Das Proton platzte schon lange nicht mehr so aus allen Nähten wie am Sonntag. Der Grund: Alle wollten zur sexpositiven Motto-Party „Sanctuary“. Das kam nicht bei allen Gästen gut an.

Stadtkind: Petra Xayaphoum (px)

Schlangen am Einlass, Schlangen an der Garderobe, Schlangen an der Toilette, Schlangen an der Bar, Schlangen am Playroom. Rund 800 Gäste drängten sich bei der sexpositiven Motto-Party „Sanctuary“ in der Nacht vor den Heiligen Drei Königen ins und ums Proton. „Das waren etwa 150 zu viel“, stellt der Veranstalter Elmar Jäger im Gespräch mit Stadtkind Stuttgart im Nachhinein fest. „Ein so dichtes Gedränge sollte es – vor allem bei einer sexpositiven Party – nicht geben“, sagt er klar. Das Problem sei dabei nicht das Fassungsvermögen des Clubs an sich gewesen, sondern die Bühnen, die im Rahmen der zahlreichen Burlesque-, Shibari-, Feuer-, Artistik-Shows und mehr, mehr Platz in Anspruch genommen haben, als vermutet.

 

Selbst vor dem Playroom wurde angestanden

Die sexpositive Party-Reihe, die in Stuttgart als einzige ihrer Art Motto-Party, sexpositive Party, immersive Party und Bühnenshow in sich vereint, hat am 5. Januar erstmals im Proton Club stattgefunden – die Kapazitätssituation inklusive Bühnen war für den Veranstalter daher schwierig im Voraus einschätzbar. Zusätzlich sei das Clubpersonal nicht voll besetzt gewesen.

Alles in allem führte das zu Gemenge im Inneren des Clubs und zu langen Wartezeiten an allen Ecken. Die Party war schlichtweg überfüllt. Elmar Jäger und sein Team zeigten sich sofort einsichtig und reagierten direkt am Folgetag auf das negative Feedback, das sie per Mail und via Sozialer Medien erreichte. Auf ihren Social-Media-Kanälen veröffentlichten sie eine offizielle Entschuldigung.

„Wir stecken in diesen Event einen riesigen Anteil Idealismus, kreative Vision und Liebe zum Detail. Dass vieles davon ob unserer Fehleinschätzungen nun nicht zur Entfaltung kam, ärgert uns selbst immens und tut uns leid“, heißt es darin unter anderem. Sie räumen eine Fehlkalkulation der Gästemenge ein, geloben Besserung bei der Planung der nächsten „Sanctuary“-Party und versprechen allen Gästen einen Sechs-Euro-Rabatt für das Ticket zur nächsten Party.

Veranstalter entschuldigt sich und gelobt Besserung

„Ich hoffe, die Gäste geben uns noch eine Chance, unsere Learnings aus dieser Party bei der nächsten umsetzen zu können“, sagt Elmar Jäger. Am meisten ist der langjährige Veranstalter über sich selbst empört. „Ich hätte das besser einschätzen können müssen“, sagt er mit Blick auf seine grundsolide Berufserfahrung. Doch weil Einsicht bekanntlich ja der erste Weg zur Besserung ist, meint es die Community gut mit dem „Sanctuary“-Team. „Trotz der Enttäuschung finde ich das Statement stark und selbstreflektiert. Hoffentlich wird das nächste Mal dann gut“, schreibt eine Instagram-Nutzerin in der Kommentarspalte. „Richtig stark, dass ihr so auf das Thema eingeht. War trotz allem eine tolle Party!“, kommentiert ein anderer Nutzer. Von zahlreichen weiteren Community-Mitgliedern hagelt es Nachrichten aus derselben Richtung.

Vor allem die Stimmung, das respektvolle Miteinander sowohl unter den Gästen als auch seitens des Servicepersonals, die Outfits, Shows und auch das Awareness-Team vor Ort, das in voller Warhammer-Montur (ein Fantasy-Strategiespiel) seine Pflicht tat, kamen beim Publikum sehr gut an. Auch die Tatsache, dass die Toiletten in unisex und Flinta*, statt Männlein und Weiblein eingeteilt waren, stieß auf positive Rückmeldung. Es sieht also gut aus für die nächste Alles-kann-/Nichts-außer-Verkleidung-muss-Party von Elmar Jäger.