Auf Bundesebene gelang es der Partei Demokratie in Bewegung nicht, Fuß zu fassen. In Leinfelden-Echterdingen hat sich daraus nun eine Wählervereinigung gegründet. An der Spitze: Stadträtin Sigrid Ott. Was hat die Vereinigung vor?
Es war schon länger abzusehen, nun ist es umgesetzt: Zum 31. März wurde die Bundespartei Demokratie in Bewegung, kurz DiB, aufgelöst. Sigrid Ott, seit 2019 Stadträtin für DiB in Leinfelden-Echterdingen und ehemaliges Mitglied im Bundes- und Landesvorstand, war im Sommer 2017 als Gründungsmitglied der Partei in Berlin. „Es ist Zeit, dass wir das politische Geschehen ändern“, sagte die gelernte Bauzeichnerin damals. Dem Lobbyismus den Kampf ansagen, Menschen dazu ermutigen sich einzubringen, transparent, gerecht, weltoffen und zukunftsfähig sein – das waren die Ziele bei der Gründung vor acht Jahren. Doch trotz viel Engagement, gelang es DiB nicht, als Bundespartei Fuß zu fassen.
Letztendlich seien es zu wenige Menschen gewesen, die aktiv mitgemacht hätten, und die Hürden, die einer jungen Partei in den Weg gelegt würden, seien hoch, sagt Sigrid Ott. Oft würden diese nicht wahrgenommen und teils sogar vorsätzlich ignoriert.
Sigrid Ott möchte keine Einzelstadträtin sein
Dennoch, für Ott waren die vergangenen Jahre keine verlorene Zeit: „Wir haben einiges bewegen können, haben viel gelernt und hatten tolle Begegnungen. Es sind Freundschaften entstanden, die weiter andauern und die politische Arbeit auch künftig bereichern werden“. Einige Parteien hätten sich an DiB orientiert und mehr Mitsprachemöglichkeiten angeboten, immer mehr Formate würden eingerichtet, bei denen sich Bürger beteiligen können. Außerdem seien Forderungen wie etwa ein Mindestlohn von damals zwölf Euro umgesetzt worden, so Ott. Sie schöpft daraus Motivation und lässt sich trotz Parteiauflösung nicht unterkriegen.
Damit die Ideen von DiB, wenn auch auf kleinerer Ebene, künftig Bestand haben werden, wurde die Wählervereinigung Demokratie In Bewegung Leinfelden-Echterdingen, mit Sigrid Ott als Vorsitzende, gegründet. Sie möchte „keine Einzelstadträtin sein“, sagt Ott und brauche eine Organisation, Menschen im Hintergrund, mit denen sie sich austauschen könne, die sie unterstützten und die sie vertreten dürfe. Die Grundsätze von DiB in eine neu gegründete Wählervereinigung mitzunehmen, sei deshalb auch von Anfang an klar gewesen, „die Ziele haben sich ja nicht verändert“.
Vielfalt der Gesellschaft in politische Entscheidungen mit einbeziehen
Die Liste der Vorhaben der Wählergruppe ist lang: Bezahlbarer Wohnraum, Bedürfnisse der Jugend, der älteren Generation und Altersarmut berücksichtigen, die Aufenthaltsqualität in LE verbessern und den Schutz der Lebensräume und des Klimas auf kommunaler Ebene immer mitzudenken. Über allem stehe das Ziel, die Vielfalt der Gesellschaft in die politischen Entscheidungen mit einzubeziehen. Ott träumt außerdem davon, dass sich alle Politiker gegen jede Form von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus, Behindertenfeindlichkeit und Ausgrenzung aufgrund der Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung stellen. Da Ott als Person für fünf Jahre in den Gemeinderat gewählt wurde, wird ihr Amt als Stadträtin von der Parteiauflösung nicht tangiert.