. Mit dabei sind Eman Esfandi (Ezra Bridger aus Ahsoka), Katee Sackhoff (Bo-Katan aus The Mandalorian) und Natasha Liu Bordizzo (Sabine Wren). Doch nicht nur die weit, weit entfernte Galaxis ist vertreten. Auch Hollywood-Größen wie Stefan Kapičić (Colossus aus Deadpool) und Ian McElhinney (Ser Barristan aus Game of Thrones) sind für Autogramme und Fotos mit den Fans vor Ort.

Vielfältiges Universum

Neu in diesem Jahr: die 18+ Area, in der laut eigenen Angaben „erotische Artprints“ und Fotoshootings mit den entsprechenden Stars der Cosplaywelt angeboten werden. Zum zweiten Mal dabei ist die Queer Avenue, ein Bereich der mit „extravaganten LGBTQ+-Gästen“ lockt und eine Plattform für Diversität und Toleranz sein soll. Drag Queen Bambi Mercury, ist nicht nur als Gast auf der CCON dabei, sondern organisiert auch die Queer Avenue mit. „Es wird sehr schön bunt und lustig“, versprach Tim K. – nicht in Drag – auf der Pressekonferenz am Freitag.

Damit behielt Bambi Mercury recht: Es gibt keinen Comic, keinen Film in dem Jedi Ritter und Schneewittchen, Darth Vader, Gandalf und Spiderman im selben Universum existieren. Im CCON-Universum aber schon – zumindest für ein Wochenende.

Eindrücke von der Comic Con 2024 gibt es in unserer Bildergalerie.